Ort: Krankenstation der TSD Darkness
Zeit: 120619 n.E. , 07:59 ISZ (Imperiale Standard Zeit)
Mission: Gefunden !
Personen: Rear Admiral Leya Duces, Knight Kirana Zero
Eine angenehme Ruhe umhüllte Leya, während sie gleichmäßig tief ein und aus atmete. Ihr Schlaf wurde aber schnell unterbrochen als ein helles Licht sie blendete. Es war wieder so weit. Leya öffnete die Augen und hielt den Atmen an.
"Lauf!"
Blätter raschelten und der Wind zerrte an ihren blonden Haaren, während sie der Stimme folgte. Das Gewicht eines Vibroschwertes lag auf ihrem Rücken und das kalte Metall eines Blasters schmiegte sich wie ein alter Freund an ihre Handfläche. Ein vertrautes Gefühl.
In der Ferne erklang das Rauschen eines kleinen Bachs und der Geruch der corellianischen Wälder stieg in ihre Nase. Ein vertrauter Geruch.
Leya verlangsamte ihr Lauftempo um den Ausblick auf sich wirken zu lassen und das Gefühl von Heimat durchströmte ihren Körper.
"Lauf schneller!"
Sie beschleunigte ihre Schritte und die Umgebung verschwamm als die Bäume an ihr vorbei rasten. Ihr Herz pochte und ihr Atem ging schneller. Sie fühlte ... Freiheit und noch etwas anderes.
Leya spürte wie sich ihre Muskeln anspannten, wie ihr Griff um den Blaster fester wurde und ihr Tempo langsamer als hätte sie ihr Ziel erreicht. Ein Schatten schob sich in ihr Blickfeld. Ein Tier.
Als sie genauer hinsah erkannte sie einen corellianischen Sandpanther. Leya bewunderte diese Tiere. Ihre Schönheit. Ihre tödliche Eleganz ...
"Töte es!
"Ich kann ihn nicht töten!" schrien ihre Gedanken der Stimme entgegen. Der Sandpanther hob seinen Kopf und seine klugen Augen schauten in Leyas Richtung. Blut tropfte an einer Seite seines Mauls hinab auf den Boden. Erst jetzt bemerkte sie das sie ihn beim fressen gestört hatte. Leya senkte den Blaster gen Boden. "Ich werde ihn nicht töten." Im selben Moment verschwand das Gefühl von Freiheit und das andere Gefühl, was immer im Hintergrund war drängte sich vor: Angst.
"Warum ? Warum versagst du immer ?"
Lag Bedauern in der Stimme ? Leya konnte es nicht genau bestimmen. Dafür hatte sie auch keine Zeit mehr als sich der Sandpanther auf sie stürzte und seine giftigen Klauen in ihren Körper gruben. Schmerz erfüllte sie und ihr letzter Blick klammerte sich an den Anblick des Waldes.
Dann wurde alles schwarz um sie herum und Kälte breitete sich wieder in ihr aus. Versagt. Sie hatte erneut versagt. Wie ... schon so oft.
Ein stark übel riechender Geruch stieg in ihre Nase und ihr Magen rebellierte gegen diesen Gestank. Es roch verwesen. Leya öffnete die Augen und sah im ersten Moment nichts als ein tiefes Schwarz. Sie wusste das sie nicht tot war. Dafür war sie bereits zu oft in ihren veränderten Erinnerungen gestorben. Ihr Atem ging langsamer, da sie befürchtete zu laut zu sein. Auch bewegte Leya sich keinen Schritt vorwärts. Abwartend blieb sie einfach stehen und starrte in die Dunkelheit. Es dauerte einige Herzschläge bis sich ein Frauenkörper aus den Schatten schälte. Leya konnte sie kaum erkennen. Ein Licht umgab sie, milchig und irgendwie wanderte es um sie herum. Erst als die Frau näher kam, konnte sie Einzelheiten erkennen. Die Frau war gekleidet in einer Uniform, mit dem Rangabzeichen einer Rear Admiral und doch war da etwas was nicht mit ihr stimmte. Als wäre … "Schau mich nicht so an als wäre ich eine Fremde für dich. Ich bin eine andere Seite von dir. Die die zu vergessen scheinst." Die Stimme glich der, die Leya im Wald gehört hatte. Diesmal aber war eindeutiges Bedauern heraus zu hören. Enttäuschung ? Trauer ? Da lag noch etwas anderes im Unterton. "Ich hatte gehofft du würdest dich erinnern. Dich daran erinnern zu töten. Es ist ein Teil von uns. Wir leben weil andere durch unsere Hand gestorben sind und sterben werden. Verstehst du das denn nicht ? Der Sandpanther hat dich getötet, weil du nicht schnell genug warst. Wenn du leben willst, musst du lernen zu töten. So wie du es immer getan hast." Die Frau wurde zornig und trat noch näher an Leya heran. Zorn stand in ihren Augen. Nein. In einem Auge. Das rechte Auge schien nicht zu existieren. "Ja. Wir haben viel verloren in der letzten Zeit. Aber das macht uns nur stärker." Etwas was man ein Lächeln nennen könnte, malte sich um die Lippen der Frau. Leya betrachtete sie genauer. Die Uniform war an vielen Stellen zerfetzt und von Blut durchtränkt. Der gesamte Körper schien durchlöchert zu sein und der rechte Arm hing schlaff an der Seite herab. „Wie kannst du ich sein ?“ "Wir waren einmal eins. Aber seit dem wir in dieser Welt sind, sind wir getrennt und das hindert uns daran weiter zu gehen. Ich kann nicht ohne dich leben und du nicht ohne mich. DU musst akzeptieren das du eine … dunkle Seite an dir hast. Eine Seite die es liebt zu töten." „Nein. Ich habe noch nie getötet. Ich werde auch nie jemanden töten!“ Leya schrie ihre Worte der Frau entgegen. Ein Echo wiederholte diese Worte. Sie waren also in einer Halle. Die Frau lachte ein freudloses Lachen. "Du hast noch nie getötet ? Dann sieh dich um !"
Plötzlich verschwand die Dunkelheit und ein gräuliches Licht erhellte die weitläufige Halle. Leya musste würgen als das Licht den Grund für diesen Gestank beleuchtete. Leichen. Die ganze Halle war gefüllt mit toten Körpern oder Körperteilen. Der Boden war durchtränkt von Blut … und erst jetzt sah Leya das sie selbst mitten in einer Blutlache stand. Die Frau vor ihr streckte ihren linken Arm aus und zeigte mit einer Bewegung auf all diese Berge von Leichen. "Sieh dich ruhig um. Schau ganz genau hin. Vielleicht erinnerst du dich." Aber Leya wollte sich nicht umschauen. Sie wollte nicht in leblose Gesichter schauen. Oder in Augen die sie womöglich anklagend anblickten. „Nein.“ "Nein ? … Dann lass mich dir helfen. Die Frau nahm Leya an die Hand und zog sich durch die große Halle die wohl kein Ende zu nehmen schien. "Das alles hier ist dein Werk. Du hast viele Jahre treu dem Imperium gedient – du dienst ihm immer noch. In all dieser Zeit hast du an vielen Schlachten teil genommen. Am Anfang warst du Sicherheitsoffizier. Danach hast du die Leitung der Sicherheitsabteilung übernommen und hast es zum 2. Offizier gebracht. Jetzt bist du 1. Offizier auf einem wunderschönen Schiff. Wir waren und sind sehr erfolgreich im Imperium. Rear Admiral. Wir sind im Stand der Admiralität. Nicht viele schaffen es hier her und noch weniger sind dafür wirklich geeignet. Aber wir können noch viel mehr erreichen. Das Ende naht noch lange nicht... Während die Frau weiter erzählte, versuchte Leya zu verstehen warum sie hier war. Träumte sie das alles nur ? Oder war diese Frau wirklich ein Teil von ihr ? Schon früher hatte Leya oft das Gefühl gehabt zwei Seiten zu haben. Die eine Seite war mit der Heimat verbunden und die andere … Leya konnte sich nicht mehr erinnern. Als wäre alles brutal entfernt worden. Ihr Blick wanderte wieder zu der Frau die ihr so ähnlich sah. Vielleicht hatte sie Recht und Leya hatte wirklich vergessen wer sie einmal gewesen war. Doch das Leben das sie nun führte gefiel ihr. Sie war auf Corellia, bei ihrer Familie und es fehlte ihr an nichts.
Leya wäre fast in den Körper der Frau gerannt, als diese plötzliche stehen blieb und ihren Blick gen Decke richtete. "Es kommt Jemand." „Wer kommt ?“
Leya erhielt keine Antwort mehr von der Frau, denn sie stand wieder in der Empfangshalle des Familienanwesens der Duces. Es fröstelte die junge Frau einen kurzen Moment da die Erinnerung an das Zusammentreffen noch sehr an ihr haftete.
Eine Melodie erfüllte die Halle. Jemand stand vor der Tür. Ein Diener trat hervor und öffnete die großen Tore. Leya beeilte sich um den Gast zu begrüßen, wie es sich für die Tochter einer Senatorin gehörte. Wieder fielen Leya die Worte der Frau aus der dunklen Halle ein. Es würde jemand kommen.
Doch ohne weiter darüber nachzudenken, setzte Leya ein höfliches Lächeln auf. "Herzlich Willkommen, Miss ... ? Kann ich ihnen vielleicht weiter helfen ? Wenn Sie zu meinen Eltern wollen muss ich Sie enttäuschen. Die Senatorin wohnt einer Sitzung bei und mein Vater ist auf Übung." Leya wartete eine Antwort von der brünetten Frau ab, die nicht von Corellia stammen konnte. Niemand trug hier einen Umhang oder ähnliches. Eine unsichtbare Hand verschloss im selben Moment hinter Leya sämtliche Türen die in das Innere des Anwesen führten. "Wir kennen Sie. Vielleicht kann sie uns helfen den Weg zu finden der uns von hier fort bringt. Aber sei vorsichtig. Vertrau niemanden." Leya spürte den kalten Atem der Frau aus der Halle in ihrem Nacken. Als sei sie ihr Schatten..
<<Währenddessen an Bord der TSD Darkness, Krankenstation.>>
Auf dem Gesicht der jungen Corellianerin, welches durch die Atemmaske kaum zu erkennen war, zeigte sich keine Regung. Auch der Körper trieb reglos in der Flüssigkeit des KoltoX Tanks und nichts gab einen Hinweis darauf was im Kopf der jungen Frau los war. Leya wusste nicht das es die Advisor war, die durch die Macht in ihre Gedankenwelt eingedrungen ist.