Bordleben der DSD II Ensiferum

  • Als der Lieutenant Commander sein Büro betrat waren seine Abteilungsleiter schon da, nun nicht alle Abteilungsleiter. Es waren nur jene anwesend denen er vertraute, die er geholt hatte, die er auf ihre Positionen gesetzt hatte, die die er brauchte um die Oberhand über das Schiff bekommen zu können. Commander Liam de Corput, sein Stellvertreter und CO der Enterabwehr, hatte es sich mit Lieutenant Yasmin Richards, der Leiterin der Schiffseigenen Spionageabwehr ECIO, auf dem großen Sofa bequem gemacht. Lieutenant Commander Jayden van Egmond, der die Spezialeinheit leitete spielte an Salens Musikanlage rum und Commander Adrian van Buyten, der die regulären Sicherheitstruppen befehligte, goss sich gerade ein Glas von Salens Whisky ein. Sie alle hatten sich bestimmt schon mehr als ein Glas genehmigt und warteten dementsprechend auch schon länger. Cross war froh das sie alle von allein gekommen waren, somit brauchte er keinen Com-Ruf absetzen, einen Comruf der irgendwo aufgezeichnet werden hätte können. Andererseits hatten sie gerade die ISD III Predator, ihr altes Schiff, zu Klump geschossen und waren vor den eigenen Einheiten weiß Gott wohin geflohen. Er wäre erstaunt gewesen hätten seine Offiziere die Situation verkannt und hätten friedlich in ihren Betten geschlafen.
    Bedächtig schloss er die Tür und aktivierte den Schalter, der das Büro gegen etwaige Beobachter und Lauscher abschirmte. Erst dann blickte er zu seinen Abteilungsleitern und knöpfte langsam seine Uniformjacke auf, von der er das Gefühl hatte das sie ihm die Luft abschnürte.


    „Was ist da gerade passiert?“ Salen stellte die Frage ungewohnt ruhig in den Raum und es dauerte auch eine Weile bis er eine Antwort bekam. Erst als Jayden sich für ein Lied hatte entscheiden können, begann Yasmin Richards leise zu sprechen.


    „Wissen wir nicht Sir.“ Sie strich sich mit einer anmutigen Bewegung durch ihre kurzen schwarzen Haare der Liam wie gebannt folgte. Salen konnte ein schmunzeln nicht unterdrücken. „Wir waren davon ausgegangen das der Banküberfall mit dem Einverständnis des OKs geschah…doch hätten Sie mir von dem Überfall auf die Werft erzählt wäre ich schon misstrauisch geworden.“
    Salen runzelte die Stirn während er dankbar nach dem Glas Whisky griff das Adrian ihm gerade reichte. „Mich wundert es überhaupt das du davon weißt Yasmin…“


    Die junge Frau lachte leicht „Es gibt wenig was mir auf diesem Schiff entgeht, deswegen haben Sie mich ja auch hergeholt…trotzdem hätten Sie es mir eher erzählen müssen! Die Überwachung ist auf der Ensiferum noch nicht vollständig eingerichtet und ich kann keine Bedrohungsanalysen erstellen wenn Sie mir wichtige Informationen vorenthalten!“


    Der Rüffel war berechtigt. Salen hätte erzählen müssen das sie vor hatten die Notfallprotokolle der Ensiferum zu deaktivieren und Konstruktionspläne zu stehlen…wie hatte er nur so blauäugig sein können?
    Jetzt meldete sich Adrian zu Wort.


    „Nun da wir anscheinend offiziell Feinde des Imperiums sind und die Ensiferum nicht abgeschaltet werden kann….was machen wir nun?“


    Lieutenant Commander Cross lies sich in seinen Stuhl fallen und verbrachte eine ganze Weile damit darüber nachzudenken.


    „Als erstes werden wir uns einen Situationsüberblick verschaffen müssen! Wo sind wir, wer sind unsere neuen Verbündeten, wem können wir vertrauen, wer steckt mit dem Admiral unter einer Decke und so weiter…“


    Salen genehmigte sich einen Schluck und genoss es wie die goldene Flüssigkeit einen wärmenden Weg durch seinen Körper fand, als würde man flüssigen Sonnenschein trinken.


    SKYDROP?“ Das Wort hing schon seit beginn der Unterhaltung wie ein Schwert über ihren Köpfen und es war nur eine Frage der Zeit gewesen bis es jemand aussprach. In diesem Fall war es Jayden gewesen, der sich damit auf das SKYDROP-Protokoll bezog. SKYDROP war ein Plan der extra dafür entwickelt worden war, sollte die Gefahr mal aus den Reihen der Führungscrew kommen. Schritt für Schritt war genau festgelegt wurden, wie man das Schiff wieder in die eigene Gewalt bekommen sollte. Entwickelt wurden war er von Salen und Jayden kurz nach den Ereignissen auf der Chronos. SKYDROP beinhaltete neben einer totalen Überwachung jeglicher Kommunikation durch ECIO auch Nachrichtensperren nach außen, ein Reiseverbot, das erstellen einer Tötungsliste, aufstellen von loyalen Todesschwadronen, die Prüfung der Loyalität von Crewmitgliedern und eine verstärkte Bewachung kritischer Bereiche. Durch totale Kontrolle sollte eine möglichst hohe Erfolgsaussicht für die finale Phase erreicht werden. Dann nämlich würde das Schiff abgeriegelt werden, die Todesschwadrone würden ausrücken um Anführer und sonstige Crewmitglieder mit hohem Bedrohungspotential zu töten. Sofort nach der Übernahme des Schiffes würden die wichtigen Positionen mit loyalen Truppen besetzt werden und das Schiff zurück an imperiale Sicherheitskräfte überstellt werden.


    „Wie weit sind wir für SKYDROP?“ fragte Liam und traf damit einen kritischen Punkt. Sie hatten ein neues Schiff, neue Besatzung und an sich waren sie überhaupt noch nicht lange auf der Einheit. Man hatte noch keinen Überblick.


    „Wir werden mindestens noch ein paar Wochen brauchen.“ Antwortete Yasmin. Die Antwort passte Salen gar nicht, am liebsten würde er direkt zuschlagen, doch jetzt waren die Erfolgsaussichten denklich gering.


    „Leiten Sie SKYDROP ein, solange wir brauchen um alles vorzubereiten werden wir erstmal mitspielen.“ Der Lieutenant Commander grinste etwas verbissen „Zum Glück können wir der Fliege unsere Maßnahmen auch als förderlich für seine Ambitionen verkaufen.“ Ein weiterer Schluck Sonnenlicht „Aber gehen Sie bedächtig vor, ich habe keine Lust darauf in einer Luftschleuse zu Enden!“


    Zustimmendes Gemurmel erhob sich. Jeder wusste was seine Aufgabe war, näheres musste nicht gesagt werden. Es vergingen noch ein paar Minuten in denen sie schweigend beisammen saßen eh sie nach und nach gingen. Jayden versprach noch sich mit Major Romers, dem Kommandanten der Sturmtruppen, in Verbindung zu setzen, der Rest schwieg beim verlassen des Büros. Am Ende blieb nur Adrian van Buyten übrig.


    „Sir, wir haben vorhin noch eine Möglichkeit diskutiert….“ Irgendwoher zog der Mann zwei Zigaretten und warf Salen eine davon zu eh er sich seine anzündete „…was auch immer der Admiral vor hat….vielleicht dient es ja unserer Sache….“
    Salen nickte nachdenklich und zündete sich seine Zigarette an.
    „Die Sicherheitstruppen sollen nur Einsatzausrüstung tragen, schwere Bewaffnung…..um alles andere kümmere ich mich.“


    Damit war der Commander entlassen und lies Salen alleine in dessen Büro zurück. Sie hatten nicht ganz unrecht, vielleicht waren die Ambitionen der Fliege wirklich ein Glücksfall. Das würde Salen noch rausfinden müssen.


    „*Lieutenant Commander Cross an Admiral Hailfire: Haben Sie kurz ein paar Minuten?“

    "Diskussionen gewinnt man leichter, in dem man ruhig und sachlich bleibt und eine Pistole vor sich auf den Tisch legt."

  • Krason hatte das Verhalten der Crew seit ihrer Flucht genau beobachtet, nicht nur für Hailfire sondern auch aus eigen Interesse. Der Admiral war sonst einer der großen Verfechter des Imperiums, wenn auch auf manchmal komische Art. Doch hatte er diese Macke von sein Mentor Bradly übernommen. Daher schien das Vorgehen nicht als rational erklärbar, entweder war Hailfire seiner Drogensucht endgültig erlegen oder er führte geheime Befehle aus.
    Die anfänglichen Schwierigkeiten hatte der neue Sicherheitschef Cross mit seiner fragwürdigen Leitertruppe in den Griff bekommen. Denn noch hatte Krason Stellen gefunden an denen er die Abschirmungen umgehen konnte und an welchen Stellen er Dinge platzierte die Cross Leute sehen sollten.
    Auf Almeida und den Doktor brauchte er nicht wirklich zählen, wenn Hailfire doch dem Drogenrausch erlegen war. Beide schienen zu sehr irgendwelchen Forschungsprojekten nachzuhängen. Der Nanovirus bei Almeida könnte sich vielleicht noch als Nützlich erweisen und Jiros müsste man in ein Fusel-Fass stecken in der Hoffnung, dass dieser dann länger außer Gefecht wäre.


    Beim Umzug auf das neue Schiff hatte er dafür gesorgt ,dass vor seinem Quartier und vor dem abgeschroteten Bereich im Hangar gängige Machtschlösser von Manaan eingebaut worden waren. So konnte er sich sicher sein das Cross Leute einige Zeit brauchen würde um zu Verstehen was mit den Schlössern geschehen war. Aktuell befand er sich in seinem Jäger der eine eigene Möglichkeit hatte Nachrichten durch die Funksperre zu bekommen. Er würde zwei Nachrichten verpackt in einer Schicken, die zweite würde erst am Empfangsort separiert und wieder abspielbar. Die erste selbst würde sein gängiger Bericht an den Orden sein, weshalb Hailfire ihn passieren lassen würde. Da der Admiral bestimmt weiter an einer Zusammenarbeit mit dem Orden interessiert war.


    Krason aktivierte die Holokamera des Jägers und Zeichnete für Lady Deren den Bericht auf "... Admiral Hailfire scheint ein gewagtes spiel zu spielen. Bisher sehe ich kein Anlass, dass der Orden sich vom Admiral distanziert. Durch den Banken überfall besitzt er ein gewisses eigen Kapital. In naher Zeit werde ich ihn mit der aktuellen Lage konfrontieren und was der Orden daraus gewinnen kann." Seine zweite Nachricht in die erste einzubetten war etwas schwieriger, doch hatten sich die Techniker des Ordens einige mühe gemacht dies zu ermöglichen. Maras Empfänger würde die Nachricht weiter senden ohne das sie selbst davon was merken würde. Nach dem er die Vorbereitungen abgeschlossen hatte für seine Nachricht begann er mit seiner Aufzeichnung. "Verzeih, dass du auf diesen Weg von mir hörst und ich mich kurzfassen muss. Admiral Hailfire hat anscheinend mal wieder eine aberwitzige Idee für sein vorgehen. Auf unserer Reise nach, das darf ich leider nicht sagen, schien er mir wegen der Predator und ihr Schicksal betroffen. Wir dienen weiter dem selben Reich und ideal Niemand wird verhindern, dass ich wieder zu dir zurück komme. Notfalls übernehme ich das Schiff selbst“, er lächelte kurz "so ein Zerstörer wär bestimmt ein gutes Geschenke." Krason verschlüsselte die Nachricht dann ein weiteres mal, so wie zum Abschluss das gesamt Paket. "Dann wollen wir mal uns ansehen was der Mandalorianer für Hailfire vorbereitet hat." Er stellte ein Timer für die Sendung ein, bei ihrem Einsatz auf der Amber Star würde die Brückencrew damit beschäftigt sein den Einsatz zu überwachen und seine Nachricht eher weniger entdecken.

  • Dass Enob nach dem Einsatz auf der Amber Star in der Krankenstation landen würde, hatte er ernsthaft nicht in Betracht gezogen. Nun unter medizinischer Beobachtung zu sein, kratzt ein wenig an seinem Stolz, doch er ist selbst schuld daran. Es war naiv von ihm, zu glauben, dass er Atin Shun, einen erfahrenen Mandalorianer, im Nahkampf ebenbürtig gegenüber steht. Jedenfalls ist der Doc gerade nicht zugegen, was Enob freut, da er ihn recht merkwürdig findet. Sein Alptraum von ihm bestätigte Enob in seinem Argwohn.
    Der Traum…er hat noch nichts von den Ereignissen nach seinem „Blackout“ erfahren, doch er ist sich sicher, dass Turon ganz nah bei ihm gewesen ist. Mal abgesehen von dieser Hoffnung, denkt Enob, dass er Atin mit der Metallstrebe erwischt hat, was eben dazu geführt hat, dass Enob jetzt hier liegt und Atin sich in einer gemütlichen Zelle befindet. Ob Enob dagegen ankämpfen können wird, nach seiner Genesung direkt zu Atin zu gehen, wird sich noch zeigen.


    Gerade als er mit Hilfe seines Datapads versucht herauszufinden, wo Atin sich genau befindet, erscheint Yabol, Enobs guter Freund und Ingenieur. Grinsend geben sich die beiden einen freundschaftlichen Handschlag, nachdem Enob sich unter Seitenstichen etwas aufrichtet: „Yabol! Was machst du hier? Wenn der Doc dich erwischt, bist du tot!“ Er antwortet mit einem Lachen: ,,Ha! Gerade führte ich ein nettes Gespräch mit einer der Schwestern. Der Doc ist nicht da, aber selbst wenn…“

    ,,Die Schwestern sind mindestens halb so alt wie du!“, entgegnet Enob und haut seinem Freund leicht auf die Schulter, doch er bereut es sofort, aufgrund eines Stechens in der Seite, woraufhin er sich wieder etwas zurücklehnt und die Miene der beiden verfinstert sich wieder. ,,Dieser Banthaarsch hat trotz der Panzerung tiefer geschnitten, als ich dachte.“ Yabol nimmt sich einen Stuhl und setzt sich: ,,Ich bin froh, dass du lebst, Sohn. Eigentlich wollte ich sagen: „Ich hab’s dir doch gesagt“, aber als ich hörte, was du alles geleistet hast, um an den Kerl zu kommen…Jedenfalls hast du Kameraden, die dich aus dem Dreck ziehen und ich weiß, du würdest dasselbe für sie tun. Turon und Kenobi, soviel ich weiß, haben sich wohl gut um dich gekümmert, als du Atin festgenagelt hast. Ha! Die Idee mit dem Handschuh war gut, Sohn!“


    Turon, Kinobe…er wusste, er könnte sich auf sie verlassen und sie sich genauso auf ihn. ,,Kinobe! Nicht der republikanische Jedi…obwohl…ich sollte ihm mal ein Schwert geben. Vielleicht schlägt er sich damit ja besser. Danke, Yabol.“ Yabol runzelt die Stirn, als ob er sich über etwas Gedanken macht: ,,Außerdem…Ich hörte von den Schwestern, dass du etwas gemurmelt hast. Erst irgendwas von einem Engel und dann…ich denke mal, das war Mando’a.“


    Bei dem Wort „Engel“ wird Enob etwas rot, aber das andere erinnerte ihn an etwas. Enob fasst sich an den Kopf, ehe ihm einfällt, was er gemurmelt haben könnte: ,,Das…das ist schon ewig her. Es war zu meiner Anfangszeit im Clan. Es klingt irgendwie komisch, aber die Mandalorianer haben Regeln, nach denen sie leben…naja, die meisten. Um mir diese Regeln besser einzuprägen, brachten sie mir zuerst einen Spruch bei, einen Spruch, den ich bestimmt tausend Mal aufgesagt habe. ,,Unser Stamm hilft uns, zu überleben.“ Kann sein, dass da mein Unterbewusstsein gesprochen hat.“ Nun wirkt Yabol noch nachdenklicher: ,,Resus…bitte setze nicht alles aufs Spiel für nur einen Mann. Solange es dir hier gut geht, brauchst du dich nur um deinen Job zu kümmern, verstanden? Ich weiß, wie groß dein Wille ist, darum suche nur nach einem klärenden Gespräch. Falls du dieses nicht erhältst oder nicht alles von Cross erfährst, hör auf, Sohn.“ Yabols Worte berühren Enob und er nimmt sich vor, sie sich zu Herzen zu nehmen.


    Als er zustimmend nickt, kommt ihm jedoch eine Idee, die die Situation vielleicht entschärft: ,,Du sagtest, ich solle mich um meinen Job kümmern, Yabol. Nun gut, das werde ich tun, aber für Außeneinsätze bin ich immer noch nicht gut genug. Falls ich wieder solche Klingen erwarten darf, brauche ich genügend Schutz. Sag mal, kriegst du’s hin, eine der SPECTRE-Rüstungen in die Finger zu kriegen?“


    Seine Idee zeigt bei Yabol offenbar Wirkung, weil er wieder anfängt zu lachen: ,,Was hast du jetzt wieder vor, Sohn?“ Enob grinst wieder genauso, wie bei der Idee mit dem Handschuh: ,,Bei dem Zeug von Atin aus der Epiphany dürfte sich, wenn ich mich recht entsinne, auch ein wenig Beskar befinden, ich glaube auch ein Beskad oder so. Kriegst du das hin, mir eine Klinge für den Arm und vielleicht Brust-, Bein- und Armschutz zu machen? Arm ist am Wichtigsten, Bein eher weniger.“


    Ein Blick von Yabol genügt eigentlich schon, doch: ,,Also an das Material zu kommen und es zu formen wird einfach. Die Rüstung…,,auszuleihen“ wird weniger einfach, aber mit den Kameras dürfte ich klarkommen. Außerdem erlaubt es mir meine Stellung, fast überall rein zu dürfen. Falls ich es nicht schaffe, aber auch wenn doch, werde ich die Teile so anfertigen, dass ich sie an jeder Rüstung befestigen kann. Bring sie mir einfach vorbei, wenn es wieder losgehen soll.“


    ,,Auf dich kann man sich verlassen, Yabol!“


    Ob ihre Idee so wirklich ausführbar ist, wird sich zeigen. Yabol verabschiedet sich erstmal und lässt einen munteren Enob zurück, der jetzt nur noch darauf wartet, gehen zu dürfen. Er plant eh, die Schwestern so lange zu bequatschen bis sie ihn früher gehen lassen, als er eigentlich darf. Er schnappt sich wieder sein Pad und stellt eine Verbindung zu seinem Vertreter und seinem Navigator-Team auf der Brücke her:
    ,,Leute?! Ihr wartet bestimmt schon auf mich. Ich bin gleich da. Da könnt ihr sicher sein!“

  • Beim Rasieren seiner Wangen dachte Resus über den langen Weg von der Krankenstation bis zu seinem Quartier nach. Es hatte erheblich länger gedauert, sein Ziel zu erreichen, als auf der Predator. „Tja, die gute alte Dame…“, dachte sich Resus und blickte etwas nostalgisch auf seine erste Schlacht im Raum mit der Predator zurück.


    Natürlich war die Situation hitzig, obwohl er damals neu im Navigator-Team war und kein Schichtleiter wie jetzt. Er durfte alles machen, wozu alle anderen zu beschäftigt waren oder einfach nicht fähig, wie ihm gerade auffiel. Er musste Funksprüche innerhalb des Schiffes bearbeiten, die Geschütze kontrollieren und eigentlich alle anderen Systeme. Gerade in seiner ersten Schlacht mussten natürlich die Kühlaggregate der alten Lady nachgeben, was Resus zum Glück bemerkte. Tatsächlich hatte er sich alleine darum kümmern müssen, da unter anderem sein „Boss“, der Leitende Navigator, zu dem sich Resus auch jetzt noch hinarbeiten muss, wobei ihm einfällt, dass dessen Stellvertreter Resus gerade auf der Brücke vertritt, mitten im Gefecht zum Klo hasten musste.


    Mit einem Lachen davor wusch er sich die letzten losen Härchen aus dem Gesicht und widmete sich seinem Bett, auf dem seine neue Ausrüstung für die bevorstehende Mission auf Geonosis lag. Vorsichtig streifte er den schwarzen Overall über sein letztes Bactapflaster, unter dem seine Wunde immer noch zwickte. Resus hatte sich nach seiner Unterhaltung mit Yabol, der jetzt wahrscheinlich nach dem Beskad in Atins Sachen suchte, die Enob verstaut hatte, geschworen, nicht auszurasten, wenn er Atin sähe, doch sein Seitenstechen nagte an dieser Entscheidung wie eine Womp-Ratte an fremdem Aß.


    Resus versuchte sich deshalb mit dem Gedanken abzulenken, dass er kurz vor seinem zweiten Einsatz im Felde, seine Geiselnahme auf Yevetha mal ausgelassen, stand. Die Crew, sein derzeitiger „Boss“, die Captain Almeida, und Admiral Hailfire auf Geonosis mussten sich auf sein bisschen Erfahrung von Mandalore und seine Konzentration verlassen können. Er war bereit loszulegen und kontrollierte nochmal seine Ausrüstung, bevor er sich zum Turbolift begeben würde.

  • Gerade hatte Resus noch darum gebeten, Atin Shun in seinem gestohlenen Shuttle abzuschießen und schon musste er sich wieder um die Sicherung der Landezone kümmern. Fast überall waren Geonosianer, die oftmals zu zweit oder zu dritt auf einen seiner Kameraden trafen. Der ganze Planet ist ein einziges Nest, dachte sich Resus bei diesem Anblick, aber damit noch nicht genug. Die gehorteten Droiden mit ihrem Artilleriebeschuss sorgten für noch mehr Zerstörung.


    Resus wusste zwar nicht viel über die Klonkriege, aber er dachte, dass es mindestens genauso ausgesehen haben muss, wie auf diesem Schlachtfeld. Neben ihm wurde einer der Soldaten, die unter „seinem“ Befehl standen, von einer Rakete in die Luft gerissen. Der Geruch von verbranntem Plastoid und roter Staub hingen in Resus‘ Nase, da sein Helm mittlerweile stark beschädigt war, doch sein HUD funktionierte noch, weshalb er ihn nicht abnahm, um zielgenauer sein zu können. Diese Schlacht,…diese Situation erinnerte Resus plötzlich an ein ähnliches Gefecht aus seiner Zeit bei den Mandalorianern. Es war das erste Mal, dass er eine Gruppe seiner Leute anführen sollte…


    Sein Clan hatte einen kleinen „Disput“ mit der Dritten Republik auszutragen, der sie auf einen Planeten am „Äußeren Rand“ führte. Es ging um einen Außenposten der Republik, welcher sich inmitten einer Lichtung auf einem Plateau befand. Im Schutz der Nacht hatten Resus und sein Team sich lautlos durch einen Wald am Rande der Lichtung bewegt, bis sie den Posten umstellt hatten. Resus hatte sein Team in vier kleinere Trupps aufgeteilt, die sich von unterschiedlichen Seiten näherten und jeweils einen Störsender aufstellten, um damit alle Kommunikation innerhalb dieses Bereiches aufzuhalten. Ohne Kommunikation zwischen den einzelnen Trupps (die Sender störten auch ihre eigene Ausrüstung) war das verlässlichste Zeichen zum Angriff der Klang eines Blasters.


    Als er über die Lichtung hinweg zu den drei Fahrzeugen auf dem Dach des Außenpostens starrte, spürte Resus ein vertrautes Gefühl im Magen, wie auch auf Geonosis. Viele kannten dieses Gefühl, wenn sie in einen Kampf zogen: Angst. Angst zu versagen, Angst zu sterben, Angst, ihre Kameraden sterben zu sehen, Angst, verwundet zu werden. Die Angst war immer da und sie würde einen verschlingen, wenn man das zuließ, doch er wusste, dass sich die anderen auf ihn verlassen und so schob er diese Gefühle mit Mühe bei Seite, um seiner Konzentration Platz zu machen. Diese Fähigkeit konnte er auf der Imperialen Akademie jedoch weiter ausbauen, wofür er heute sehr dankbar ist.


    Nun warteten die Clan-Brüder darauf, dass Resus den ersten Schuss abgab. Sein Team war zwei zu eins unterlegen. Sie brauchten den Vorteil des Überraschungsmoments, um das auch nur ausgleichen zu können, aber diese Fahrzeuge waren ein Problem. Die Lichtung war von hellen Lampen umgeben, die alles rings um den Außenposten erleuchteten. Obwohl die Fahrzeuge gelandet waren, war auf der offenen Ladefläche hinten in jedem Fahrzeug ein Soldat, der ein Geschütz bedienen sollte. Wände dieser Ladefläche reichten bis zur Taille, um den Schützen ein wenig Deckung zu geben. Vom Dach des Gebäudes aus hatten die Soldaten freie Sicht auf die Umgebung. Wenn Resus diesen ersten Schuss abgab, würden die anderen auf die Lichtung und direkt in einen Sturm von schwerem Blasterfeuer rennen.


    Resus runzelte die Stirn und dachte scharf nach, um sich eine Lösung des Problems einfallen zu lassen. Es gab nur drei Fahrzeuge. Wenn er irgendwie eine Botschaft zu jedem der Scharfschützen pro Trupp schicken und sie exakt zur gleichen Zeit schießen lassen konnte, würden sie vielleicht alle Schützen erwischen, doch er musste diesen Gedanken, aufgrund der Störsender, die die Kommunikation blockierten, schnell wieder verwerfen.


    Es ärgerte ihn, dass er nicht daran dachte, mehr Präzisionsblaster mitzunehmen, denn sein Trupp war der einzige mit zwei Scharfschützen; es musste also einfach reichen, dachte sich Resus. Er schnappte sich eines der Gewehre, um selber Verantwortung zu übernehmen, und sprach sich mit seinem Kameraden neben ihm genau ab. Er schaute durch das Zielgerät, schwenkte es zügig von der einen Seite des Daches zur anderen und merkte sich gemeinsam mit seinem Kameraden die Position jedes Republik-Soldaten. Dank der Vergrößerung konnte er ihre Gesichter genau erkennen und zusehen, wie sie miteinander redeten.


    Die Situation war so gut wie hoffnungslos, doch Resus fiel keine andere Möglichkeit mehr ein und die Nacht währte nicht ewig. Er holte tief Luft, um sich zu konzentrieren. Nun musste es schnell gehen. Er und der andere Scharfschütze richteten das Zielgerät ihrer Blaster jeweils auf einen anderen der Soldaten auf dem Dach und…schossen.


    Beflügelt von dem Adrenalin in seinem Körper und seinen Instinkten folgend, bewegte sich sein Zielgerät bereits auf sein nächstes Ziel zu. Dieses konnte gerade noch die Augen überrascht aufreißen, bevor Resus schoss und sein drittes Ziel anpeilte, doch es wurde in dem Moment schon von seinem Kollegen zu Fall gebracht.


    Resus widersetzte sich dem Impuls, einfach wild weiterzuschießen, und bewegte seine Waffe in einem engen Kreis, während er nach einer sauberen Schusslinie suchte. Blasterfeuer erhellte die Nacht und Laufschritte erklangen, als seine Trupps aus der Deckung kamen und auf den Außenposten zu rannten. Resus wusste, es würde nicht lange dauern, bevor die Geschütze das Feuer auf seine Leute eröffnen würden, doch es war schwierig, ein geeignetes Ziel zu finden.


    Verzweifelt riss er das Gewehr herum und suchte nach einem anderen Ziel auf dem Dach. Er nahm einen Soldaten ins Visier, der sich wohl zu ducken versuchte. Er bewegte sich nicht und hatte seine Hände vors Gesicht geschlagen. Seiner Pflicht folgend schoss Resus und traf den Soldaten mitten in die Brust. Plötzlich erkannte Enob seine Chance. Das Glück war wohl mit ihm, denn er sah einen Soldaten im dritten Geschützturm, der die Waffe gerade auf die angreifenden Trupps richten wollte. In seiner Aufregung hatte er den Kopf nur ein klein wenig über die Wände des Wagens erhoben, was ein winziges Ziel bot. Resus erledigte ihn mit einem einzigen Schuss.


    Sein Kollege arbeitete ebenfalls mit ruhiger, tödlicher Präzision. Er richtete das Gewehr auf den nächsten Soldaten und traf ihn ins Herz. Einen Augenblick später schoss er einem weiteren direkt zwischen die Augen. Resus entdeckte zeitgleich einen anderen, der sich auf halben Weg, die Leiter der Ladefläche des nächsten Fahrzeugs hinauf, befand, als ihn Resus‘ Blasterstrahl am Oberschenkel traf. Er fiel von der Leiter, woraufhin Resus seine letzten Schüsse auf ihn abgab und damit die Energiezelle der Waffe leerte.


    Er reichte dem Kameraden, dem er es genommen hatte, das Gewehr zurück. Sie hatten die Schützen eliminiert, aber seine Leute waren zahlenmäßig unterlegen. Sie brauchten ihn dort in der Kampfzone. Er befahl seinen Kollegen, das Dach im Auge zu behalten und jeden zu erledigen, der versucht, zu den Fahrzeugen zu gelangen. Sie nickten und steckten neue Energiezellen in ihre Waffen, woraufhin Resus zufrieden über die Lichtung rannte, um sich dem Kampf anzuschließen.


    Zwei Stunden später war alles vorbei. Die Mission war ein Erfolg: Der Außenposten gehörte jetzt seinem Clan. Der Kampf selbst war kurz, aber hart gewesen: Rund 50 Soldaten der Republik waren tot und 9 von Resus‘ eigenen Leuten. Jedes Mal, wenn einer seiner Kameraden fiel, hatte Resus das Gefühl, irgendwie versagt zu haben, aber wenn man das Ende dieses Kampfes bedachte, war eine einstellige Zahl von Opfern mehr, als sie hatten erwarten können.


    Nach diesem Flashback hörte Resus eine vertraute Stimme hinter sich. Es war Cross mit Turon, der einen Lagebericht verlangte. Sie waren also sicher, dachte sich Resus. Wenn jetzt auch noch Atin geschnappt würde, könnte er etwas aufatmen. Er konzentrierte sich und tat seine Pflicht, wie er es schon immer machte, und seine Kameraden würden ihm dabei zur Seite stehen; Cross, Turon, der Admiral, Almeida und sogar der Doc,…obwohl „hier“ wohl noch Gesprächsbedarf zu erwarten ist…

  • „Lade sie doch einfach mal ein, Sohn!“, sprach Yabol, der sich vor einiger Zeit mit Resus auf dem Weg zur Kantine der Ensiferum befand. „Ich denke, es ist wichtig, mal einen weiteren Schritt zu wagen. Wenn du Pech hast, kommt irgendwann noch jemand, der sich für Turon interessiert.“


    Resus nickte einem Crewman im Vorbeigehen zu und warf seinem wild gestikulierendem Kameraden neben ihm einen deutlichen Blick zu, der ihm sagen soll, dass er nicht so laut zu sein braucht. Yabol erwiderte diesen mit einem schelmischen Grinsen. „Dann muss ich mich eben mehr anstrengen, Yabol. Abgesehen davon, ist das gar nicht so einfach, wie du vielleicht denkst. Sicher, sie ist kontaktfreudig, ich weiß, dass ihre Eltern viel beschäftigt waren, aber irgendwelche Anmachsprüche würden mir wenig helfen, denke ich. Sie soll sehen, dass ein Navigator der Brücke, sich und sie zu verteidigen weiß. Aber…ich habe gerade eh noch etwas mehr um die Ohren.“, erklärte Resus.


    Yabol kratzte sich nachdenklich am Kinn: ,,Das Mädchen, das in Flammen steht…“ Resus schaute ihn mit fragendem Blick an: „Welches Mädchen?“ Yabol schaute aus seinen Gedanken gerissen auf und schüttelte kurz den Kopf. ,,Ach, ich musste gerade an eine alte kleine Geschichte aus meiner Heimat denken. Es passt nicht ganz, aber ich glaube, ich kriege es noch zusammen:


    Es war einmal ein rothaariges, hübsches Mädchen. Das flammenfarbene Haar war sehr auffällig und so gab es eben Menschen, die sie deswegen hänselten. Sie weinte in der Nacht, wenn es niemand gesehen hat.
    Das Mädchen hat sich alles gefallen lassen. Tagsüber, wenn alle es sehen konnten. Es hat immer gehofft, dass alles gut wird. In Gedanken, die keiner lesen konnte.


    Das rothaarige Mädchen hat versucht, sich unsichtbar zu machen, aber es konnte nicht hexen und so suchte es nach Menschen, die es mögen, denn es gab auch freundliche unter ihnen.


    So kam es, dass das Mädchen sich verliebte, doch er hat sie verlassen. Wieder allein, wollte es sich Mut antrinken, doch der ging auf wackligen Beinen. Es wollte nichts weiter, als von den anderen akzeptiert zu werden und so wurde sie hübscher und stärker, doch keiner hat es bemerkt.
    Sie wurde so wütend, dass sie ein großes Feuer, mitten auf dem Marktplatz, entfachte. Sie stellte sich davor und zeigte im Staunen der anderen gen Sternenhimmel. ,,Da ist mein Ziel!“, rief sie und ihr rotes Haar wehte im Flammenwind.


    Das rothaarige Mädchen wollte es allen beweisen und hat es getan.“


    Yabol und Resus, dem ein Kloß im Halse steckte, kamen vor der Kantine zum Stehen. ,,Als Kind wurde mir diese Geschichte erzählt, als ich nicht mehr weiter wusste. Ich gebe dir einen Rat, Sohn! Hab dein Ziel vor Augen, mache einen Schritt nach dem anderen und…ich weiß, du bist beschäftigt mit dem Doc, dem Mando und natürlich dem Admiral, aber…hab einfach mal ein bisschen Spaß zwischendurch!“, sprach Yabol mit einem anschließenden Lachen und schlug Resus leicht gegen die Schulter.


    Dieser erwiderte das Lachen und bedeutete Yabol voran in die Kantine zu gehen. ,,Ich werde es versuchen, Yabol. Dann lass und gleich mal anfangen: Ich gebe einen aus!“

  • Resus steht vor seinem Spiegel und stutzt sich seinen Bart, der über die Zeit auf Geonosis etwas größer geworden war. Gerade noch saß er in der Krankenstation und wurde vom Doc nach einem letzten Check entlassen. Nach Ende der Gesichtspflege zieht er sich seine Uniform über, wobei er inne hält, als er dabei sein immer noch gut sichtbares Mythosaurier-Tattoo streift. Sein Blick verweilt kurz darauf, ehe er sich komplett anzieht und alles nochmal kurz abklopft. Als er in seine von Strapazen gezeichneten Augen schaut, beginnt einer seiner üblichen inneren Monologe:


    ,,Ich sehe einen Mann vor mir. Er war ein einfacher Junge aus einem kleinen Dorf. Er nahm sich seinen Bruder als Vorbild, er wollte so stark werden wie er, und trat deshalb auch den Mandalorianern bei. Eine gute Zeit…bis…er seine Pflicht missachtete.“


    Resus fasst sich an seinen rechten Oberarm und senkt den Blick.


    ,,Nun irrte er ziellos durch das All, auf der Suche nach seiner Rolle im Leben.“


    Nun löst sich sein Griff und er nimmt Haltung an, während er wieder in den Spiegel schaut.


    ,,Er erinnerte sich daran, in was er wirklich gut war…und das war Fliegen. Er erinnerte sich auch daran, wer ihn damals beeindruckt hatte…und das waren die Imperialen. Ohne es sich genau erklären zu können, folgte er seinem Instinkt und arbeitete sich in seiner Rolle als Navigator ein. Es war die richtige Entscheidung, eine neue Chance, ein gutes Gefühl…bis…ihn seine Vergangenheit einholte.“


    Resus Blick wird finsterer, doch auch das hält glücklicherweise nicht lange an.


    ,,Atin Shun, hässlicher als ein Muun, aber genauso gerissen. Er verabscheute diesen Kerl, doch nach seinem letzten, zugegeben recht kurzem Gespräch, scheint sich auch dieser Unmut so langsam aufzulösen“


    Er entspannt sich und beginnt sogar zu lächeln, während er gedankenverloren nach seinem Pad greift und aus seiner Kabine in Richtung TBL stapft. Das Donnern von Triebwerken ist zu hören. Vermutlich Shuttles, die gerade abheben, denkt sich Resus. Vielleicht ist Turon wieder unterwegs…


    ,,Denn es gibt neben den vielen schlechten Dingen, die er erlebt hat, auch immer wieder Momente des Lichtes, ja ganze Phasen. Seine Familie, seine Kameraden erinnern ihn Tag für Tag, warum er hier ist und der Admiral hat ihm das nochmal mit seiner Rede vor Augen gehalten. Der Kuss mit Turon, so angetrunken beide waren, war ein unvergesslicher, aber auch peinlicher Moment für ihn. Turon meinte, er sei verknallt in sie…das kommt in etwa hin, doch es gibt vielleicht noch etwas anderes, das die beiden verbindet.“


    Er aktiviert seinen Kom und stellt eine Verbindung zum schichtleitenden Navigator her.


    *Staff Petty Officer Enob ist bereit sie abzulösen! Ich betrete gerade den Turbolift…

  • ZI 19 n. E., drei Jahre waren ins All gegangen und Enob ist immer noch Navigator, doch mittlerweile auf einem anderen Schiff, dem DSD II Ensiferum. Es ist ein Jahr, das ihn bisher stark beeinflusst hat, psychisch wie auch körperlich. Mehrere Außeneinsätze haben ihn dazu gebracht, sein altes Training wieder aufzunehmen und seine Sinne zu schärfen, um im Fern- und Nahkampf so gut wie früher bestehen zu können.


    Der ,,alten Lady“, wie Enob sie immer nannte, dem ISD III Predator, ging es nicht sonderlich gut und so wurde es eben Zeit, sich nach einem neuen Schiff umzusehen. Bald stellte sich heraus, dass sich sein Admiral nach mehr als nur einem Schiff umsah, was dem Rest des Imperiums nicht gefallen wollte, und so verlangten die Umstände einer Verfolgungsjagd, durch das ehemalige Flaggschiff der Crew, von Enob, nun schichtleitender Navigator, seinen nun ehemaligen Arbeitsplatz bewegungsunfähig zu machen. Abgesehen davon wurde das Schiff, das eh nicht mehr viel aushielt, ziemlich in Mitleidenschaft gezogen. Dann kam ein Punkt in Enobs Werdegang, der für ihn die schwierigste Entscheidung seiner gesamten Karriere bedeutete: Er leitete den Sprung in den Hyperraum ein und mit ihm und der Ensiferum verabschiedete sich auch die Predator.


    Aufgrund seines Pflichtbewusstseins, aber auch aufgrund seiner eigenen Entscheidung, dem Archduke Admiral Hailfire weiterhin zu folgen, zogen sie mit der Ensiferum als Schwert der ,,Wahren Soldaten des Imperiums“ durch die Galaxis. Schon nach der ersten Ansprache des Admirals wusste Enob, dass es die richtige Entscheidung war, dem Imperium beizutreten und den Hyperraumsprung einzuleiten. Er vertraute auf sein Bauchgefühl, das ihm sagte, er wäre auf dem Weg in eine Zeit, gespickt von Freude und Freiheit.


    Diese Gefühle hatte Enob schon einmal verspürt, bevor er sie sich selbst genommen hatte; es war seine Zeit als Mandalorianer, mit der er sich so schnell nicht wieder auseinandersetzen wollte. Drei Jahre später war es dann soweit: Die Vergangenheit holte ihn ein. Es war eine ohnehin schwierige Phase seines Lebens zwischen der Zerstörung der Predator und der ersten Ansprache des Admirals, als er auf den Mandalorianer Atin Shun traf.


    Zwar sind sie sich schon vor dieser Phase begegnet, doch dieses Mal sollte es ernstere Konsequenzen haben. So plötzlich, so stark mit seiner Vergangenheit konfrontiert zu werden und zu erfahren, dass auch ein Mitglied seiner eigenen Kameraden Erfahrungen dieser Art hatte, war einfach zu viel für Enob. Obwohl dieser Mann nichts für Enobs vergangene Probleme konnte, so machte ihn Atins Verhalten gegenüber dessen ,,Kollegen“ und Lebensweise unfassbar wütend. Er machte Enob so blind vor Wut, dass er Glück gehabt hatte, aus einem Kampf mit Atin lebend hervorzugehen. Dank seiner Freunde und der Zeit allein im Krankenbett legte sich diese Wut wieder. Sie machte Platz für Enobs Entschlossenheit in dieser Sache. Nie wieder wollte er es so weit kommen lassen, sein Leben für einen, seiner Meinung nach, Idioten wie Atin Shun weg zu geben.


    Bisher wurden seine Versuche, mit Atin ein Gespräch zu führen, immer unterbrochen, jedoch hielt es Enob bis jetzt nicht für nötig, aufzugeben. Er war und ist noch nicht ganz fertig mit ihm und dem Verarbeiten seiner Vergangenheit, doch er weiß, dass er sich von nun an konzentrierter und selbstbeherrschter als sonst geben muss, um sich und andere nicht zu gefährden.


    Nun in rot-schwarz gekleidet, ist es wichtig für ihn, die Zeit mit seinen Freunden und seiner Familie zu genießen sowie sie mit aller Macht zu beschützen, auf dass seine Wünsche und die des Admirals irgendwann in Erfüllung gehen mögen.

  • Shir saß in ihrem privaten Quartier des schmucklosen Hyperraum fähigen Transporters, den sie und der Mandalorianer nutzen um McGregor auf verschlungenen Pfaden durch die halbe Galaxie zu bringen, um möglichst ungauffällig zu wirken. Sie hatten sogar offizielle Ladung aufgenommen. Einige Rohmaterialien, Werkzeuge, Medikamente und Nahrung, alles was ein imperialer Außenposten auf den Welten im Äußeren Ring gebrauchen könnte. Sie selbst musste quasi permanent eine Maske tragen, war ihr Gesicht im Imperium inzwischen zu bekannt geworden. Atin trug sowieso meist den Helm der ein obligatorischer Teil seiner mandalorianischen Rüstung zu sein schien.


    McGregor war den gesamten Flug in Kryostase und Atin und Shir gingen sich so gut es ging aus dem Weg, was der Captain gerade Recht war, denn es wurde wieder schlimmer. Es wurde Zeit, dass Sie bald wieder den Lord aufsuchte. Seine mentalen Barrieren wurden mit jedem ihrer Wutausbrüche ein wenig rissiger. Nicht mehr lange und die Nanobots würden wieder anfangen zu ihr zu sprechen, aber nicht nur die machten der Frau zu schaffen. Auch ihr brodelnder Zorn kochte wieder auf. Sie merkte, wie Sie langsam die Balance verlor und mit ihr die Kontrolle über sich selbst. Und so verbrachte Sie die meiste Zeit auf ihrem langen Zick Zack Kurs durch die Galaxis damit zu meditieren oder an ihrer neuen Rüstung zu arbeiten. Sie hatte ein Vermögen investiert um die Materialien auf verschiedenen Schwarzmärkten zu erstehen.


    Jetzt wo ihre Droiden endlich in Serie produziert wurden, konnte Sie sich wieder voll und ganz ihrem Hobby widmen.


    Sie hatte gar keine Lust die neuen Uniformen von Hailfire zu tragen, jedoch stieg die Vorfreude auf dieses neue Einzelstück täglich. Eigentlich hatten sie die Nanobots in ihrem Kopf auf die Idee gebracht. Sie verarbeitete Nanobots, die alle miteinander verlinkt waren und winzige Sensoren hatten in der Rüstung. Diese Bots nutzen die beweglichen Fähigkeiten des Laminanium, um die Rüstung ganz individuell anzupassen. Dadurch scheint die Rüstung zu wabern und verstärkte sich an Stellen, die Angegriffen wurden in bruchteilen einer Sekunde und die Rüstung würde auch Beschädigungen schneller ausgleichen können, zu Lasten weniger gefährdeter Stellen. Die Nanobots konntrollierten das Material, was sie auf einer hauchdünnen Schicht eines neu entwickelten Polymergemisches aufgetragen hatte. Das Polymer selbst war dünner als ein Blatt Papier und konnte bereits ballistische Geschosse abfangen. Dieses Material trug Sie in wechselnden Schichten mit Laminanium auf. Es würde ihr kleines Meisterwerk werden ...

  • Schwarz und Rot waren nun die vorherrschenden Farben in der Sicherheitszentrale, nicht mehr nur noch schwarz. Hailfires Rebellion… Nein, das hieß ja offiziell "Revolution"… hatte Farbe in seine Sicherheitszentrale gebracht und das gefiel dem LSO nicht so richtig. Nun, das war aber auch jammern auf ganz hohem Niveau. Salen unterstützte die Revolutionen, teils aus eigenen Überzeugungen, teils aus Pragmatismus. Natürlich erhoffte er sich im Falle eines Erfolgs der IRA mehr Einfluss, für sich und seine Gleichgesinnten. Trotzdem, sollte es für die IRA schlecht laufen, so würde Salen sich wieder von Hailfire abwenden… tot konnte er seiner Sache nun mal nicht dienen.
    Erste Schritte in die Richtung hatte er mit der Kontaktierung Bradlys schon getan, doch erkannte er auch die Gefahr die darin lauerte.
    Ein seufzen, dann lehnte sich Salen Cross in seinem Bürostuhl wieder vor. Ein letzter Blick auf den Schirm seiner Computerkonsole, dann schickte er sie geschriebene Subraumnachricht an den Admiral. In dieser erklärte er sein Vorhaben und sein damit verbundenes Ziel alle Verräter in den Reihen des Geschwaders zu entdecken. Obwohl er das Ziel auch wirklich verfolgte, so diente diese Aktion auch als sein Sicherheitsnetz.
    Er kannte die Fliege recht gut und er wusste, das man mit dem Admiral logisch Diskutieren konnte. Er würde erkennen das es nötig war gewisse Informationen an den Feind rauszugeben um im Austausch die Verräter in den eigenen Reihen aufzudecken. Natürlich würde der Admiral auch erkennen das Salen dies als seine Lebensversicherungen benutzen würde. Doch war ihm das zu verübeln? Einzig die 1O könnte ein Problem. Sie betete Hailfire an wie einen Gott. Cross hasste Fanatiker, die waren unberechenbar und mit innen konnte man nicht Diskutieren. Für den Fall das Almeida es auf ihn abgesehen hatte, hatte er schon vorgesorgt. Sie hatte ihre Droiden, doch Cross hatte topausgebildete Soldaten und war ihr im direkten Vergleich überlegen.


    Ein Klopfen riss den Lieutenant Commander aus seinen komplizierten Gedanken.
    "Herein!"
    Eine junge SO betrag das Büro und salutierte.
    "Sir, ich wurde geschickt um Ihnen Mitzuteilen, das First Petty Officer Resus Enob erneut angefragt hat mit dem Gefangen Atin Shin zu reden."
    Salen atmete tief ein, lehnte sich zurück und rieb sich das Gesicht. Es war ein langer Tag im Büro gewesen und seine Konzentrationsfähigkeit lies inzwischen zu wünschen übrig. Es dauerte dementsprechend eine Weile bis Salen realisierte was ihm da gesagt wurde.
    "Das wievielte mal ist das inzwischen?"
    "Die zwölfte Anfrage inzwischen, Sir."
    Er nickte und machte eine wegscheuchende Handbewegung.
    "Vielen Dank, ich werde mich persönlich darum kümmern."
    Die junge SO verließ nach einem weiteren Salut das Büro und ließ den Lieutenant Commander wieder allein.
    Was war das nur mit Enob? Er war Mandalorianer, so viel war klar… doch woher kam diese Besessenheit für den Kopfgeldjäger?
    Salen nahm sich vor der Sache auf den Grund zu gehen. Ein Blick in seine Datenbank verriet ihm das Resus derzeit Schicht hatte.
    Für Cross war das natürlich kein Problem. Seit der Revolution konnte er sich noch mehr Freiheiten herausnehmen und seine Befugnisse überschreiten. Hailfire und Almeida waren zu sehr mit ihrer tollen Revolution beschäftigt um mitzubekommen wie der Lieutenant Commander seinen Aufgabenbereich auf der Ensiferum sukzessiv vergrößerte.
    Salen aktivierte sein Comlink und stellte eine Verbindung zu einer der Brückenwachen her.
    "*Commander Cross hier: Bringen Sie mir FPO Enob unverzüglich in mein Büro!"
    Während gerade eine Wache an Enob heran trat und ihn freundlich bitten würde, mit zum Büro des LSO zu kommen, stand Cross auf und bereitete die gemütliche Sitzecke seines Büros auf das Gespräch vor. Zwei Gläser, eine gute Flasche Whisky und die Schachtel Zigarren von der Kontiki. Jetzt musste er nur noch auf den FPO warten.

    "Diskussionen gewinnt man leichter, in dem man ruhig und sachlich bleibt und eine Pistole vor sich auf den Tisch legt."

  • Büro des Kommandierenden Offiziers
    Früher Abend
    Allein

    Eine zittrige Hand öffnete die verschlossene Schublade unter dem Schreibtisch des Admirals. Schon wieder war Acido müde, unendlich müde und er dachte an die Tage, als er zum letzten Mal in Ruhe hatte durchschlafen können. Wie lange war das her? Vier Jahre, seit seiner Beförderung zum Kommandierenden Offizier? Nein, eigentlich noch länger. Auch als junger Offizier unter Bradly, als Jagdstaffelführer und eigentlich auch als gewöhnlicher Pilot war er in ständiger Alarmbereitschaft gewesen.
    Wenn er ehrlich zu sich selbst war, hatte Britzks Tod kein bisschen geändert. Die lang ersehnte Genugtuung seiner bitteren Rache war ihm erst später, Tage nach Geonosis so richtig gewahr geworden und trotzdem… der innere Frieden, die Ordnung, nach der er so lange gestrebt hatte, die er schließlich in den Armen des Imperiums gesucht und doch nur teilweise gefunden hatte, blieb aus. Vielleicht war es Zeit, den Tatsachen ins Auge zu blicken: Er war – wie sein Schiff, das er selbst zerschossen hatte - ein Wrack. Und vielleicht würde sich daran nie wieder etwas ändern. Das war wohl das Los der Mächtigen, die über tausende Leben in dieser Galaxie entschieden. Aber das Imperium. Das war es nicht. Noch nicht. Es war noch zu retten. Und essentiell dafür war diese Operation. Keine Zeit, zu schlafen.


    Erst nach ein paar Versuchen schaffte er es, die Schmuckschatulle aus der Schublade zu öffnen. Ihr Inhalt funkelte fast magisch in dem wenigen Restlicht der Kapitänskajüte. Behutsam nahm er eine Brise des wertvollen Glitterstim schloss die Augen und lehnte sich zurück.
    Ein Feuerwerk brach über seinen beanspruchten Geist herein. Bunte Funken stoben vor der gähnenden Leere des Abgrunds seines Verstandes, tanzten verführerisch und bildeten immer wieder neue Formen, waberten durch Erinnerungen an Geonosis, die Amber Star, das Wrack der Predator aus seinen finstersten Träumen und … fokussierten sich schließlich in einem dichten, schnell größer werdenden Ball purer Energie. ‚Die Geburt eines Sterns‘, schossen ihm Bevels Worte erneut durch den Kopf.


    Erschrocken fuhr er auf, als das schrille Türsignal seines Quartiers ihn an den Alarm in der Testkammer erinnerte und nur allzu reale Erinnerungen an das schreckliche Blutbad weckte, das allein dieses kleine, unbedeutende Modell auf seiner Werft angerichtet hatte. Die Versuchskammer war wahrscheinlich für Jahrzehnte, wenn nicht für immer nicht mehr zu betreten.


    „Herein!“, sprach er und betätigte die Entriegelung des Schotts.
    Eine dunkle Gestalt, ganz und gar in eine bronzen schimmernde Rüstung gehüllt, trat mit schweren Schritten ein.
    „Atin Shun.“, begrüßte ihn der Archduke. „Ich habe einen Auftrag für Euch…“

  • Sie war nun schon seit zwei Wochen wieder auf der Ensiferum. McGregor wurde direkt unter die Fittiche des Doc und eventuell Hailfires genommen und die Wege von Atin und der Captain hatten sich ohnehin getrennt, sobald die beiden einen Fuß auf die Ensiferum gesetzt hatten. Sie traute diesem verlogenen Stück Mandalorianer-Scheiße keine Sekunde lang. Ja, jedes Mal wenn sie nur an ihn dachte überkam sie ein unbändiger Zorn. Sie kannte diesen Zorn bereits. Ihr inneres Feuer, dass Sie nun immer wieder begrüßte wie einen alten Freund. Es schien, dass ihr Hass auf Atin, der Umbruch der letzten Wochen, der Widerstand gegen die normalen Normen, ihren Zustand zunehmend verschlechterte. Sie ging trainieren, um ihren Zorn freien Lauf zu lassen, aber das Feuer in ihr schrie danach Fleisch zu zerschneiden, Sehne knallen zu lassen und Knochen abzuschaben. Es gab sich schon bald nicht mehr mit den Illusionen der Trainingskammern zufrieden, in denen sie verheerend wütete.


    Um sich abzulenken verbrachte die Captain auch mehr und mehr Zeit in ihrem Labor. Die Arbeit an ihrer Rüstung beruhigte sie und wirklich gut schlafen konnte sie ohnehin schon lange nicht mehr. Im Traum schien ihr Körper anderen Befehlen zu gehorchen und einmal wachte sie bereits vor ihrer Tür im Gang auf, ohne zu Wissen wie sie dahin gekommen war. Sie weigerte sich mit diesen Problemen zum Archduke Admiral zu gehen. Er hatte weißlich besseres zu tun, als sich um ihre geistige Instabilität zu kümmern.


    Die Situation wurde allerdings auch nicht besser und seit nunmehr zwei Tagen hörte sie die Stimmen wieder "Lass uns frei, wir verschaffen dir Frieden" , "Mit unserer Macht wirst du nie wieder Angst vor dem Mandalorianer oder sonst wem haben müssen" , "Du willst ein Dark Jedi werden? Lächerlich wir sind eine Legion, Wir sind mächtig. Sei mit uns mächtiger als jeder Machtnutzer" frohlockten die Stimmen in ihrem Kopf. Und auch der Umstand, dass der unbändige Zorn in ihrer Brust ihr zunehmend den Atem nahm, machte es nicht gerade leichter. Sie verstand inzwischen, dass diese Wut eine Art Schutzmechanismus ihres Geistes war. Wann immer sie zweifelte, wann immer sie Angst hatte, überlagert er all diese Gefühle und befähigt sie weiter zu machen, weiter zu kämpfen. Noch heute erinnert sich die Captain, wann sie das erstmal das Gefühl des Brennens in ihrer Brust verspürte. Sie war in einem Dorf der Ssi-Ruk gewesen. Die Haphaistos hatte den Befehl die Ressourcen des Planeten für das Imperium zu sichern. Das Dorf wollte nicht weichen, die Dorfbewohner griffen in ihrer Verzweiflung das Bodenteam an. Das Bodenteam geführt von Ihr, Shir Almeida. Sie kann die Schreie der Zöglinge, das Flehen der Mütter und die Kampfesrufe der Väter noch heute hören. Sie sah noch heute wie die Flammen alle Familien verschlangen und wie die Captain befahl jedes einzelne Individuum zu schlachten und sie sah den Blick ihrer Xenobiologin Kzinda Xess. Die Tränen in ihrem Gesicht als die Truppen ihr Volk niedermetzelten. ... Ohne das Feuer in ihrer Brust hätte sich die Captain damals vielleicht das Leben genommen. Aber dieses Feuer gibt ihr Kraft, macht sie stark, unberechenbar und grausam.


    Shir schreckte aus einem unruhigen Schlaf auf, ihre Hand starr um den Hals einer junger Frau gelegt. Die Frau lief bereits blau an versuchte mit aller Kraft dem eisernen Griff zu entkommen. Doch Shirs Arme waren trainiert, hart wie Stahl. Blau traten die Venen hervor. Und die Frau vor ihr trug einen Kittel, eine Wissenschaftlerin. Wo war sie? Shir blickte sich um ohne den Griff zu lösen. Sie war in einem Labor ... in ihrem Labor. "Wir wachen über dich auch wenn du schläfst. dein Zorn ist unser Antrieb. Gemeinsam sind wir unbezwingbar" flüsterte es. Shir atmete tief durch und konzentrierte sich mit aller Macht darauf die Frau loszulassen, die sofort würgernd und röchelnd zu Boden stürzte. Sie musste während ihrer Arbeit im Labor eingeschlafen sein. Es musste ein Alptraum gewesen sein. Die Captain blickte auf die Frau herunter "Ein Med-Team sofort zum privaten Labortrackt 4-A" ließ sie in ihr Com verlauten. Irgendwie widerte sie die Schwäche der Frau an. Sie war doch eine Soldatin oder? Wie konnte sie sich von einer schlafenden Person so überrumpeln lassen? Shir versuchte die Gedanken beiseite zu schieben und brachte ein gepresstes "Verzeih mir" heraus und verließ das Labor just in dem Moment, in dem das Med-Team eintraf und sich um die am Boden liegende Frau zu kümmern.


    Lange hatte Shir sich geweigert diesen Schritt zu gehen, doch es war an der Zeit, dass sie ihn tat. So kam es, dass sie einige Stunden nach dem Zwischenfall vor diesem Schott stand. Es war ihr ganz und gar nicht wohl dabei, aber es musste sein und so hob sie ihre Hand Richtung Pad neben dem Schott. Doch bevor sie es auch nur berühren konnte glitt das Schott leise auf und die Line Captain trat herein. Sie war noch nie hier gewesen. In den Räumlichkeiten des Dark Jedi. Lord Krason saß in einem bequemen Sesseln und grüsste sie kurz angebunden. "Guten Abend Lord, Ich glaube es ist an der Zeit dass wir die Barrieren erneuern oder besser mit dem Training zu beginnen, dass mich diese Nanobots ein für alle mal vernichten oder kontrollieren lässt" eröffnete sie das Gespräch gerade heraus.

  • Resus kommt gerade von seinem Treffen mit Turon, nein Leila, da es endlich soweit ist, dass sie sich duzen, und steht nun lächelnd vor seinem Quartier. Er atmet laut aus, da er weiß, was ihn hinter der Tür erwartet und er hat eigentlich keine Lust darauf. Dennoch entschließt er sich, hinein zu gehen, weil er auch irgendwann mal ins Bett will.


    Die Tür öffnet sich und es ist fast so, wie er erwartete: Seine Quartierkameraden Cain und Tako, beide Navigatoren auf der Brücke, und auch sein Kumpel Norman haben es sich gemütlich gemacht. Tako unterhält sich gerade mit Norman, während Cain auf seinem Bett Aufzeichnungen über die Gravitationwellenprojektoren der Ensiferum, die Resus besorgt hat, durchgeht. Als er hineinstapft schauen ihn alle erwartungsvoll an. Tako und Norman stehen auf, wobei Norman sich dazu entschließt die Stille zu beenden und zu fragen, was alle wissen wollen: "Und? Wie lief’s? Warum bist du hier?"


    Obwohl Resus genau diesen Empfang erwartete, überrumpelten ihn diese Fragen genug, dass er mit nur einer kurzen Antwort einfach an ihnen vorbei zu einem kleinen Spiegel an der Wand geht: "Wir haben uns verabschiedet und ich bin gegangen." Resus betrachtet sich im Spiegel und fährt sich kurz über’s Gesicht. Als er seine Lippen streift, erinnert er sich wieder an den Kuss mit Leila und auch an ihren Duft. Er wird jedoch schnell wieder aus diesen Gedanken gerissen und zuckt zusammen, als die flache Hand von Tako auf seinen Hinterkopf trifft. "Du Idiot! Ihr hättet irgendwo ungestört hingehen können, aber stattdessen…Wie ist es gelaufen?"


    Resus dreht sich mit erhobener Faust um und schaut jedem kurz in die Augen, um herauszufinden, wer ihn geschlagen hat, doch trotz dieser kurzen Wut, schafft er es nicht, das Lächeln von eben ganz zu verbergen, was den anderen, die ihn schon eine Weile kennen, als Hinweis reicht. Cain fängt daraufhin an zu kichern und senkt seinen Blick wieder zu den Aufzeichnungen, Norman grinst einfach nur und Tako lacht kurz auf: "Sie haben es doch getan!" Nun ist es Tako, der einen Schlag von Norman erhält. "Aber nein! Er hat sie wieder geküsst."


    Resus schmunzelt und schaut Norman direkt an, als er auf ihn zeigt. "Hey! Sie hat mitgemacht und ich denke mal, es hat ihr gefallen." Tako schlägt Resus auf die Schulter und grinst. "Natürlich hat es das! Sie dich an! Seit du dein altes Training wieder aufgenommen hast, siehst du wieder fast so gut aus wie ich." "Ich sehe besser aus als du, Tako", sagt Resus grinsend, während er auf sein Bett zugeht. Tako hebt die Arme und schaut abwechselnd zwischen Cain und Norman hin und her. "Also gut, beim nächsten Mal hauen wir hier ab, damit die beiden ungestört sind. Plan?"


    Resus kann über so was gerade nicht nachdenken. Er schmeißt sich auf sein Bett und legt die Arme hinter den Kopf, während er ins Leere starrt. Für Norman ist dies ein klares Zeichen dafür, dass Resus seine Ruhe habe will. "Ich denke, Resus braucht jetzt erst mal Zeit zum Nachdenken, Tako. Das können wir auch ein anderes Mal klären. Und wehe dir, du gehst zu ihr und quatscht sie an!" Tako schaut zu Resus und dann wieder zu Norman, ehe er mit den Schultern zuckt und sich die beiden wieder zu Cain setzen.


    Resus kann gerade nur noch an Leila denken, und fragt sich, ob sie auch gerade an ihn denkt, ob sie eine baldige Nachricht von ihm erwartet und ob das Treffen überhaupt richtig gelaufen ist, doch wenn er wieder vor ihr steht, wird er ihr vermutlich sagen, dass er sie sehr gern hat, wobei das wahrscheinlich klar ist. Er denkt an das Treffen zurück und an die Situation dort, die Blicke der anderen. Selbst ihn störten diese Blicke, auch wenn er das so nicht gezeigt hat. Sie erinnerten ihn an eine ähnliche Situation in einer Bar. Er hatte dort keine weibliche Verabredung, dennoch lernte er jemanden kennen. Resus runzelt die Stirn und wundert sich darüber, dass er gerade jetzt an diese Begegnung denken muss.

  • Sauer rollte sich Resus auf seiner Schlafmatte hin und her.
    „Was denkt er, wer er ist, dieses Arschloch, blöder…", wütete es hysterisch in seinen Gedanken. In diesem Moment war ihm so sehr danach, wieder zu ihm hinzugehen, ihn anzuschreien, fertig zu machen, einfach mit dem Thema, was für ein arrogantes Arschloch er ist und wie er sich ihm gegenüber unfair verhält.


    Die Rede ist hier von seinem Bruder. Zehn n.E. waren er und Resus mit ein paar anderen aus seinem Clan in einem Dschungel irgendwo im Outer Rim auf der Jagd. Da es einer seiner ersten Missionen mit den Mandalorianern und Resus viel unerfahrener als sein Bruder war, sah sich sein Bruder in der Pflicht, Resus zu beschützen und ihn zurechtzuweisen, so wie er es auch schon auf Stewjon gemacht hatte, was Resus natürlich nicht passte und zu vielen Auseinandersetzungen führte.


    Verzweifelt gingen Resus blau-grüne Augen zu seinem alten Chrono, der ein Geschenk seiner Eltern war. Das einzige, was er noch von ihnen hatte und dessen dünnes Piepen ihn daran erinnerte, rechtzeitig aufzustehen, damit er pünktlich zum alltäglichen Training erscheinen konnte. Später, als das alte Ding kaputt ging, brauchte er diese Art Erinnerung nicht mehr.


    „Was ist das?“ - Jetzt konnte er es deutlich hören. Wieder dieses undefinierbare Geräusch, was für ihn jedoch wie ein Kratzen an einer Tafel klang. Seine Knochen erzitterten bei diesem Geräusch und eine Gänsehaut zog sich dabei vom Rücken hoch bis hin ins Gesicht. Trotzdem versuchte er genauer hin zu hören. Früher mehr als heute, war seine Neugier stärker als sein Verstand, was ein Problem für ihn darstellte.


    Vorsichtig hatte Resus sich von seinem Schlafplatz erhoben und schlich leise durch das aufgeschlagene Nachtlager in Richtung des Geräuschs. Vor einer großen, grünen Ranke, die die Sicht auf den Dschungel mit wirren Bäumen aus festem Holz kaum freigab, konnte er es nun deutlich wahrnehmen, dieses andere Geräusch, was seine Ohren herausfiltern konnten. Es war leiser und zarter als dieses fürchterliche Knirschen…ähnelte einem Schnurren und doch nicht ganz so.


    Für einen Augenblick stand Resus einfach nur so da, die Augen ruhig geschlossen und sich mit aller Kraft auf sein Gehör konzentrierend. Langsam nahm dieses Etwas, dieses Geräusch Gestalt an. Es erinnerte ihn an die zahlreichen Geschöpfe, die sie schon gejagt haben, doch dieses schien…anders zu sein.


    „Was ist das?", flüsterte er und öffnete wieder die Augen, im Blickfeld nur diese große Ranke, dessen grüne Farbe, genau wie alles andere in diesem Dschungel, einen leichten Rotstich besaß. Seine Neugier zog ihn in den Dschungel, denn er wollte unbedingt wissen, was sich dort befand, weshalb er seine Hand abtastend auf die Ranke legte.


    „Was machst du hier?", holte eine kalt klingende Stimme ihn aus diesem Gedanken heraus. Er kannte diese Stimme. Vor lauter Neugier hatte er seinen Bruder vergessen, der gerade zufällig Wache hielt.


    „Willst du mich nun weiter anmeckern?", gingen seine Augen trotzig zum derzeitigen Teamleiter, dessen Miene sich zu einer düsteren Fratze verzog.
    „Pass mal auf, Resus! Wenn du mit mir streiten willst, musst du es nur sagen!" Es war eine offene Herausforderung und eine Drohung zugleich. Die Hysterie in Resus fing wieder an zu pochen - ein großer, wilder Rancor, der nicht leicht im Zaum gehalten werden konnte.


    „Nichts lieber als das! So ungehobelte Menschen wie du, jemand, der so arrogant und fies ist wie du?! Sicher…klar…komm, streiten wir!", folgte ein falsches Wort dem anderen, wobei Resus ihm einen tötenden Blick zuwarf.
    „Ich wiederhole mich ungerne…also, was machst du hier?", überhörte sein Bruder einfach seine Aussagen. Es würde nichts bringen und außerdem hatte er dieses Geräusch auch deutlich hören können und wollte aus irgendeinem Grund nicht, dass dieser Anfänger von Mando dorthin geht. Er fühlte sich unwillkürlich für Resus verantwortlich.


    „Geh endlich schlafen!", brummte er tief, doch Resus grinste frech. Wieso sollte er auf ihn hören? Er tat ja so, als ob er ein Kind in seine Schranken weisen wollte und dies wollte Resus nun wirklich nicht mit sich machen lassen, nicht mehr, seitdem er Mitglied des Clans wurde.


    „Ignoriere es einfach!", schnitt sein Bruder ihm die gerade herausbrechen wollende Wutwelle ab, bevor sie auch nur über seine Lippen gelangen konnte.
    „Ignorieren?", hatten Resus Worte ihn wieder zurück zum dem Grund gebracht, wieso er hier stand. Also musste er es auch gehört haben…Er war sich sicher, dass er es auch gehört hatte und wahrscheinlicher wusste er auch noch, was es war. Fragend war sein Blick weiterhin auf seinen älteren Bruder gerichtet.


    Dieser wollte ihm aber keine Antwort darauf geben. Es graute ihm. Es ging Resus einfach nichts an. Andererseits wäre sein Vater aber der Meinung gewesen, dass es so sein müsse, dass er hier sein solle. Ein Unglaube in ihm ließ ein genervtes Stöhnen erklingen, was so viel für Resus hieß, dass er genau das war, was er dachte: Von ihm vollkommen genervt.
    Irgendwie tat es ihm weh. Das Gefühl, unerwünscht zu sein, war kränkend und lange würde er es nicht mehr ertragen.


    „Es tut mir leid." Verwundert änderte sich der Blick seines Bruders. Das kam unerwartet und er verstand es nicht. „Was tut dir leid?"
    Resus lächelte aufgeberisch. Es war das erste Mal an diesem Tag, das seine Stimme nicht dunkel oder wütend erklang, sondern angenehm und weich.
    „Ich weiß nicht, wieso ich diese „Aufgabe“ angenommen hatte. Ich habe wohl nicht das Recht, hier zu sein und ich weiß nicht, wieso unser Vater es so wollte. Ich bin nur hier, weil du hier bist." Es war die Wahrheit und es viel Resus unglaublich schwer, das zu sagen.


    Der Ausdruck seines Bruders wurde ernst, woraufhin sich Resus erst mal eine Schelle einfing, gefolgt von einer kurzen Umarmung. Resus lehnte sich daraufhin gegen die knorrige Ranke, wobei er erleichtert ausatmete und sich die schmerzende Stelle rieb.


    „Ich hab mal etwas zu dir gesagt und...Vater auch, wenn ich mich recht erinnere: Familie ist mehr…“, stoppte sein Bruder dann, da er anhand von Resus‘ Blick erkennen konnte, dass er wusste, was er meinte.


    Ja, das klingt ganz nach unserem Vater, dachte sich Resus. Er sprach immer auf seiner eigenen Art und Weise, in Rätseln, was er immer an seinem Vater gemocht hat. Es brachte ihm unbewusst bei, Dinge zu interpretieren, Rätsel zu verstehen und weiter zu denken, als man vielleicht tun würde.
    „Und was ist mit den anderen? Was ist, wenn ich mich nicht einbringen kann?" Nachdenklich lauschte sein Bruder ungezwungen diesem leisen, kaum hörbaren Geräusch, bevor er antwortete: „Vielleicht solltest du es mal versuchen!"


    Der Vorschlag stand nun offen im Raum, doch weder Resus noch sein Bruder dachten weiter darüber nach. Beide horchten nur diesem leisen Etwas. Sie nahmen sich gegenseitig und das was gesagt wurde zwar wahr, aber waren nicht ganz bei der Sache.


    „Was ist das?", sprach Resus nun endlich nochmal aus, was so sehr an ihm nagte. Er wollte es unbedingt wissen.
    „Ich weiß es nicht genau. Ich weiß nur, dass es von da drinnen kommt."
    „Ja, genau! Es kommt von dort drinnen. Lass uns herausfinden, was es ist! Lass und da hinein gehen!"
    „Ja, lass uns hinein gehen…", sprach sein Bruder wie in Trance. „Nein...Nein!", kam er wieder zu sich. Sein Blick war verwirrt, doch sein Verstand wieder normal.


    „Resus, verdammt nochmal nein! Ich halte weiter Wache und du gehst schlafen!" Da war wieder das gewohnte Raue zu vernehmen. Außerdem hatte sein Bruder seine wunderbar geschliffene Jagdklinge gezückt. Fast hätte er dieser Verlockung nachgegeben. Dieses Geräusch hatte eine unglaubliche Anziehungskraft gehabt und schaffte es, die normalen Gedanken, die Logik und den Verstand zu benebeln. Aber vielleicht lag das auch nur an der späten Stunde.


    Wütend wie er war, legte sich Resus lang auf seine Matte und schloss für den Moment die Augen, woraufhin er unerwartet einschlief.


    „Enob worauf warten Sie?!“
    Resus erwachte aus seinem Tagtraum und suchte mit der Hand nach dem Schmerz, den Almeida zu verantworten hatte. Er erinnerte sich plötzlich an die Zeit, die er bisher mit ihr verbracht hat, wobei er zu guten und natürlich auch schlechten Erfahrungen kam.


    Nun wieder in die Realität zurückgeschleudert, machte er schmunzelnd mit seiner Arbeit weiter, ehe er der Captain einen tötenden Blick zuwarf, nur um überrascht festzustellen, dass es der gleiche Blick war, den er seinem Bruder zugeworfen hatte. Innehaltend musterte er ihre neue Rüstung, was Resus schon wieder an seinen Bruder erinnerte, der schon immer bessere Ausrüstung besaß. Nun mit geschwisterlichem Neid als Gefühl, wendete er sich wieder seiner Arbeit zu, jedoch mit der Erkenntnis, dass er Almeida wohl ähnlich folgen wird wie seinem verschollenen Bruder…nur eben als Schwester und Vorgesetzte.

  • Atme ein, atme aus, ein und aus, dachte sich Quia, als sich die Luke des Shuttles öffnete, welches sie zur ENS geflogen hatte. Nachdem die Luke sich vollständig geöffnet hatte und Quia noch einmal kurz durchatmete, ging sie langsam hinunter. Sie warf immer wieder einen Blick zur Decke, der anschließend durch den gesamten Hangar schweifte.


    Im Hangar waren, wie auch sonst, hauptsächlich Piloten anwesend und alle schienen sich auf etwas vorzubereiten.


    Ihre Lekku begannen sich über ihre Schulter zu drapieren. Während des Fluges gab es ein paar Turbulenzen und Quia war mehrfach gezwungen,
    ihre Lekku gegen den nicht sehr bequemen Sitz zu pressen. Quia atmete nun wieder normal und beim Anblick der Mark 3 Jäger ging ihr das Herz auf.


    "Crewman Quia Choux, Willkommen an Bord des DSD II Ensiferum. Ich beglückwünsche sie zur ihrer Kommandierung und ihrem erfolgreichen Abschluss von der IAKA. Bitte lassen sie mich sie zu ihrem Wohnmodul bringen!", klang es grell aus einem Protokolldroiden der etwas älteren Art. Quia, die nur mit einem Ohr hingehört hatte, nickte. Sie gingen durch den Hangar, anschließend durch den Pausenraum der Piloten. Wieso ist hier niemand?, fragte sie sich in Gedanken.


    Als der Protokolldroide und Quia auf einem Korridor hinter dem Pausenraum traten, fragte er: "Tut mir leid, wenn ihnen diese Frage unangenehm scheint,
    aber Ich würde gerne wissen, wieso sie sich für die ENS entschieden haben. Außerdem sind sie momentan die einzige Twi'Lek, wenn meine Datenbank nicht falsch ist
    ". "Oh, Ähhm..", stammelte Quia. Sie blickte zurück auf die Jahre vor ihrer Ausbildung. Ich habe meine gesamte Ausbildung über... nicht einmal daran gedacht, überlegte sie. "Ich.. Ich weiß es nicht mehr genau, ah-aber ich war davon überzeugt hier her zugehören." Eigentlich wusste es Quia, wollte es aber nicht aussprechen. Sie fand es irgendwie unangenehm.


    Sie gingen zu einem Turbolift, warteten und stiegen ein, als die Tür sich öffnete. "Ihre Quartier-Nummer lautet 37WA.", sagte der Droide, worauf er auf einen Knopf drückte und sich der Lift in Bewegung setzte. Der Lift blieb stehen. Die Tür öffnete sich und Quia folgte erneut dem vorangeschrittenen Droiden. Sie hasste Turbolifte. Auf Ryloth musste sie ständig mit ihnen "reisen", zudem waren sie völlig überfüllt und veraltet. Selbstverständlich waren sie auch nicht von Technikern geprüft.


    Während sie so in Erinnerungen schwebte, wurde ihr klar, wie lange das alles schon zurück liegt. Sie bemerkte nicht, dass der Droide, dem sie folgte, stehen blieb. Sie lief gegen ihn und er krachte zu Boden. Quia's Lekku fielen sofort hinter den Rücken und sie wurde violett im Gesicht. "Oh scheiße...", flüsterte sie, "Ich hab einen Droiden umgebracht!". Es war nur eine Person im Gang, die nun auf Quia zuging. "Nicht so schlimm, der war eh rott. Du bist neu hier...", er musterte sie. "Hmm... Gut, da du neu bist, bring ich ihn zur Droiden-Station. Schönen Tag noch." Der Mann nahm den Droiden auf und schritt davon. Quia erhob sich aus ihrer Hocke und blickte ihm nach.


    Dann drehte sie sich um, nahm ihr Pad aus der Tasche und gab den Code am Tür-Display ein. Daraufhin öffnete sie sich und sie befand sich in einem unbenutzten normalen Crew Quartier. Sie öffnete ihren Spind, legte die Tasche hinein und nahm ihr Pad und ihr Stirnreif, den sie von ihrer Mutter zum Abschied bekommen hatte.Sie warf ihre Lekku, die sich inzwischen wieder um ihre Schultern drapiert haben, nach hinten und steckte dann ihren Reif auf die Stirn.Anschließend setzte sie sich auf ihr Bett und nahm ihr Pad wieder hervor. Sie blätterte durch die Listen der Crew Mitglieder. Abrupt stoppte sie und starrte auf einen Namen.


    Sie ertappte sich selbst beim Tagträumen und legte sich nun hin.


    ... Willkommen ...

  • Stich um Stich grub sich die Nadel durch Resus‘ rechten Arm und färbte die Haut schwarz.
    Er befindet sich in einem Zeremonienraum der Mandalorianer. In jeder Ecke stehen Kerzen auf einem steinernen Sockel und in der Mitte ist Resus auf einer Liege, umgeben von seinen Clan-Brüdern und-Schwestern, während ihm das Mythosaurier Tattoo mit dem Clan-Namen „Ka’rta“ verpasst wurde. Jeder im Raum war still und auch Resus regte sich keinen Millimeter, um dem Ältesten, der um ihn herum wanderte, genau zuzuhören.


    Natürlich auf Mando’a berichtete er von den großen Schlachten der Mandalorianer, aber auch von der Ursprungsgeschichte ihres Clans. Außerdem war es Teil diese Rituals, die Resol’nare, die „Gesetze“ der Mandalorianer, bzw. den Vers dazu, den Resus schon als Kind lernen musste, zu wiederholen.
    ,,Ausbildung und Rüstung; Selbstverteidigung, unser Stamm; Unsere Sprache und unser Anführer – Helfen uns zu überleben.“


    Während Resus die letzten Stiche genoss, fuhr der alte Mann weiter fort. „Resus Enob, du bist nun stolzer Teil des Clans des Herzens. Wahre die Kultur der „Wahren Mandalorianer“! Ehre sie! Schütze sie! Zusammen werden wir stärker.“


    Etwas ergriffen folgte er der Geste des Mannes und erhob sich. Nach einer kurzen, festen Umarmung blickte er mit Resus zusammen in die Runde, die nach einer ausschweifenden Geste im Chor zu grölen begann: „K’oyacyi! K’oyacyi! K’oyacyi!“


    Auf dem darauffolgenden Festmahl, wo gesungen und getanzt wurde, trafen sich Resus und sein Bruder zum ersten Mal an diesem Tag. Resus grinste die ganze Zeit über, als sein Bruder zu ihm trat und ihm durch die Haare wuschelte. „Ich bin stolz auf dich, Resus.“ Das von seinem Bruder zu hören, machte Resus noch glücklicher, doch sein Blick wurde ernster, als er Resus an die Schulter fasste. „Aber…das hier ist kein Spiel. Wir sind nicht mehr auf Stewjon, Resus. Der Clan hat hohe Erwartungen.“ Selbstbewusstsein glänzte in Resus‘ Augen, als er seinem Bruder ruhig antwortete: „Ich werde sie nicht enttäuschen. Ich…“


    Resus Bild verschwamm wieder bis nur noch die Schwärze des Alls zu sehen war. Vor ihm: Ein zitternder Geonosianer, der mit kaltem Schweiß überzogen schien, der nun leere Projektor über dem vorhin das Holobild von Grand Admiral Bradly schien und dahinter die Schwertspitze der Ensiferum, die auf sein altes Zuhause zeigte, die Predator. Neben ihm befindet sich Turon, die er immer noch mit seiner linken Hand berührte. Das Ohr in seiner anderen Hand und das Blut an ihrer Uniform, das Blut von Verrätern, interessierten ihn nicht wirklich, er nahm es lediglich zur Kenntnis.


    Der Admiral nickte ihm und den anderen zu, woraufhin sich Resus Gedanken unerklärlicherweise zu entwirren begannen: „So weit ist es also gekommen. Meine Kraft reichte nicht aus, um diese Schlacht zu schlagen und nun…Was soll ich nun machen? …Ich…“ Nach einigen Sekunden, die wie Stunden zu vergingen schienen, fiel ihm wieder ein, was er zu seinem Bruder gesagt hatte. All die Erinnerungen aus seiner Vergangenheit, die ihn bis jetzt gequält hatten…sollten sie einen Zweck gehabt haben?


    „Ich werde sie beschützen.“


    Zwar hatte er Cross gesagt, dass er, wenn er sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzt, stärker werden würde, doch dass das genau in diesem schicksalhaften Moment passieren würde, hätte er nicht gedacht. Das Feuer von damals erwachte erneut in ihm, entfacht von der Erinnerung an seine Überzeugungen und dieser Situation, dem Blick des Admirals, der Berührung von Turon. Seine Gesichtszüge änderten sich, sodass er jetzt wie immer aussah. Die vorherige Verzweiflung machte Platz für Zorn, aber nicht wie bei dem Treffen mit Atin Shun. Dieses Mal würde er ihn gezielt nutzen, um die Crew zu schützen, jeden einzelnen, egal wer sich ihm in den Weg stellt. Die Frage ist nur, wie lange dieses Feuer brennen wird.


    „Ib'tuur Jatne Tuur ash'ad kyr'amur.“ (Heute ist ein guter Tag für jemand anderen, zu sterben.)

  • Resus steht leicht genervt vor dem Büro von Cross, zu dem er freundlichst gebeten wurde. Die verstärkten Wachen machen die Situation nicht gerade angenehmer. "Warum bin ich nochmal hier?", murmelt er, während er den Signalgeber betätigt.
    Der Lieutenant Commander steht am Beistelltisch des Sofas und gießt gerade zwei Gläser Whiskey ein. "Herein!"


    Resus öffnet dann die Tür und mustert die recht gemütliche Einrichtung, ehe er brav Haltung annimmt und kurz salutiert. "First Petty Officer Enob meldet sich wie befohlen! Du wolltest etwas von mir, Salen?"
    Er deutet, in jeder Hand ein Glas, auf die Couch, während er freundlich lächelt. "Setz dich erstmal." Als sich beide auf die Couch fallen lassen und einige Höflichkeitsfloskeln austauschen, macht sich langsam der eigentliche Grund für dieses Treffen bemerkbar.


    Salen räuspert sich. "Noch Probleme mit der Atin Shun Sache?"
    Resus nippt gerade am Glas und muss erstmal husten, als er diesen Namen hört. Er schaut auf das Glas und wieder zu Cross. "Der ist wirklich gut. Wieso fragst du?“ Ihm gefällt nicht gerade, wohin dieses Gespräch führt und stellt sich, diesmal in Gedanken, erneut die Frage: Warum bin ich nochmal hier?


    Salen lehnt sich zurück und mustert Resus eindringlich. "Nun...ich hab all die Anträge gesehen. Warum willst du Atin Shun unbedingt sehen?"
    Diese Frage lässt Resus‘ Lächeln einem ernsteren Blick weichen und er stellt das Glas langsam und ruhig hin, ehe er sich zurücklehnt. "Salen,...was geht hier vor?"


    "Wenn jemand immer und immer wieder anfragt, einen Gefangen zu sehen, ohne mit ihm ins Bett springen zu wollen.....dann interessiert mich das." Er kratzt sich am Kopf. "Was geht da vor?"
    Resus senkt den Blick wieder, weil er ihn irgendwie verstehen kann. Außerdem ist er sein Vorgesetzter. Er seufzt leicht. "Das ist eine lange Geschichte, um ehrlich zu sein. Bist du sicher?"


    "Schieß los! Ich hab Zeit."


    Nach einem kurzen Räuspern, um sich auf das Gerede vorzubereiten, da er erkannt hat, dass er hier wohl nicht mehr weg kommt, ehe er Cross die Gründe erklärt hat, schaut Resus Salen wieder an. Vielleicht ist das auch mal gut so. Er fängt an, seine Uniform soweit aufzuknöpfen, dass er seinen rechten Arm frei bekommt. Dann zieht den Ärmel seines Shirts etwas nach oben, sodass sein Mythosaurier Tattoo zu sehen ist. Darüber steht ganz klein "Ka'rta", was so viel wie Herz bedeutet.


    "Siehst du das? Es bedeutet, dass sich mein Clan für den Weg des Friedens entschied. Sollte der Mandalore uns rufen, würden wir zur Stelle sein, doch in der Zwischenzeit lebten wir nach der alten Lebensweise der "Wahren Mandalorianer". Ich bin mit dieser strikten Ethik aufgewachsen und finde sie immer noch gut und angemessen. Naja, dann habe ich einige Fehler begangen. Du hast meine Akte gelesen, nehme ich an?"


    Friedliche Mandos, für viele widersprach sich das in sich selbst, denkt Salen. "Ja, deine Akte ist mir wohl bekannt. Doch woher kommt das Interesse an Atin? Weil er auch ein Mando ist?"


    Resus streicht kurz über das Tattoo und versucht, nicht in Gedanken zu verfallen, weshalb er seine Uniform wieder zuknöpft. "Als ich Atin Shun zum ersten Mal traf, viel mir sofort auf, dass er anders ist als ich. Seine Lebensweise als Söldner ohne eigene Überzeugung und nur auf der Jagd nach Geld, eine, die ich schon oft sah, missfällt mir immer noch. Am Ende unserer Mission, als wir uns als Piraten ausgegeben haben, hat er nicht einen Finger gerührt, um seinen "Kameraden" zu helfen. Er wollte seine eigene Haut retten...wenn ich so darüber nachdenke, erinnert mich das irgendwie an mich früher." Er senkt den Blick wieder, als er erkennt, was er gerade eigentlich gesagt hat.


    "Ich kann deine Einstellung verstehen, wenn ich sie auch nie geteilt habe. Wir Mandos haben viele Arten, wie wir unser Leben gestalten, und diese gegenseitig zu akzeptieren, das macht uns eigentlich aus. Ich frage mich, was du von ihm willst. Willst du ihn töten? Ihm seine Lebensweise ausreden? Ihn deine Verachtung spüren lassen?"


    Er schaut Cross ernst an. Resus hat es noch nie gemocht, so über seine Vergangenheit zu reden. "Meine Wut auf ihn..., vielleicht auf mich selber, war so groß, dass ich ihm den Tod wünschte, doch das hat sich geändert. Gerade auf Geonosis habe ich erkannt, dass es Wichtigeres in meinem Leben gibt, für das ich kämpfen will, doch...Ich frage mich immer noch, warum Atin überhaupt so geworden ist. Ich will es verstehen! Mehr nicht..."


    "Es ist nicht leicht, zu widerstehen oder aus dem Teufelskreis der Gewalt wieder auszubrechen. Und mit der Zeit stumpft man ab, denkt nur noch an sich selbst und interessiert sich in keinster Weise für andere. Diese Lektion haben wir, die wir nicht dem Weg des Friedens folgten, alle irgendwann lernen müssen."


    Resus nickt zustimmend. Er kann diese Erklärung gut nachvollziehen, ist sich aber nicht sicher, ob ihm das reicht. Er lehnt sich etwas zurück und kratzt sich an seinem Kinn, ehe er antwortet, wobei er mit einen ausschweifenden Geste beginnt. "Eigentlich bin ich hier her gekommen, um zu vergessen, um alles hinter mir zu lassen und zu kämpfen, wobei ich mich nach dem Konzept des "Cin vhetin" gerichtet habe. Du weißt ja: Sobald man seine Rüstung annimmt, spielt die Vergangenheit keine Rolle mehr, aber..." Er erinnert sich plötzlich an die vielen Gespräche mit seinem Bruder und die gedanklichen Rückblenden in den letzten Missionen. Er fasst den Ärmel seiner Uniform und atmet aus. "Mando'ad draar digur“ (Ein Mandalorianer vergisst nie).


    Salen schnaubt kurz mit gespielter Belustigung. "Unsere Vergangenheit können wir nie hinter uns lassen. Warum auch? Am Ende des Tages sind unsere Erlebnisse das, was uns ausmacht. Hast du noch Kontakt nach Mandalore?"


    „Nein. Die haben jegliche Verbindung gekappt. Vermutlich sind sie auch umgezogen...aber ich würde sie wiederfinden. Das ist mir aber im Moment egal. Es geht um das Problem an sich. Ich glaube, wenn ich mich einmal damit auseinandergesetzt habe, werde ich stärker werden."
    "Und was würde es benötigen, damit du dich mit deiner Vergangenheit auseinandersetzen kannst?“


    Aus einem unverständlichen Grund will Resus gerade zu einer Antwort im lauteren Ton ansetzen, als er von etwas aufgehalten wird. Einer Erinnerung an Yabol, der ihm ans Herz legte, dass er, sollte er von Atin oder eben von Cross nicht die Antworten erhalten, die er sich wünscht, es gut sein lassen soll. Er greift nach seinem Glas, nimmt einen Schluck und reibt sich die Stirn, bevor er Cross lächelnd ins Gesicht blickt.


    "DAS war es. Ich hab dich total vergessen. Ich hatte Atin so im Fokus, dass ich vergaß, dass auch du mit Mandalorianern zu tun hattest. Ich bin mir sicher, dass ich mich immer wieder an die Vergangenheit erinnern werde, was ja normal ist, doch...solange ich darüber reden kann..."


    Während Salen sein Glas leert und es vor sich auf dem Tisch abstellt, versucht er Enob immer noch einzuschätzen. Probleme in der Vergangenheit sind immer auch ein Problem der Gegenwart. Er muss sich sicher sein, das Enob nicht durchdreht, sollten sie noch einmal auf Mandalorianer treffen...was gar nicht so unwahrscheinlich ist, wenn seine Pläne aufgehen wie er will. "Wenn du darüber reden willst, kannst du gerne immer zu mir kommen, oder in den Ring. Eine Runde Sparring hat eine unglaublich entspannende Wirkung. Wenn du denkst, dass es dir hilft mit Shun zu reden...dann werde ich den Antrag mit dem Admiral durchsprechen."


    Resus bemerkt wieder das Gefühl, dass er schon damals hatte, als er Cross zum ersten Mal sah. Jetzt erinnert er sich wieder. Dieser Cross...er hat etwas Eigenartiges an sich, etwas spezielles, etwas, das Enob mehr Konzentration verleiht, als er selber zu Stande bringen würde. Er versucht, dieses Gefühl irgendwo einzuordnen, schafft es aber nicht, was ihn nachdenklich macht. Er schaut Cross abschätzend und etwas verwirrt an. Komisch...jetzt, da Atin fast vor seinen Füßen liegt, zögert er. Warum zögere ich? , schallt es in seinem Kopf. Wie als wenn sich ein Knoten öffnet und alles gerade ist, so öffnet sich auch Enobs Gedankenknäul. Dieses plötzliche Gefühl der Klarheit scheint flüchtig zu sein, weshalb er es auf jeden Fall festhalten will. Nervös entscheidet er sich, schnell zu antworten.


    "Auf das Angebot mit dem Sparring komme ich noch zurück, Danke. Ich...ich glaube, ich brauche das Gespräch mit Atin nicht mehr. Und...und ich weiß auch, wieso.“ Er fasst sich an die Seite, wo Atin ihm die Narbe verpasst hat. "Er hat mir bereits etwas hinterlassen, das mich stärker gemacht hat. Ich will mich nicht wieder von ihm oder sonst einem so leicht besiegen lassen. Ich will euch unterstützen, aber dafür muss ich leben und nicht durchdrehen, das weiß ich jetzt. Danke, Salen."


    Dieser brummt und nickt zufrieden. "Sehr gut. Und jetzt nimm dir den Rest des Tages frei, ich kläre das mit deinem Vorgesetzten." Beide stehen auf und geben sich die Hand.


    „Danke. Wenn ich etwas für dich tun kann, sag es nur.“
    "Nicht dafür, wir sind ja schließlich eine große glückliche Familie."
    Resus begibt sich dann schmunzelnd in Richtung Bürotür, als ihm noch etwas einfällt und er wieder zu Cross schaut. "Ach ja! Hab...ein Auge auf Turon, bitte." Er lächelt und merkt nicht, dass er auch etwas rot dabei wird, ehe er kurz Haltung annimmt und salutiert bis er mit frischem Geist wieder an die Arbeit geht.


    Salen schmunzelt bei den Worten. "Hab ich doch immer..."

  • Quia schloss die Augen und drehte sich auf den Rücken. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass sie endlich hier ist. Während ihrer Ausbildung hatte sie über ein paar Dinge nicht mehr nachgedacht. Sie durchlief in Gedanken ein paar Situationen, die ihr in Erinnerung geblieben sind, wobei sie den Kopf schüttelte, um auf andere Gedanken zu kommen. Sie nahm ihren Reif ab und legte ihn auf den Boden neben ihr Bett, ehe sie einschlief und träumte:
    "Papa, irgendwie ist es hier komisch", sagte Quia zu ihrem Vater. "Ach komm! Bald sind wir hier wieder weg. Ich muss nur schnell einen Vertag abschließen". Quia war zwar etwas beleidigt, konnte aber nichts dagegen tun, somit lief sie weiter neben ihrem Vater her.


    Sie erreichten die Bar, in der ihr Vater sich mit einem Ryll-Ankäufer treffen wollte. Ihr Vater trat in die Bar ein, nach leichtem zögern auch Quia. Sie guckte sich um und bemerkte, wie alle sie anstarrten - ihr war es sehr unangenehm.
    Quias Vater hatte sich bereits zum Händler gesetzt. Sie ging direkt auf die beiden zu und guckte dabei stets zum Boden, um möglichen Blickkontakt mit den Gestalten, die sie anstarrten, zu vermeiden. Sie spürte, wie sich ein Krampf in ihrem Tchun anbahnte. Am Tisch vom Händler und ihrem Vater angekommen, setzte sie sich auf einen freien Stuhl zwischen ihnen. Sie blickte auf ihre blauen Knie, während das Gespräch immer lauter wurde, ebenso der Krampf am Tchun.
    Es passierte alles so schnell.
    Ihr Vater stand auf, der Händler ebenso.
    Beide stritten nun immer heftiger, die Leute in der Bar guckten die streitenden Männer an, und dazwischen Quia. Sie 'redeten' von Bezahlungen, Lieferrouten und so etwas, bis der Käufer etwas vom Imperium redete, wenn ihr Vater nicht sofort unterschrieb. Der Händler holte einen Blaster hervor und richtete ihn auf Quias Vater. Sie schrie, denn der Krampf war so stark geworden, und sie konnte die Schmerzen nicht mehr unterdrücken.


    Ein Mann stand auf, ging zum Händler, packte ihn an der Schulter, entwaffnete ihn und drückte ihn zurück auf seinen Sitz. Wegen des plötzlichen Handlungsverlaufs und dem ernsten Blick des Mannes, floh Quias Vater. Ihr Krampf wich. Der Käufer riss sich vom Griff des Mannes los und verschwand in einem der Hinterzimmer.
    Nun schaute der junge Mann zu Quia und musterte sie und blickte ihr dabei direkt in die Augen. Als er zum Ausgang schaut, durch den Quias Vater verschwunden ist, grinst er und setzt sich lässig neben sie. Er deutet auf den Ausgang und sagte: "War das dein Vater?".
    Währenddessen starrte Quia, wie gebannt, auf ihre Beine. Als sie eine Stimme vernahm, hob sie den Kopf und blickte den Mann an. "I-Ich, ich", stotterte sie und guckte sich um und sah wie die Leute sich langsam nun wieder ihren Tätigkeiten zuwandten.
    Quia dachte kurz nach und fasste sich an ihre Stirn. "Ich.. ähh. Ja es war mein Vater. Entschuldigung für die Unruhe." Der Mann sah sie nachdenklich an, bis er sie mit einer sanften Stimme fragte: "Warum gehst du ihm nicht einfach hinterher, Kleine?" Er strahlte für sie eine Art Schutz aus und Quia fühlte sich sicherer. "Ehrlich gesagt... weiß ich es nicht. Es ging einfach alles so schnell". Sie schaute zum Ausgang, auf den der Mann eben deutete und wartete auf die Antwort des Herren. Der Fremde reichte ihr seine Hand. "Na, dann sollten wir ihn wohl zusammen suchen gehen. Mein Name ist Resus." Immer noch etwas irritiert blickte Quia auf Resus' Hand. Danach griff sie sie, stand auf und blickt zu ihm. "Hey, Ich bin Quia.", sagte sie und versuchte ein Lächeln zu imitieren. Danach musterte sie ihn noch einmal genauer.
    Sie sah, dass Resus wohl schon länger herum wandert, denn seine Jacke war voll mit Flecken und sein Bart sah recht wild gewachsen aus. Neugierig wie sie ist, überlegte sie, was mit ihm passiert sein mag. "Sag mal, was verschlagen eine kleine Twi'lek und ihr Vater nach Mos Eisley?", sprach Resus und lächelte. Quia setzte sich wieder und guckte beschämt auf den Boden, als sie das Wort 'klein' hörte. Dennoch antworte sie, leicht violett im Gesicht, auf die Frage: "Also... Mein Vater ist Händler und wollte hier irgendwas. Ich...", sie setzt kurz aus, "Äh, Ich bin nur so mit gekommen". "Ich bin auch nur so hier. Etwas trinken, um mich abzulenken. Vielleicht ist es ja Schicksal gewesen, dass wir uns trafen", schmunzelte er. Sie rieb ihre eisigen Hände aneinander, um sie zu wärmen. "Vielleicht", sagte sie und lächelte. "Ich muss hier weg. Tut mir leid."


    Sie erhob sich, drapierte ihre Lekku über die Schultern und ging zum Ausgang. Dabei blickte sie immer wieder kurz über die Schulter. Sie wollte das Resus ihr folgte. Komm schon... jedenfalls bis ich wieder bei meinem Vater bin, dachte sie sich. Noch etwas beschäftigte sie in ihrem Kopf: Wie kam er auf Schicksal, wieso sollte dieses Treffen Quias Leben verändern? Als Resus dann endlich aufstand und an ihr vorbei ging, freute sich Quia.
    Sie hatte noch nie so schnell vertrauen zu jemanden gefunden, aber bei ihm war es anders. Als sie sich vor dem Ausgang befanden, schob er sich vor Quia und checkte die Lage. Da alles ruhig zu sein schien, bedeutete Resus ihr, ihm zu folgen, ehe ihr Vater ihnen auch schon entgegenkam. Resus streckte ihm die Hand entgegen, während er zu Quia schaute.


    "Ah, sie sind dann wohl der Vater. Freut mich. Quia geht es soweit gut, denke ich." Daraufhin nickte sie Resus zu, um ihn zu signalisieren das es ihr besser ging. Quias Vater blickte Resus etwas misstrauisch an, ehe er den Blick auf Quia senkte. "Nun gut. Danke ihnen - für den Beistand." Quia mochte ihren Vater noch nie so gerne und war fast schon etwas beleidigt, dass sich ihr Vater sich nicht bei ihr entschuldigt hatte. "Es war mir ein Vergnügen. Ähm..darf ich fragen, was sie hier in dieses Zwielicht verschlagen hat - Geschäftliches, vermute ich...", hob Resus die Stimme.
    "Ach ich bin Händler und versuche hier und da meine Verträge abzuschließen", erklärte der Vater. "Was.....", hob Resus an "Was sind denn nun deine Pläne?", unterbrach Quia ihn, und ärgerte sich sogleich über ihre Neugierde, aber es ließ ihr keine Ruhe. Resus schaute mit großen Augen zu Quia herunter, lächelte und tätschelte ihr den Kopf. Normalerweise mochte sie es nicht, ließ es bei Resus aber dennoch zu. Er schaute ihren Vater an und erzählte ruhig, dass er vielleicht zum Imperium gehen möchte.

    Der Vater erschrak, als er das hörte, versuchte es aber zu unterdrücken und Quia riss eine Augenbraue nach oben und schaute Resus verwundert an. "Dann wünschen wir Ihnen noch ein schönes Leben und viel Spaß bei ihrer neuen Berufung. Komm Quia!" Ihr Vater drehte sich weg und ging davon zum Raumhafen. Quia wollte eigentlich noch nicht weg, musste sich aber, wie immer, fügen und ließ ihre Lekku hinter den Rücken fallen. "Leb' wohl Resus." Sie winkte und ging,
    immer noch mit den Spitzen ihrer Lekku winkend, davon. Resus musste bei dem Vater schmunzeln. "Leb wohl, Quia."
    Es war kein Alptraum, dennoch wachte sie auf. Nun wusste sie, warum das Treffen ihr "Schicksal" veränderte. Sie wurde damals das erste Mal richtig auf das Imperium aufmerksam. Sie stand auf und versuchte nicht mehr daran zu denken. Quia entschloss sich, etwas die Beine zu vertreten und verließ ihr Quartier…

  • ,,Er kann es schaffen. Sein Wille ist stark. Wenn er das richtige Training bekommt…könnte er sogar stärker werden als ich.“, sprach Resus‘ Bruder zum Ältesten, woraufhin die drei Jungs, die vor der Tür seines privaten Raums lauschten, leise zu kichern begannen. Einer von ihnen, der wohl eine Art Anführer der Gruppe zu sein schien, nickte in Richtung der Quartiere und machte Anstalten, zu gehen.


    Es war eine kalte Nacht und relativ still. Bis auf die natürliche Geräuschkulisse des Dschungels war nichts zu hören. Langsam gingen die drei auf Resus‘ Quartier zu. ,,Dieser Resus, von seinem Bruder wird er in den höchsten Tönen gelobt und der alte Mann glaubt ihm das auch noch. Dem sollte einer mal den Kopf waschen…Was hast du vor?“, fragte er den größeren Jungen vor sich und deutete auf den kleinen Injektor in dessen Hand, den er ständig hochwarf und wieder auffing.


    Die drei jungen Mandalorianer sind, genau wie Resus, erst vor kurzem aufgenommen worden. Der größte der drei schaute ziemlich ernst. Trotz dessen lächelte er, als er seinem Freund antwortete: ,,Ich habe solche Typen schon immer gehasst. Die, die ohne irgendwelche großartigen Fähigkeiten ganz nach oben kommen wollen. Er hat es nicht verdient…“ ,,Aber das kann uns doch egal sein, oder? Ich meine, wir sind doch Brüder und Schwestern. Ränge interessieren hier niemanden.“, unterbrach ihn der kleinere der drei, was er sofort bereute. Mit einer ausholenden Bewegung fing er sich eine schmerzvolle Kopfnuss ein. Sie blieben erschrocken stehen und brachten kein Wort heraus, bis der Große das Schweigen beendete. ,,Bist du so dumm oder tust du nur so? Hier geht es genau wie in jedem anderen Militär zu. Schau dir nur ihre Waffen an, ihre Rüstungen. Hier geht es um Macht. Macht, die sie nutzen könnten, um nicht mehr in diesen verrotteten Hütten zu hausen.“ Er setzte gerade zu einer weiteren Schelle an, als der Kleine anfangen wollte, ihn über das eigentliche Leben der Mandalorianer zu unterrichten, doch seine Angst unterwarf ihn und die drei gingen weiter.


    Der Große betrachtete den Injektor in seiner Hand, während er ging. ,,Dieses Teil hier habe ich mir von unserem Medizinmann geborgt. Es verstärkt verschiedenste Gefühle und benebelt die Sinne. Wollen doch mal sehen, wie der Typ damit zurechtkommt. Wenn er wirklich so stark ist, dürften wir kein Problem für ihn sein.“ Er lachte leise und schaute sich um, ehe die zwei hinter ihm sich gegenseitig verwundert anschauten und dann schnell nickten. Die drei Jungs schauten kurz nach etwaigen Patrouillen, bis sie Resus‘ Quartier betraten, in dem er bei brennendem Kerzenlicht noch mit einem Buch beschäftigt war. Gelächter erfüllte den Raum und Resus fuhr erschrocken auf, als die drei immer näher kamen. ,,Sieh an, er liest?! Ha! Du solltest dich lieber mit deinem Training beschäftigen, Resus.“ Bevor er aber auch nur ein Wort sagen konnte, wurde ihm der Injektor in den Arm gerammt und er wurde zu Boden geschlagen.


    Mit blutendem Mund und zittrigen Beinen erhob sich Resus langsam. Er hat sich auf die Zunge gebissen, doch schmecken konnte er nichts. Auch das Lachen der amüsierten, aber verschwommenen, Gestalten vor ihm konnte er kaum wahrnehmen. Er wusste nicht, wie es dorthin gelangt war, doch in seiner Hand befand sich das kleine Schnitzmesser, dass er in sein Quartier geschmuggelt hat. Waffen waren für sie außerhalb des Trainings strengstens untersagt, jedoch hat ihn sein Bruder gelehrt, für alles bereit zu sein. Ob er das Verstecken einer Klinge damit meinte ist fraglich.


    Zorn breitete sich in Resus‘ Gliedmaßen aus. Zorn, der aus einem, für ihn unerfindlichen, Grund immer stärker und stärker wurde, sodass er immer mehr Kraft aus ihm gewinnen konnte. Zur Überraschung der drei Jungs, reagierte Resus auf einmal mit blitzschnellen Bewegungen. Halb betäubt und doch kraftvoll stürzte er sich zunächst auf den Großen vor ihm. Er stach ihm in den Fuß und nutze das Überraschungsmoment weiter, indem er die Klinge wieder herauszog und ihm den Griff des Messers mit voller Wucht unters Kinn trieb. Die zwei anderen ergriffen bei diesen Bildern sofort die Flucht und als Resus ihnen gerade hinterher laufen wollte, wurde er auch schon entwaffnet und auf den Boden gedrückt. Mandalorianer, die den Tumult bemerkten, eilten sofort herbei, trugen den Verletzten in Resus‘ Quartier weg und nahmen sich den Flüchtenden an. Das Einzige, was Resus jetzt noch erkannte, bis er in Ohnmacht fiel, war die Silhouette seines Bruders.


    Mit schmerzendem Kopf und einem üblen Geschmack im Mund erwachte Resus schließlich auf einer Matte mitten im Dschungel. Er richtete sich auf und betrachtete verwirrt das faltige Gesicht des Ältesten, der im Schneidersitz vor ihm saß. Als er zu einem ,,Ich war es nicht!“ ansetzen wollte, unterbrach in der alte Mann mit einer kurzen Handbewegung und lächelte sanft. ,,Wir wissen bereits alles. Dein Bruder hat sich den Jungs angenommen und zwei von ihnen waren bereit, jegliche Details preiszugeben.“ Resus schaute erschrocken auf. ,,Wo ist er? Ich muss mich entschuldigen!“ ,,Er ist auf einer Mission unterwegs, aber dafür bin ich hier. Ihr alle werdet Strafen erhalten, wegen eures gänzlich unangemessenen Verhaltens. Du vor allem wegen dem Besitz einer Waffe außerhalb des Trainings und ohne eine Genehmigung.“ Resus schaute nun wieder verwirrt, nickte jedoch verständnisvoll. ,,Trotz dessen, und weil ich deinen Bruder und schon eine Weile kenne, will ich, dass du in der Lage bist, solchen Gefahren in Zukunft zu widerstehen. Ich habe Übungen für dich und ich möchte, dass du sie genau ausführst. Immer und überall.“ ,,Übungen…?“


    Der alte Man nickte und deutete auf die Umgebung. ,,Bitte setze dich in eine gemütliche, aufrechte Position. Das hier ist einer der ältesten Teile des Dschungels. Komm jeden Tag hier her und ich werde dich das Meditieren lehren.“ Resus setzte sich ebenfalls in den Schneidersitz und schaute den Ältesten verwundert an. ,,Wozu ist das denn gut? Wieso wisst ihr überhaupt, wie das geht?“ Der Alte kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. ,,Hast du schon einmal von der Macht gehört? Ein sehr alter Freund von mir erzählte mir davon und brachte mir bei, meinen Geist abzuschotten, sodass ich von dieser Kraft nicht mehr so leicht zu beeinflussen sein würde. Durch dieses mentale Training wirst du in der Lage sein, deine geistigen Fähigkeiten immens zu steigern, um dich bis zu einem gewissen Maß gegen Beeinflussung und auch gefährliche Substanzen abzuschirmen. Aber sei gewarnt: Es wird dich viel Kraft kosten. Gehe niemals leichtfertig an diese Übungen heran…Schließe deine Augen und konzentriere dich.“ Resus war so fasziniert von dem alten Mann und seinem Wissen, dass er ihm blind gehorchte. Sich diese Chance entgehen zu lassen wäre dumm gewesen und so schloss er seine Augen und konzentrierte sich.


    ,,Befreie deinen Geist…Befreie…“


    ,,…deinen Geist…“


    Resus erwacht irgendwo auf dem Schiff. Entweder haben sich seine Augen von den Folterdrogen noch nicht erholt oder er träumt immer noch. Allerdings ist der schiffsweite Alarm deutlich zu hören und Resus glaubt, die Schritte einiger Personen zu vernehmen. Auf der Suche nach einer Lösung aus diesem Dilemma fragt er sich wieder und wieder, was eigentlich passiert ist. Immer noch tut ihm alles weh.
    Ist der Doc nicht abgehauen? Plötzlich erinnert sich Resus. Egal, wo er sich gerade befindet, er muss raus. So vieles muss erledigt werden. So viele Fragen stehen offen. Wo ist Turon? Wie geht es ihr? Wo ist Kinobe? Wer ist diese junge Pilotin, die er irgendwo schon mal gesehen hat? Was hat Krason vor?...Das wäre das erste Ziel: Er muss den Lord finden.

  • Turon, Almeida und Cross hier und jetzt auf der Brücke zu sehen, machte Resus‘ schmerzende Gliedmaßen etwas erträglicher. Dass sie mehr oder weniger heil aus dieser schicksalhaften Schlacht entkommen konnten, war nicht nur ihnen zu verdanken, doch sie alle spielen eine wichtige Rolle in diesem Krieg. Und obwohl er sich immer noch Sorgen um das Wohlbefinden des Admirals machte, so erinnerte ihn gerade Turons, für ihn zugegebenermaßen auch charmantes, wuterfülltes Gesicht an etwas, über das er bisher nicht richtig nachgedacht hatte…


    Der junge Resus war auf dem Weg nach Hause, als er vor dem Waffenlager des Clans stoppte. Gerade waren alle dabei, sich auf einen großen Kampf vorzubereiten, weshalb er Lust bekam, das Gebäude zu betreten.
    Auffällig durch die Kombination ihrer feuerroten Haare mit der rot bemalten Rüstung, war Tilda, die etwas älter als Resus war, unschwer zwischen den zahlreichen Kisten und Regalen auszumachen. Obwohl sie für das Lager zuständig war und noch viel zu tun hatte, bevor die ersten ihre Waffen anfordern würden, lud sie den freundlichen Resus gerne ein, sich in aller Ruhe umzuschauen. Auf einem Sockel in einem der Regale entdeckte er aber keine Waffe, sondern eine Figur, die sein Interesse weckte. Die Figur war etwa 30 cm groß und hatte einen kleinen Riss. Sie zeigte einen großen Mann, dessen ernstes Gesicht auf den verwunderten Resus blickte. Er fragte Tilda, warum eine Mandalorianerin wie sie, einen alten Mann in ihrem Regal stehen hat. Sie antwortete, dass es sich um eine ganz besondere Skulptur handele und dass sie sie selbst anfertigte.


    Nun wurde Resus neugieriger. Er wollte zu gerne wissen, was denn das Besondere an dieser Figur sei. Tilda spürte sein Interesse und erklärte sich seufzend bereit, es ihm zu erzählen. Sie bat ihn nach hinten in einen kleinen Raum mit einem runden Tisch und zwei Stühlen. Als dann zwei dampfende Tassen, gefüllt mit heißem Gebräu, dessen Duft sich immer stärker in dem Raum ausbreitete, auf dem Tisch standen, begann sie mit ihrer Geschichte. Dabei fiel Resus auf, dass ihr Lächeln von eben aus ihrem naturschönen Gesicht verblasste, als sie sich eine der roten Strähnen hinter ihr Ohr strich.


    ,,Ich war etwa sieben Jahre alt, als ich erfuhr, dass ich einen Bruder bekommen sollte. Ich erinnere mich sehr deutlich daran, wie meine Eltern mich auf das neue Geschwisterchen vorbereitet hatten. Meine Mutter nahm mich mit zu den Untersuchungen und ich hörte zu wie ihr der Doc alles erklärte. Ich konnte zwar nichts von dem verstehen, was er sagte, war aber unglaublich stolz, dabei zu sein. Oft ging ich nach dem Aufwachen in das Zimmer meiner Eltern und kuschelte mich zwischen sie. Ich durfte die Hände auf den Bauch meiner Mutter legen und spürte die Bewegungen.
    So vergingen die Monate voller Vorfreude auf mein neues Geschwisterchen. Ich malte mir schon jetzt aus, was wir zusammen spielen würden und wie ich es als große Schwester beschützen würde. Ganz so, wie es dein Bruder auch heute noch bei dir macht, Resus.
    Eines Nachts wurde ich durch Geräusche aufgeweckt. Ich hörte, wie meine Eltern miteinander redeten. Mein Vater setzte sich auf mein Bett und erklärte mir, dass er jetzt ins Krankenhaus fahren würde und dass meine Großmutter schon auf dem Weg zu mir sei, damit ich nicht alleine bin. Vor lauter Aufregung konnte ich nicht mehr einschlafen, aber lange musste ich auch nicht warten.
    Irgendwann am frühen Morgen rief mein Vater an und sagte, dass ich einen kleinen Bruder hätte.
    Ich konnte es kaum abwarten, ins Krankenhaus zu fahren, um ihn kennenzulernen. Als ich ihn zum ersten Mal sah, fand ich ihn sehr klein und schob alles, was ich mir ausgemalt hatte, mit ihm zu unternehmen, ganz weit weg. Übrig blieb der Wunsch, ihn als große Schwester zu beschützen.


    In der Zwischenzeit wurde er immer älter und kräftiger, fast stärker als ich. Dennoch vergesse ich niemals den Tag, an dem meine damals kleine Welt zusammenstürzte. Wir waren nicht besonders wohlhabend, musst du wissen, weshalb es für die meisten Jungen in unserer Stadt normal war, als Kämpfer zu dienen. Mein kleiner Bruder entschied sich jedoch sehr früh dazu. Anders als zum Beispiel mein Vater, trat er den Streitkräften des Imperiums bei. Bis heute kann ich seine Entscheidung nicht nachvollziehen, da wir bis dahin nur schlechte Erfahrungen mit dem Imperium machten. Wann immer er also nach Hause kam, umarmte ich ihn so fest, als wollte ich ihn gar nicht mehr loslassen. Schlaflose Nächte quälten mich demnach, wenn er wieder fort ging.
    Nach fürchterlichen Tagen mit Berichten von den Bedrohungen im Koornacht Cluster, holte mich mein Vater von der Arbeit ab. Ich sah ihm an, dass er furchtbar traurig war und dass er geweint hatte. Er fuhr mit mir an den See, den wir alle gemeinsam oft besuchen, parkte unseren alten Gleiter, zog mich an seine Seite und sagte mir, dass mein kleiner Bruder in einem groß angelegten Kampf mit den Yevethanern sein Leben verlor. Ich war wie gelähmt. Die Gedanken rasten durch meinen Kopf.
    Besonders ein Gedanke ließ mich nicht mehr los. Als große Schwester wollte ich ihn doch beschützen. Was hatte ich falsch gemacht? Alles war nur noch traurig. Abends lag ich in meinem Bett und konnte nicht einschlafen, weil ich weinte und weinte.

    Als ich wieder einmal tieftraurig im Bett lag und nicht einschlafen konnte, hörten meine Eltern mein Weinen und kamen in mein Zimmer. Sie setzten sich auf mein Bett und gaben mir ein Geschenk. Ich packte es aus und hielt ein kleines Messer in den Händen, mit dem ich meinem Bruder das Schnitzen beigebracht habe. Meine Mutter sagte mir nochmal, dass ich nicht Schuld am Tod meines Bruders sei und dass ich vielleicht etwas Schnitzen könnte, um auf andere Gedanken zu kommen.


    Mit der Zeit wurde ich nicht besonders fröhlicher, aber dank dieses Messers wurde mir klar, dass ich wirklich nichts falsch gemacht hatte. Davor konnte ich ihn nicht beschützen, nicht vor…diesem Mann. Dem Mann, unter dessen Leitung es überhaupt erst zu den Kämpfen kam. Sein Name war Jake Casston.
    Ich habe mir viel Mühe gegeben, damit diese Skulptur ihm möglichst ähnlich sieht. Ich will mich nämlich genau an mein Ziel erinnern, wenn ich es in mein Visier bekomme. Die Republik gefiel mir eben so wenig wie das Imperium, weswegen ich mir die besten Chancen bei den Mandalorianern errechnete. Hier gehöre ich hin...“


    Resus zuckte zusammen, als die Klinge, mit der Tilda zwischenzeitlich hantierte, in der Tischplatte landete. Er nahm die Figur, die während der ganzen Zeit vor ihm auf dem Tisch stand, behutsam in seine Hände, stellte sie wieder auf den Sockel und verließ das Lager mit zügigen Schritten.