Wie man sich irrt.

27-wax-seal-2-pngSein Gesicht...verzerrt vor Wut, Enttäuschung und ... Traurigkeit? Verwirrt schüttelte er den Kopf, er war zu keiner Regung fähig, hatte er sich doch stets geschworen nie in diese Situation zu kommen. In seinem Gesicht kämpften die Emotionen miteinander: Verwirrung, Überraschung, Verzweiflung, Schmerz und Unglaube über das, was hier gerade geschah. Er, der Imperator, stand einfach da, zu keiner Regung fähig. Er, der über einen gewissen Anteil der Macht verfügte, er der schon eine Ewigkeit dem Imperium diente und sich in den Jahren als Imperator, aber auch davor, viele Feinde gemacht hatte. Auf dem Schlachtfeld, im eigenen Freundeskreis oder sei es der Sturz von Casston. Sein Ziel war stets das Imperium zu erhalten, die Ausgewogenheit zu ermöglichen. Seine Feinde hatte er dennoch versucht mit Respekt zu behandeln, selten war er übermäßig brutal oder grausam gegen Zivilisten, Soldaten oder Kommandanten, nur einmal, beim Sturz des einstigen Großadmirals war er wirklich brutal. Casston, Casston unter dem er viele Jahre diente hatte er auf Coruscant sprichwörtlich in zwei Teile gerissen...das Blut ergoss sich über seinen Körper und nun, in dieser Situation, konnte er sich wieder an die Emotionen erinnern. War es das, was seinen einstigen Wegbegleiter dazu brachte einen Blaster auf ihn zu richten?


Daraay blickte in die Augen seines Freundes, er wirkte erschöpft und ausgelaugt. Müde schüttelte der Imperator seinen Kopf, leicht und unmerklich. In den letzten Jahren sind zu viele alte Weggefährten gegangen oder verstorben. Abgeschottet in seinem Thronsaal hat bestimmt nicht gutgetan, die Schnittstellen nach draußen sind gewiss zu wenig geworden. Verrat war er gewohnt, aber nie in dieser Art und Weise, nie durch enge Freunde, Familie oder Angehörige seiner früheren Crews oder durch seinen Beraterstab. Es war kein neues Gefühl, gab es doch Verrat im Imperium schon immer, aber diesmal fühlte sich anders an, persönlicher. Das es persönlich war lähmte ihn, war doch ein Blaster keine große Gefahr. Unter normalen Umständen. Es war persönlich, es löste eine Schockstarre aus, die dazu führte, dass er sich nicht wehren konnte und auch nicht wollte. Er wollte ihn nicht töten, nicht in einen Kampf geraten und jemanden niedermetzeln den er, der Imperator, einst in sein Herz geschlossen hatte.


Ein Klick und die metallische, längliche Waffe des Imperators viel zu Boden. Sein Angreifer blickte kurz überrascht. Er sagte etwas, was Daraay nicht verstand. Mittlerweile hatten seine Wachen gemerkt das etwas nicht stimmte. Der Raum war von innen versperrt worden, er selber hatte den Raum abgesperrt, um in Ruhe seinen Gast zu empfangen und reden zu können. Es war selbstverschuldet. Die Lichter im Saal veränderten sich, Alarm hallte durch die Station. Funken sprühten als eines der Durastahlschotts gesprengt wurde. Aber all der Krach, die Geräusche der Explosion kamen nicht an, als wenn sein Gehör nicht existierte, es war die sprichwörtliche Zeitlupe, in der er steckte. Die Welt hatte sich verlangsamt. Als das Schott schließlich mit lautem Getöse in Rauch, Nebel und Gebrüll durch den Raum flog, zuckte der Angreifer, Freund und Weggefährte für den Bruchteil einer Sekunde.


Dann löste sich der Blasterschuss.


Daraay vernahm den Schuss nicht, sah aber das Aufblitzen der Waffe und dann… keine Regung. Er konnte sich nicht bewegen, seine Emotionen, die Überraschung über das, was eben passierte, war zu groß. Daraay wartet auf den Einschlag, den Schmerz und den Geruch von verbrannter Haut. Der Schuss verfehlte ihn, nur um eine Winzigkeit, aber es reichte, um ihn nicht zu treffen. Ihre überraschten Blicke trafen sich. Beide waren erfahren genug, um zu wissen das es nur diese eine Chance gab, der Schuss ging vorbei, ob durch den Bruchteil einer Ablenkung oder durch Absicht? spielte keine Rolle, er hatte nicht getroffen.


Der Thronsaal explodierte in einem Gemisch aus Schreienden Troopern und Blasterschüssen, vermengt mit dem Alarm der Sirene und blinkten Lichtern und dem Stapfen von metallischen Füßen. Alles was da war, stürmte hinein und unvorsichtige arme Mausdroiden wurden dabei zertrampelt, Protokolldroiden zu Boden gerissen, während sie ihre Unschuld beteuerten. Der Angreifer wurde getroffen, einmal, zweimal dann prasselten unzählige Treffer auf ihn ein. Er schrie ihm etwas zu, bevor er zu Boden gerissen und unter einen Berg aus Soldaten begraben wurde. Was hatte er gesagt? Immer noch wie betäubte und dem Treiben regungslos zuschauend, drangen die Worte in seinen Kopf.


"Du hast dein Versprechen gebrochen!“