Ort: „Predator“ - Büro des MO
Zeit: ?0217 n.E. – 11:30 ISZ (Imperiale Standard Zeit)
Beteiligte: Corlan Jiros, Chefpsychologe
Corlan Jiros, Veteran vieler Schlachten, ehemaliger Commander, in einem anderem Leben Kinderarzt und jetzt Leitender Mediziner an Bord des Sternzerstörers Predator, verdrehte die Augen. Stunden voller Frustration und unregelmäßigem Alkoholkonsum kumulierten in diesem Augenblick. Frust vor allem, weil der Psychologe ihn immer wieder mit Fragen, um seine Geisteswelt nervte. Fragen, so wusste Corlan aus den drei Semestern, die Psychologie auf dem Lehrplan gestanden hatte, die notwendig waren, damit man den inneren Zustand des Patienten herausfiltern konnte. Doch allein das Wissen um die Notwendigkeit der Untersuchung senkte nicht seine Gereiztheit gegenüber dem Bordpsychologen, eher im Gegenteil. Sein Kollege lächelte gequält (immerhin kannte er Corlan seit zwei Jahren udn sie waren Kollegen) "Du weißt genau so gut wie ich, dass ich das tun muss, Corlan." versuchte er sich abermals zu rechtfertigen. Der Medi legte sein Pad auf den Tisch und schaute über Corlans Schulter. "Ja verdammt, aber du kennst mich, also gib diesen Banthadreck endlich ein. Ich habe einen Haufen Leute, deren Traumata groß genug sind, um damit einen Sternzerstörer aus dem Hyperraum zu holen." motzte er immer noch gereizt. Der Psychologe seufzte und rollte nun seinerseits mit den Augen, er wusste, dass Jiros seinen Willen bekommen würde, auch wenn er dazu einen wesentlich dienstjüngeren Kollegen nötigen würde ihn gesund zu schreiben.
Grimmig lächelnd nahm Corlan das Pad mit der Diensttauglichkeitserklärung entgegen. Er wusste natürlich, dass es nicht ganz den Vorschriften entsprach, wenn er seine Kollegen unter Druck setzte ,und dass die Medis in letzter Konsequenz immer das letzte Wort hatte, aber er war der Leitende auf der Krankenstation und konnte seine Banthalämmer nicht alleine lassen.
Nachdem die Formalitäten erfüllt waren, konnte Corlan mit seinem Kollegen über die Therapie der Traumapatienten reden. Mehrere der Soldaten musste mühsam wieder aufgebaut werden, was auf irgendeiner Station im Mittleren Rand geschehen würde. Die nächste Versorgungsfähre würde die Soldaten von der Predator fortschaffen. Aber das waren nur rangniedrige Soldaten gewesen, die problemlos zu ersetzen waren. Es kristallierte sich eine Liste mit Patienten heraus, die mit Bordmitteln geheilt werden mussten, da sie NICHT leicht zu ersetzen waren. Corlan wusste, dass er sich persönlich darum kümmern musste, da manche Probleme einfach seine Anwesenheit oder Beteiligung erforderten. Der Medi wusste schon jetzt, dass das zäh werden würde, da das Problem bei posttraumatischen Störungen war, dass die Betroffenen ihre Probleme nicht als solche erkannten und viel zu häufig zu stolz oder ängstlich waren, sich die Probleme einzugestehen. Insbesondere wenn es sich um übermäßig selbstbewusste Menschen handelte, welche sich so eine "Schwäche" nie eingestehen würden. Dennoch saß Corlan am längeren Hebel. Seinen medizinischen Anweisungen war Folge zu leisten laut der Dienstvorschrift, womit er im Notfall auch zu Zwangsmitteln greifen durfte, sollten sein Anweisungen nicht befolgt werden.
Corlan empfand eine ungesunde Vorfreude, als er sein Medipack und Datapad schnappte und sich auf dem Weg zum Turbolift machte.
Nachdem sich der Lift in Bewegung gesetzt hatte, ließ der Medi seine Gedanken schweifen. Hatte er wirklich Schäden aus der Gefangenschaft mitgenommen, wie es das mündliche Untersuchungsergebnis schließen ließ, fragte er sich. Sicher hatte er sofort wieder den Dienst begonnen, nachdem sie aus Yevetha ausgeflogen wurden, anstatt sich eine Auszeit zu nehmen oder zumindest die Untersuchung abzuwarten, wie er es für die anderen Teilnehmer der Delegation befohlen hatte. Er zeigte auch, seiner Meinung nach, keine Anzeichen für eine psychische Störung, aber er war auch Soldat des Imperiums, immerhin schon seit einigen Jahren. Und er hatte nicht nur in der Krankenstation gesessen, sondern war auch in Situationen, die nur als Gemetzel bezeichnet werden können, gewesen und hatte überlebt. Er hatte sogar den Tod seiner Geliebten beobachtet, aber das war etwas anderes.
Corlan spürte, wie alter Zorn in ihm hochstieg. Das war gefährlich und vor allem unnütz. Er lenkte seine Gedanken auf seinen aktuellen Fall, den er mit viel Energie lösen musste. Die Frage war, wie er vorgehen sollte, da die Patientin sicherlich keine Gedanken an medizinische Untersuchung verschwendet hatte. Doch in diesem Fall würde der Medi das letzte Wort haben.
Leise zischend öffnete sich der Turbolift und der Medi betrat die Sicherheitszentrale. "Ich muss zu Duces" blaffte er den Crewman an, der die undankbare Aufgabe hatte ihn aufzuhalten. Unsicher stand der junge Mann, mit dem unverkennbaren corellianischen Dialekt, vor Corlan und versperrte ihm den Weg. "Sir, Sie haben hier kein Zutrittsrecht, es sei denn, dass Sie eine Genehmigung haben." versuchte er weiter sein Glück. Corlan warf dem Sicherheitsoffizier einen vernichtenden Blick zu "Sie bringen mich JETZT zu Duces, sonst werde ich persönlich dafür sorgen, dass Sie alleine Yevetha erobern." drohte er mit ungeduldiger Stimme "Außerdem will ich keine Gefangene befreien, sondern dienstlich mit Ihrer Vorgesetzten." fügte er etwas netter hinzu. Zumindest empfand es Corlan als nett. Es schien aber dennoch zu funktionieren. Der Crewman drehte sich um und führte Corlan zum Büro der LSO. Ihr Stellvertreter, den Corlan von irgendeiner Besprechung kannte, aber dessen Namen er wieder vergessen hatte, sah den Medi entgeistert an. Sein Gesicht schlug fast in Entsetzen um, als der Crewman sich anschickte die Bürotür zu öffnen. Sein Vorgesetzter schien losstürzen zu wollen, doch Corlan war schneller.
Dunkelheit umschlung den Medi, als er das Büro betrat und die Tür hinter sich schloss. Die LSO schien nicht da zu sein, allerdings wäre dann das Büro verschlossen gewesen. Außerdem war der durchringende Geruch nach frischem Kaf ein eindeutiges Zeichen für ihre Anwesenheit.
"Sie sollten bessere Leute als Wächter einstellen, Leya." sagte er ironisch und fläzte sich in den Stuhl vor ihrem Schreibtisch. Noch waren die Augen geschlossen, doch Corlan wusste, dass sie sich in wenigen Augenblicken zu zwei blauen Sonnen verwandeln würden, die ihn verbrennen sollten. "Sie wissen natürlich warum ich hier bin und wir werden das jetzt klären. Sie haben keine Wahl." Um seine Worte zu unterstreichen legte er sein Pad auf den Tisch und wartete auf irgendeine Reaktion der Corellianerin.
Ort: „Predator“ - Büro der LSO
Zeit: ?0217 n.E. – 11:57 ISZ (Imperiale Standard Zeit)
Beteiligte: Leya Duces, Corlan Jiros