Wie man sich irrt ... (2)

Daraay befand sich nicht auf der Brücke seines Schiffes. Er wurde schon früher dafür kritisiert, von seinen Offizieren, Beratern, engsten Wegbegleitern. Immer direkt an der Front, direkt im Getümmel, im Geschrei, den Krach, den Flüchen und den Explosionen und wilden Blasterschüssen. Er musste kurz grinsen: ob jemand je mitgezählt hatte wie viele Herzinfarkte es aufgrund seines Vorgehens gab? Er riss sich zusammen und wich seinen Soldaten aus, die in großer Zahl und mit voller Euphorie schreiend an ihm vorbeistürmten. Seite an Seite in den Kampf mit dem Imperator? Wo gab es das schon?! Vor den Tross Sturmsoldaten explodierte eine Durastahlwand. Die zerfetzten Teile rasten in alle Richtungen davon, einige seiner Männer wurden niedergerissen, ein paar Stahlteile wirbelten an ihm und seinen Tross aus Begleitern vorbei, ein paar Adjutanten mussten dabei ihr Leben lassen. Seit dem Angriff vor ein paar Monaten hatten Agenten des Imperiums jeden Winkel der Galaxie durchsucht, um die Verräter zu finden…und vor allem ihm…aber was war? Sein Bactatank war leer gewesen, die Betreuer tot oder verschleppt, Datenbanken gelöscht und Droiden zerstört. Diese Enttäuschung nagte tief ihn ihm. War es denn wirklich möglich? Die Gefühle über das Geschehene drohten ihn zu überwältigen. Geschickt löste sich Daraay von seinen Verfolgern und mischte sich unter die Sturmtruppen.


Ein Hieb hier, ein Schlag dort. Mit seiner ausgestreckten Hand riss er einen Angreifer zu sich. Er blickte in die aufgerissenen Augen, der Mund zu einem erstickten Schrei geöffnet, während sein eigenes Gesicht vor Wut, Frust, Hass und Verzweiflung verzehrt war, eine wilde groteske Maske aus unbeschreiblichen Vorgängen. Er wirbelte durch den Raum und machte keinen Unterschied mehr zwischen Freund und Feind. Irgendwo hatte er einen Blaster ergriffen. Mit irrem Gesichtsausdruck stürmte er durch die Kommandozentrale und streckte jeden Nieder der sich ihm in den Weg stellte. Die vielen Jahre des Krieges, der Verluste und das Ignorieren eigener Werte und Vorstellungen bahnten sich Ihren Weg durch seinen Kopf, die Schwärze der Dunkelheit hüllte ihn umso mehr ein, je mehr er sich selbst losließ, sein letztes bisschen Verstand trennte von dem, was zwischen ihm und den Schleier stand.


„Willst du das wirklich?“


Als wäre der Imperator gegen eine Wand gelaufen stoppte er mitten im Raum. Die Stimme, sanft und weiblich... lange war es her das er sie gehört hatte... vertrieb die Schwärze. Das Summen seiner Klinge erlosch. Der Blaster viel zu Boden. Daraay stand vor ein paar Männern die Uniformen des Imperiums trugen. Er blickte sie an. Er wusste das sie einst zum Imperium gehörten, ehemalige Mitglieder des Oberkommandos der Streitkräfte. Sie hatten sich gegen Ihn aufgelehnt. Um ihn herum stapften weitere Sturmtruppler durch den Raum und kämpften sich durch den Rest der Anlage. Daraay blickte sie stumm an, aber er nahm die Männer nicht wirklich war. Diese wiederrum starrten verdattert zurück, hatten doch fest mit ihrem Tod gerechnet. Einer wollte diese Chance nutzen. Er hob zitternd den Arm, ein Blaster in seiner Hand. Bevor er jedoch abdrücken konnte, wurde er von einem Blitz zu Boden gerissen. Imperator Daraay blinzelte und blickte auf den Toten und das Loch in seiner Brust. Er sah nach hinten und dort stand Vice Admiral Lessent, hinter ihm erschien Admiral Corvae. Er steckte seinen Blaster in den Halfter und näherte sich dem Imperator. Ein paar Soldaten folgten ihm und sie nahmen die überlebenden Verräter fest. Daraay atmete durch und nickte dem Admiral zu. „Melden Sie sich Morgen auf meinem Schiff. Absofort sind Sie mein persönlicher Adjutant. Das alte Oberkommando der Streitkräfte ist offiziell aufgelöst und muss neu aufgestellt werden.“


Lessent nickte.


„Admiral Corvae, Sie haben ebenfalls Ihre Befehle. Ein Shuttle für Sie steht bereit. Enttäuschen Sie mich nicht!“


Daraay sah sich in der Kommandozentrale um. Es sprühten Funken, Terminals waren zerstört und Leitungen aus den Wänden gerissen. Es gab eine Menge Tote. Er verspürte kein Bedauern.


Er blickte zu seinem Tross aus Begleiten, ein ekelhafter Hofstaat, Speichellecker, Lakeien. Daraay nickte beiden Admirälen zu. Wenigstens diese hatten verstanden worauf es ankam und machten ihm Hoffnung.


Imperator Daraay, wieder bei Sinnen, verließ gemächlichen Schrittes den zerstörten Raum, sein Tross folgte ihm.


Er würde Ihn finden und die Sache klären, so oder so.