Beiträge von Darth Marae

    Mara unterdrückte ein Stirnrunzeln, als sie die Maßregelung durch Lord Dragonor vernahm. Damit hatte sie nicht gerechnet, andererseits war es kein Geheimnis, dass Meister und Schüler im Laufe einiger Zeit begannen, unterschiedliche Philosophien zu folgen. Dennoch, getragen durch die Schärfe in der Stimme Valeks, verneigte sie sich unter dem Tadel und trat einen Rückzug aus der anfänglichen Offensive an.
    "Verzeiht, Mylord. Ich wollte nicht zum Ausdruck bringen, dass sich ein ehrwürdiges Mitglied der Inquisition oder aber des ganzen Ordens vor mir in Verzweiflung stürzen müsste." Maras Stimme war bedächtig, fast schon leise zu nennen und genau moduliert, um sowohl unterwürfig, wie auch belehrt zu klingen. Auch ihre Gedanken hielt sie im Zaum, wohl wissend, dass ihre Barrieren einem telephatischen Angriff des Lords kaum würden standhalten können. "Meine Worte waren an jene gerichtet, die dem Orden nur Mittel zum Zweck sind." Wen genau sie damit meinte, ließ sie indes offen. Ursprünglich waren es alle, die nicht dem Orden angehörten - aber es wäre auch töricht, jeden Dunklen Jedi im Grundsatz als unantastbar zu bewerten.
    Sie richtete sich wieder auf und schwieg einen langen Moment, während ihre goldorange glühenden Augen Lord Dragonor ansahen. Dann antwortete sie langsam: "Wären wir keine Individuen, Mylord, würde sich unsere Macht verflüchtigen. Womöglich war es mir noch nicht vergönnt, diese Augenblicke der völligen emotionalen Hingabe persönlich zu erleben."

    Stumm lauschte Mara den Worten ihres Meisters und gab ein einvernehmliches Nicken von sich, um diese darin zu bestätigen, dass die Inquisition auf Prakith sich entschlossen hatte, ihr die Möglichkeit zu geben, sich zu beweisen und damit ein ordentliches Mitglied zu werden - als Inquisitorin. Aber noch war es nicht so weit.
    Den Ausbildungsmethoden nach, die noch folgen sollten, stand die Elomin mehr auf der Seite des Scheiterns als auf dem Weg zur Ernennung, so, wie es bei jedem Anwärter der Fall war. Aber sie zweifelte nicht an sich. Einerseits, weil es unwürdig war, andererseits, weil sich ein guter Teil jener Wut, die ihr den Zugang zur Dunklen Seite eröffnete, sich aus dem Hass auf ihre eigene Fehlbarkeit schürte. Nur Ordnung vermochte die Zukunft zu sichern und sie selbst war noch zu chaotisch.
    "Ich habe den Berichten einiger Inquisitoren gelauscht, sodass mir ein oberflächlicher Eindruck vermittelt wurde. Dieser dürfte nur eine Andeutung der Realität sein, doch ich nehme an, viele der Geheimnisse der Inquisition sollen die Anwärter in Eigenarbeit herausfinden. Denn die Suche nach Details, die den feinen Unterschied zwischen Verrat und Loyalität ausmachen, ist ebenfalls pikant."
    Sie schwieg einen Moment und legte sich ihre nächsten Worte zurecht, wie sie es immer tat, wenn sie mit Lord Dragonor sprach. Gerade als sie ansetzen wollte, verschwand die Präsenz Lord Krasons, die bisher die unteren Decks des Schiffes beherrschte hatte. Den Bruchteil einer Sekunde irritiert, verzögerte sich ihre Antwort fast unmerklich, wenn sie auch ohne Unsicherheit ausgesprochen wurde: "Mylord, ich habe Zweifel, ob man es Liebe nennen kann. Hass wird mir entgegen schlagen, doch an der Stelle der Liebe würde ich es vielmehr Verzweiflung nennen. Nur wer Schwach ist, heuchelt Zuneigung zu jemand Größerem vor, um dessen Gunst zu erlangen, unfähig darin, sich selbst zur Macht zu verhelfen."

    Mara deutete eine Verbeugung an, als Lord Dragonor verkündete, mit ihr eine Unterhaltung bezüglich der Inquisition des Dunklen Ordens führen zu wollen. Sie entschied sich für diese Geste gegenüber einem Nicken, da sie befand, es drückte mehr Einverständnis und Entgegenkommen aus. Und sie war sich auch bewusst, dass sie auf das Wohlwollen ihres Meisters angewiesen war. Trotzdem er kein Angehöriger der Inquisition sein mochte, so war er doch die Spitze ihrer Hierarchie und entsprechend stand sein Wort letztendlich über allem. In einem gewöhnlichen Staat würde man sagen, er war das Gesetz. Die Elomin befand jedoch, dass dies im Zusammenhang mit dem Orden nur bedingt zutraf. Es ging vielmehr deutlich weiter.
    "Selbstverständlich, Mylord", bestätigte sie, bevor sie sich wieder vollends aufrichtete und den Blick zu Lord Krason wandern ließ, um auch dessen Reaktion zum Vorschlag zu bewerten. Nicht, dass sie annahm, eine Ablehnung zu vernehmen ...

    Als sowohl Lord Krason, wie auch ihr Meister, Lord Dragonor, die Kommandobrücke der Umbra betraten, verneigte sich Mara vor beiden, den Oberkörper mehr zu Valek hin geneigt denn zu Nick - was schlicht aus der Hierarchie des Ordens heraus begründet war. Sie richtete sich wieder auf und hob beide Hände, zog sie aus der Robe hevor und erfasste den Saum ihrer Kapuze, ließ diese so weit auf ihrem Kopf nach hinten gleiten, bis ihr Gesicht vollends aus dem Schatten trat. Sie erachtete dies als Zeichen der Höflichkeit, auch wenn sich allein anhand ihrer Aura den beiden Lords kein Zweifel darin bieten konnte, dass sie die war, die sie vorgab zu sein.
    Die schwarzen Haare zwischen den Hornwülsten hielt Mara streng nach hinten gekämmt, wo sie sich zu einem Zopf geflochten zusammenzogen. Wie stets präsent waren die feinen Verästelungen schwarzer Adern, die sich von ihrer Schläfe hinab bis auf ihren Hals zogen und in der Robe wieder verschwanden. Das orangegoldene Leuchten ihrer Augen war in diesem Moment nur schwach ausgeprägt, da sie sich vollends entspannt hielt, in einer Umgebung, die ihr größtmögliche Sicherheit versprach - soweit man dies im Orden sagen konnte.
    Die Umbra vibrierte leicht, als sie von den Schubdüsen getragen den Hangar der Shadow verließ und zunehmend beschleunigte, bis sich die Sterne beim Sprung in den Hyperraum in lange Streifen zogen. Durch die Bugfenster schimmerte kurz darauf das Wirbeln der Zwischenwelt auf die Brücke, dem Mara nur kurz ihre Aufmerksamkeit widmete, dann sah sie zu Lord Dragonor: "Ich gedachte, mich über die Geschichte der Inquisition zu informieren. Dies Schiff bietet nur wenig Platz für körperliches Training. Und der Geist muss ebenso geschult werden."

    Maras Weg hatte sie zunächst zu ihrem Quartier geführt, eine kleine Kammer ganz den Maßstäben des Schiffes entsprechend. Sie war nüchtern eingerichtet, dem Bedürfnis angepasst, Novizen oder Knights des Ordens zu transportieren, ohne ihnen eine Heimat bieten zu wollen. Andererseits gab es kaum einen Ort, den man tatsächlich als Heimat bezeichnen konnte, wenn man denn einst in die Fänge des Ordens geraten war - zumindest ging es ihr so. Nentan war ein Ziel, dass man desöfteren ansteuerte, aber nur ein Zentrum der Macht, welches einen eine Weile einlud zu verweilen, jeden mit der Zeit aber doch wieder bat, zu verschwinden. Und Elom, die Welt, auf welcher sie geboren worden war, hatte sie seit dem Tag ihrer Verpflichtung bei den imperialen Streitkräften nicht wieder gesehen. Früher hatte sie dieser Gedanke berührt - heute war es fast nurmehr eine nüchterne Feststellung.
    Die Dunkle Jedi hielt sich nicht lange in ihrem Raum auf. Es gab dort nichts zu tun, sie führte kein Gepäck mit sich außer jenen Dingen, die sie am Körper trug. Schon nach wenigen Minuten stand sie wieder im Korridor und schlug den Weg zur Kommandobrücke ein. Der Turbolift brachte sie ein Deck höher und bereits kurz darauf befand sie sich auf dem überschaubaren Kommandodeck. Im Stuhl des Kommandanten saß ein Sith, der sich bei ihrem Anblick erhob und verneigte, sich nach einem Wink Maras jedoch wieder auf die Startvorbereitungen konzentrierte, die in jenem Moment anliefen. Summend erwachten die Antriebsaggregate zum Leben und bereiteten das Schiff darauf vor, sobald von Lord Dragonor die Erlaubnis vorlag, durch den Schirm des Hangars nach draußen zu katapultieren, hinein in das kalte Vakuum des Alls.

    Gemächlichen Schrittes betrat Mara den Hangar der Shadow, gehüllt in ihre schwarz-rote Robe. Das Kleidungsstück fügte sich perfekt in die von Schatten beherrschten Lichtverhältnisse der Halle, die man nur mit dem Begriff gigantisch angemessen beschreiben konnte. Für einen kurzen Augenblick richtete die Elomin ihre goldorange glühenden Augen gen der Decke, fixierte die an ihren Startaufhängungen wartenden Jäger. Ein emotionsloses Lächeln glitt über ihre Gesichtszüge, als ihr wieder einmal gewahr wurde, dass sie noch immer kaum die Fähigkeit zum Umgang mit einer dieser Maschinen besaß. Es war indes auch nichts, was zu erlernen sie reizte. Sie würde wissen, wie man reiste. Schlachten im Nahkampf ließ sie andere für sich schlagen. Warum im Angesicht des Feindes kämpfen, wenn man jemanden anweisen konnte, dies zu tun?
    Die Dunkle Jedi passierte eine kleine Gruppe Techniker, die sich um ein Antriebsaggregat scharten und offenbar versuchten, eine Reparatur der Maschine vorzunehmen. Zwei pfeifende Droiden gingen ihnen dabei zur Hilfe, während sie verbunden mit dem Gerät nach Fehlerquellen suchten. Der Leiter der Gruppe sah auf, als er Mara erblickte und verneigte sich leicht. An den Emblemen seiner Uniform konnte sie erkennen, das er ein Angehöriger der imperialen Streitkräfte war. Und sie konnte dieses Gefühl des Unbehagens wahrnehmen, welches beständiger Begleiter der Besatzung der Shadow war, wenn sie einem Mitglied des Ordens begegnete. Das war gut ...
    Als sie eine Präsenz spürte, richtete Mara ihren Blick wieder nach vorne. Lord Krason stand in einiger Entfernung im Hangar und tauschte sich mit einem Wesen aus, das sie als Selkath identifizierte. Für einen Augenblick erwog sie, Lord Krason aufzusuchen, welcher mit Sicherheit ebenfalls mit nach Dathomir kommen würde, aber sie entschied sich dagegen. Einerseits konnte es dem Lord missfallen, würde sie in seine Unterhaltung platzen - ihr würde es nicht anders ergehen - , andererseits war Mara vorsichtig, seit Lord Krason ihr sein Verhältnis zur Inquisition nahegelegt hatte. Einer Einrichtung, deren Einladung ihr vorlag. Es war eine Drohung gewesen, demgegenüber gab sie sich keinen Illusionen hin.
    Schließlich erreichte die Elomin die Dockröhre zur Umbra. Sie blieb einen Moment davor stehen und musterte die Corvette durch das Panzerglas der Zugangsebene, während sie die schwarzen Handschuhe fester um ihre Finger zog. Dann setzte sie sich wieder in Bewegung und überquerte den Laufsteg, um das Innere des Schiffes zu betreten. Noch 13 min. bis zum Start.

    Das Summen der dunkelroten Klinge mischte sich als beherrschendes Element in die Geräuschkulisse der Trainingshalle. Begleitet wurde es vom leisen Keuchen Maras, wie auch von ihren Schritten auf dem stählernen Boden. Langsam, Stück für Stück, setzte sie ihre Stiefel voreinander, umrundete den Trainingsdroiden, der ihr mit einer von violetten Energieentladungen umspielten Kampflanze gegenüber stand. Die weißgelben Photorezeptoren der Maschine waren in diesem Augenblick die stärkste Energiequelle im Raum, der ansonsten nur von zwei schwachen, diffus roten Lampen erhellt wurde.
    Lange Schatten wurden von den Säulen entlang der Hallenwand herab geworfen, verdichteten sich zu schwarzen Flecken, in welchen sich problemlos ein Feind hätte verstecken können. Doch da waren keine, es gab nur den Droiden und seine Berechnungen, die sich zur Gänze darauf konzentrierten, Mara zu töten. Im Tempel der Jedi mochten die Padawane wissen, dass sie im schlimmsten Fall nur Verletzungen von sich trugen. Im Orden war dies anders. Wenn man verlor, war man schlichtweg ungeeignet.
    Wieder setzte Mara einen Schritt vor den anderen, glitt in einer fließenden Bewegung um den Droiden herum, der sich nach wie vor nicht bewegte. Sie hatte nun den Ausgang der Trainingshalle im Rücken, dessen Fassade, eine Mischung aus Stein und Metall, nicht im mindesten den Eindruck erzeugte, er wäre Teil eines Raumschiffes. Aber die Shadow war anders.
    Plötzlich schoss die Kampflanze des Droiden herum, hielt direkt auf Maras nur mäßig bedeckten Torso zu. Funken stoben, als die Waffe gegen das Lichtschwert prallte, das zu einer Parade gehoben den Angriff abwehrte. Die Klinge am Stab der Kampflanze entlangziehend, um die Finger des Droiden zu treffen, katapulierte dieser sich rückwärts, die Absicht der Dunklen Jedi vorausberechnend.
    Um ihm nicht die Zeit zu lassen, einen womöglich vorgefertigen Plan zu verfolgen, hob Mara die Hand und eine Woge blassblauer Machtenergie verfolgte den Droiden. Dieser aktivierte seinerseits ein Energiefeld, dass die Kraft des Stoßes umlenkte, sie gegen die Wand krachen ließ, wo sie ohne Schaden anzurichten verging. Die Füße des Droiden berührten wieder den Boden, nur um ihn in einem weiteren Sprung zur Seite zu schieben. An jener Stelle, da er oben noch gestanden hatte, trieb soeben Mara die Klinge ihres Lichtschwertes mit einem Aufschrei in den Boden der Trainingshalle, nachdem sie ihm nachgehechtet war.
    Verärgert über die schnellen Reaktionen der Maschine, zog die Dunkle Jedi ihre Waffe aus dem glühenden Loch heraus und ließ im gleichen Moment ihren Oberkörper nach hinten sacken. Nur cm von ihr entfernt schnitte die Lanze über sie hinweg. Deutlich konnte Mara das Knistern der Energieentladungen auf ihrer Haut spüren. Sich völlig fallen lassend, führte sie einen Streich gegen die Beine des Droiden, der in die Luft emporsprang und seinen Angriff damit abbrach. Genug Zeit für Mara, zur Seite zu Rollen, über das noch glimmende Loch hinweg und wieder auf die Beine zu kommen. Erneut standen sich die beiden Gegner abwartend gegenüber.
    Mit einem Mal erklang ein leises Piepsen vom Gürtel der Elomin. Es war ihr Komgerät, welches verriet, das ihr nun noch 30 Minuten verblieben, um der Order ihres Meisters zu folgen und im Hangar zu erscheinen. Sie würden ein Tunier der Hexen von Dathomir besuchen. Eine willkommene Abwechslung ihrer Studien, wie Mara befand, wenn sie sich auch sicher war, das Lord Dragonor höhere Ziele verfolgte als nur die eines Zuschauers.
    Noch während sie diesen Gedanken nachhing, schoss der Droiden mit einem Mal wieder auf sie zu, die Lanze direkt auf sie gerichtet, zum tödlichen Stoß. Überrascht und wütend über ihre Unaufmerksamkeit, lenkte Mara alle Kraft in einen Schlag, zu der Erkenntnis gelangend, dass es ihr nun entweder gelang, die Maschine aufzuhalten - oder sie würde Dathomir nie betreten. Sie hob beide Hände und streckte sie dem anstürmenden Droiden entgegen, das Lichtschwert in der Rückhand. Das Gesicht zu einer Maske der Konzentration verzerrt, schleuderte sie der Maschine die ganze Energie entgegen, welche sie aufbieten konnte. Und es gelang. Ruckartig blieb der Droide stehen. Sein zylindriger Kopf zuckte hin und her, als er erkannte, was geschah. Er verlor den Boden unter den Füßen, registrierte, wie unsichtbare Fesseln an ihm zogen. "Das Training kann als been...", setzte er an, in der Absicht, seine Existenz zu bewahren, doch es war bereits zu spät. Mara war schon zu tief in den Strom der Dunklen Seite gefallen, um diesen jetzt noch aufzuhalten. Ein berstendes Geräusch durchzuckte die Halle, als metallische Gelenke brachen, Kabel zerrissen und der Droide in seine Bestandteile zerlegt gegen die Wände geschmettert wurde.
    Mara stand schwer atmend, die Arme in beide Richtungen von sich gestreckt, inmitten der Trainingshalle. Das Leuchten der Augen des Droiden war erstorben. Ihr Schwert war nun die auffälligste Lichtquelle, bis auch dieses zischend erstarb.
    Dunkelheit umgab sie nun. Ihr eigener Schatten verschmolz mit jenem der Umgebung, als sie sich herumwandt und dem Ausgang zustrebte. Sie würde kaum Vorbereitung brauchen, nur ihre Robe galt es anzulegen. Erst jetzt fiel ihr die Brandwunde an ihrer Hüfte auf, ein kleiner, schmerzender Kreis verkohlter Haut, als sie über das glühende Loch gerollt war, das sie selbst geschaffen hatte.

    Nachdem das Schiff in den Hyperraum gesprungen war - mit begleitenden Geräuschen, die Maras Vertrauen in dieses Schiff nicht zwingend steigerten - wandt sich die Dunkle Jedi herum und folgte der Aufforderung des Einsatzleiters wortlos, sich im Casino zu einer weitergehenden Besprechung einzufinden. Sie hatte von anderen Novizen des Ordens bereits mehrfach vernommen, dass sie in ihrem Auftritt nicht überzeugend genug wirken würde. Man müsste sie für jeden Schritt bitten, doch Mara vertrat nach wie vor eine andere Auffassung. Solange sie Dinge als nützlich erachtete, erhob sie diesbezüglich keinen Widerspruch. Das einige dies Verhalten als Unterwürfigkeit im Gegensatz zum normalen Auftreten einer Angehörigen des Ordens betrachteten, war ihr gleich. Sie war sich auch so ihrer Überlegenheit bewusst und konnte diese demonstrieren, wenn sie wollte. Den Gegenüber im Unklaren zu lassen, sowie die eigene Person nicht zu überzeichnen, es sei denn, es war zum Erreichen der Ziele notwendig, war ihre Art des Umgangs mit der Dunklen Seite. Sie teilte sich diese Absicht durchaus mit der Philosophie der Regel der Zwei - aber auch anderer namhafter Lords.


    Im Casino angekommen, das man mehr als zweckmäßigen Speisesaal bezeichnen musste, stellte sich Mara mit vor der Brust verschränkten Armen an das Taktikholo. Das Licht im Raum verdunkelte sich, wurde abgelöst vom bekannten Schema der durchsichtigen Darstellung eines Hologramms. Die goldorangnen Augen der Elomin wanderten über die Dateninformationen, welche in langen Listen dem Hologramm folgten, als sie mit einem Mal ein Kribbeln unter ihrer Haut spürte. Zunächst war es nur im Nacken zu spüren, dann pflanzte es sich rasend schnell fort, ergriff Besitz von ihrem Körper bis in die Fingerspitzen. Die Dunkle Jedi richtete sich steif auf, ihr Kopf zuckte hin und her, auf der Suche nach etwas, von dem sie bereits wusste, dass es nicht materiell war. Als würde sie auf schwankendem Untergrund stehen, rotierte der Gleichgewichtssinn Maras, ohne dass sie ihren Halt verlor - es war nur ein Gefühl, doch sehr eindringlich und eine Warnung, die sie nur vage deuten konnte, die aber eines deutlich signalisierte: Gefahr.
    Ihre Hand schoss sofort zum Griff ihrer Waffe, mehr ein Instinkt denn eine bewusste Handlung. Ihre Sinne in der Macht streckten sich aus, suchten nach der Ursache, als diese bereits wie ein Schlag über das Schiff hereinbrach. Sekundenbruchteile bevor eine heftige Erschütterung das Schiff rammte, spürte Mara den Ausbruch einer geballten Gefahrwarnung in ihrem Magen. Gerade rechtzeitig, um sich mit jeder Faser in ihrem Körper auf einen Aufprall oder einen Kampf zu wappnen. Der darauf folgende Stoß riss sie von den Füßen, doch die Dunkle Jedi griff nach der Macht, ließ sie durch ihren Körper strömen und potenzierte die Kraft, welche sie in Sprung und Geschwindigkeit legen konnte. Sie drehte sich in der Luft, streckte einen Fuß nach unten aus und ging in die Knie, als sie auf dem Bugfenster landete. Sofort stieß sie sich wieder ab und machte einen Sprung nach vorne, landete in der Hocke zurück auf dem stählernen Boden. Zu spät bemerkte sie, wie das PAD, das zuvor noch in der Hand Sourals gelegen hatte, auf sie zuflog. Trotz der telekinetischen Barriere, welche sie um sich errichtete, prallte es mit der Kante gegen ihre Schläfe und rief einen Wirbel aus blutroter Farbe in ihren Blick, der ihr kurz die Wahrnehmung ihrer Umgebung raubte.
    Mara machte sich zunächst keine Mühe, sich nach ihren Begleitern umzusehen. Ihr erstes Anliegen galt der Ursache für den Aufprall. Mit einem schnellen Handgriff löste sie den Sitz ihrer Robe soweit, dass sie sich zu einem schwarz-roten Umhang verwandelte. Ohne die Schwerkraft begann dieser empor zu steigen, von der "Wucht" des Auflösens getragen.
    Mara richtete ihre Augen auf das Bugfenster. Sofort fiel ihr auf, dass das charakteristische Blau des Hyperraums verschwunden war. Und noch etwas hob sich hervor: Ein Schatten, der über die Hülle und das Glas der Fenster kroch und die dahinterliegenden Sterne verdunkelte.
    Sich mit einer Hand an einem Tisch festhaltend, die Macht nutzend, um ihre Lage zu in der Schwerelosigkeit zu stabilisieren, versuchte die Dunkle Jedi zu erkennen, was sich außerhalb des Schiffes abspielte ...

    Mara wandt den Kopf herum, ihn leicht zur Seite neigend, bis sie Venn im Blickfeld hatte. Ihre Augen funkelten wie zwei winzige Flammen aus dem Dunkel ihrer Kapuze hervor und das Licht von der Decke spiegelte sich für einen Moment in den weißen Zähnen der Elomin, als sie die Reaktion und damit verbunden den Griff zur Waffe durch den LSO bemerkte. Sie entschied indes, nicht weiter darauf einzugehen.
    "Ich werde die Zeit vornehmlich in meinem Quartier verbringen. Ich wünsche, dass nur Ihr und Euer Stellvertreter meine Ruhe zu unterbrechen vermögen", antwortete sie und warf dabei einen Blick zu Sun, bevor sie wieder aus den kleinen Fenstern der Brücke nach draußen sah. Bestimmend fügte sie dann hinzu: "Bis zum Eintritt in den Hyperraum und der von Euch angesetzten Besprechung werde ich noch auf der Brücke verweilen."
    Den ablehnenden Unterton gegenüber dem Dunklen Orden hatte die junge Frau durchaus bemerkt, aber sie überhörte es. Sicher, der Orden war wichtig, aber nicht alles. Für Mara kam zunächst sie selbst, dann ihr Meister, im Anschluss der Orden. Und irgendwo dahinter rangierten sich die imperialen Streitkräfte. Da Venn ihr gegenüber nicht abfällig wurde und sie ohnehin mehr der Tat als dem Gedanken Bedeutung beimaß, überging sie Anmerkungen diesbezüglich. Würde man jeden eliminieren, welcher mit dem Orden nicht symphatisierte, wäre die Galaxie sehr schnell sehr leer.
    Die Kapuze auf der Robe senkte und hob sich wieder, als Mara mit einem Nicken den für sie bereitgestellten Stuhl zur Kenntnis nahm. Ob sie ihn brauchen würde, stand noch offen. Vermutlich nicht, doch Wissen war stets von Vorteil - was sie nicht erst seit jenem Tag verinnerlicht hatte.
    "Wenn die Zeit gekommen ist, werde ich Zugriff darauf nehmen", erwiderte sie daraufhin nur. "Desweiteren mache ich Euch darauf aufmerksam, dass ich des Titels einer Lady noch nicht habhaft bin. Nennt mich nur beim Namen - oder nutzt das Wort Novizin."
    Im Grunde war es Mara gleich, wie die Soldaten sie ansprachen, aber sie wusste, das einige der Lords sehr penibel waren, wenn es um den Titel ging. Vermutlich würde sie ebenso reagieren, wenn sie eines Tages so weit war und man wusste nie, wer zuhörte.
    In diesem Augenblick meldete der Operator auch die Starterlaubnis, womit sich weitere Worte der Dunklen Jedi erübrigten. Damit begann es also...

    Der Blick von Maras pupillenlosen Augen wandt sich von dem Kommandodeck ab in Richtung der Panoramafenster, die ungleich kleiner waren als auf der gewohnten Brücke eines Sternenzerstörers. Ein durchdringendes Heulen erreichte ihre spitzen Ohren, ein Warnsignal, das etwas eingeleitet wurde, das mitunter gefährend sein konnte - jedenfalls für andere. Regungslos verfolgte die Dunkle Jedi, wie sich die Hangartore der Chronos öffneten und den Blick in das All frei gaben. Aufgrund des Lichts, welches das riesige Kriegsschiff von sich gab, waren die im Hintergrund funkelnden Sterne kaum auszumachen und einem ungeübten Auge bot sich nur der Blick in absolute Finsterniss. Für eine Sekunde musste Mara über den Vergleich schmunzeln, sollte doch eben jene ihre Heimat sein für die Zukunft.
    Ein weiterer Schritt in die Kommandozentrale ließ den Lift hinter ihr sich wieder schließen. Noch hatte man sie nicht bemerkt, wie Mara zur Kenntnis nahm. Das war ihr durchaus willkommen, kam sie so zu der Beobachtung, mit welchem Stil Mr. Soural und Mr. Sun die kommende Mission anführen würden. Es dauerte nicht lange, da formte sich hinter ihrer Stirn das Wort "kollegial" heraus. Soweit es sie betraf, hatte sie mit der Routine an Bord nichts zu tun, ebenso wenig mit der Organisation. Es war für die Dunkle Jedi nur stets erneut auffällig, wie sehr sich die Abläufe zwischen Einheiten unterscheiden konnten.
    Wieder tat die Dunkle Jedi einen Schritt nach vorne, aus dem Schatten heraus, die Arme vor der Brust verschränkend, sodass sie nun direkt unter einer der schwachen Lichtquellen stand. "Ich bin an Bord."

    Der Lift im Bugbereich des Schiffes summte leise, als er sich gen der Brücke nach oben bewegte. Gelegentlich vernahmen die spitzen Ohren der Dunklen Jedi ein kaum hörbares Knarren und Poltern, wohl die Folge der mangelnden Wartung. Das sich die Vorbesitzer des Transporters sonderlich um seine Instandhaltung gekümmert hatten, wagte Mara zu bezweifeln. Erst eine Modernisierung - sofern man es so nennen konnte - durch die imperialen Ingenieure verlieh diesem Schiff wieder etwas, das man Einsatztauglichkeit nennen konnte. Nun, sie war gewappnet. Im Hangar standen zwei Jagdmaschinen, soweit sie wusste und sollte tatsächlich der Fall eintreten und dieses Schiff in Gefahr geraten, zerstört zu werden, so würde sie keine Zurückhaltung darin üben, die Piloten zu beseitigen um sich selbst einen dieser Fluchtwege zu sichern. Und für einen Rückzug waren ihre Fähigkeiten im Umgang mit einer Navigationskonsole gerade ausreichend.
    All diese Gedanken lagen im Unterbewusstsein der Elomin verborgen, schon vor einiger Zeit gefasst und auf Abruf bereit. Mara bereitete sich gerne vor, nun, in den Tagen da sie dem Orden angehörte, umso mehr. Just im Moment kreisten ihre Überlegungen um eine medizinische Frage, die sie in einem Schriftstück gelesen hatte, das man ihr aus der Bibliothek von Nentan mitzunehmen gestattet hatte. In gewisser Weise ein Privileg, doch gab es in diesem Fall auch kaum Konkurrenz. Ordensmitglieder, die wie sie zuvor eine mehr als umfassende Ausbildung zur Medizinerin erhalten hatten, waren eher selten.
    Schließlich öffnete sich die Lifttür wieder. Mara hob den Kopf und ließ ihre leuchtenden Augen durch das kleine Kommandorund wandern, dessen difuses Zwielicht ihr durchaus willkommen war. Vier Personen waren anwesend. Zwei unbedeutende Crewman, sowie ihr Ziel der Einsatzleiter und dessen Stellvertreter. Beide unterhielten sich offenbar, was der Dunklen Jedi die Gelegenheit gab, ohne im ersten Moment Aufmerksamkeit zu erregen, die Brücke zu betreten.

    Die Klinge des Vibromessers gab ein leises Surren von sich, welches sich gegen das beständige Raunen der Schiffssysteme auflehnte. Mara nahm beides kaum wahr. Ihre goldorange schimmernden Augen fixierten das glänzende Metall der Waffe, das ihre aschgrauen Gesichtszüge verzerrt reflektierte. Hätte die Elomin Pupillen gehabt, so wären diese womöglich dem Verlauf der dünnen, fast schwarzen Äderchen gefolgt, die sich über ihre Schläfen bis über ihre Wangen hinzogen und sich am Hals fortsetzten. Nur vage, ein Hauch von Farbe, konnte man das dunkle Rot erahnen, das einst ihre Haut geziert hatte. Es war lange her - und es kümmerte sie nicht mehr, wie es das einst getan hatte. Ihr Körper erfüllte seinen Zweck. Nur das Wissen um die weibliche Wirkung hielt sie davon ab, ihn völlig zu vernachlässigen außerhalb des immerwährenden Trainings, dem sie ihr Meister aussetzte und das Spuren hinterlassen hatte. Sie war noch immer dünn, glich im Ganzen mehr einem mit Haut überspannten Skelett als einer lebendigen Frau, doch ihre Sehnen waren kräftiger geworden, wie auch ihre Muskulatur.
    Die Klinge wurde von keiner Hand gehalten, schwebte frei in der Luft, sich langsam um die eigene Achse drehend. Die scharfe Schneide wand sich dem Gesicht der Dunklen Jedi zu, drehte sich weiter, bis Mara erneut in ihr eigenes Antlitz sehen konnte.
    Ja, sie hatte sich verändert. Die vier flachen Hornwülste, die sich über ihren einst kahlen Kopf gezogen hatten, teilten nun ihr schwarzes Haar, das sich auffallend fein in einem kurzen Schnitt über ihren Schädel zog. Mara war überrascht gewesen, als sie den Wuchs bemerkt hatte. Aber sie hatte es akzeptiert, wie so vieles. Nunmehr ragten die Ansätze ihrer Hornwülste wie vier kleine Spitzen von der Stirn aus dem Schwarz ihrer Haare heraus und verliehen ihrem Aussehen etwas dämonisches.
    Bei dem Gedanken verzogen sich Maras Lippen zu einem freudlosen Lächeln und sie streckte die Hand aus, woraufhin sich die Vibroklinge lautlos herabsenkte, das Surren erstarb und schließlich lag die Waffe mit dem Griff in der zierlichen Hand der jungen Frau. Sie wog das Gewicht des totbringenden Instruments ab, so, wie sie es oft tat, wenn sie ihre Ausrüstung prüfte.
    Die Novizin des Dunklen Ordens saß auf dem Boden, im Schneidersitz, unter sich den stählernen Boden der Chronos. Um sie herum lagen einige Gegenstände, Dinge, die sie für den kommenden Einsatz für geeignet hielt. Warum sie an diesem teilnahm, war pure Selbstgefälligkeit. Mara versprach sich Erfahrung davon und nicht zuletzt die Aussicht auf eine Schuldigkeit.
    In einer fließenden Bewegung, welche der Eleganz einer Schlange nicht unähnlich war, erhob sich die Elomin schließlich. Der sie umgebende Raum war dunkel, nur erhellt vom Licht zweier Kerzen, die auf einem Tisch am jenseitigen Ende standen, geruchlos, flackernde Schatten an die Wand und auf Maras fast unbedeckten Körper werfend.
    Die Vibroklinge schwebte wieder empor, legte sich anschließend mit einem leisen Klicken auf dem Boden ab, während die Dunkle Jedi sich umwandt, auf nackten Zehen zu einem in die Wand eingelassenen Regal ging und ein gefaltetes Stück Stoff hervor zog. Mit einer präzisen Bewegung faltete sie den Overall auseinander, zog den elastischen Stoff in die Breite und schlüpfte hinein. Wie eine zweite Haut legte sich der schwarze Kunstoff über ihren Körper, in Teilen nicht mehr als ein Netz aus durchsichtigen Fäden. Der Anzug war leicht, elastisch und hinderte sie nicht in der Bewegung, während er doch warm hielt. Schutzwirkung hatte er keine - aber Mara wollte auch keinen Panzer. Wohingegen sie seine Wirkung auf Betrachter durchaus zu schätzen wusste. Er vermochte abzulenken. Entscheidende Augenblicke, wenn es nötig war.
    Mit langsamen Bewegungen, als würde sie ein Ritual durchführen, legte die junge Frau Stück für Stück ihre Ausrüstung an. Ihre Finger schlossen die bis an die Knie reichenden Stiefel, die noch immer über einen flachen, aber nicht zu übersehenden Absatz verfügten. Ihnen folgte eine Scheide, eng geschnürt um den Oberschenkel, in welche Mara das kurze Vibromesser steckte.
    Bevor sie zu ihrer Robe griff, jenem schwarz-roten Kleidungsstück, das sie stets über ihrem Anzug zu tragen pflegte, sah die Dunkle Jedi noch einmal in den Spiegel. Sie hob eine Hand, inzwischen in einen schwarzen Handschuh gehüllt und streckt sie aus, ballte sie zur Faust. Ihre Augen zogen sich zu schmalen Streifen zusammen, die gegen die beiden Kerzen funkelten, als sich Mara selbst anstarrte. Sie war so viel geworden und sie konnte noch viel mehr werden.
    Mit einem tiefen Atemzug, sich selbst zur Räson mahnend, legte Mara auch den Rest ihrer persönlichen Habe an. Das einem Katana ähnelnde Vibroschwert, welches ihre Hauptwaffe war, bis sie eines Tages in der Lage sein würde, ein Lichtschwert zu konstruieren, befestigte sie an einem Gürtel um ihre Hüfte. Den Abschluss bildete die Robe, welche die Elomin in einer schnellen Bewegung in einen wallenden Umhang verwandeln konnte, sollte sie zum Kampf überrascht werden - was bisher nie geschehen war.
    Ihre Hände glitten über ihre Schultern hinweg, ergriffen den Saum ihrer Kapuze und zogen diese über ihren Kopf, über das schwarze Haar, die vier Hornwülste und auch die leuchtenden Augen hinweg, bis man nur noch das Kinn der Novizin im Schatten ausmachen konnte.
    So gewandet verließ Mara Deren ihr Quartier und machte sich auf den Weg zum Hangarbereich, wo das Schiff wartete, welches sie in den Einsatz führen sollte.


    Der Weg dorthin war begleitet vom Ausweichen der Besatzung, wenn sie ihren Weg kreuzten. Etwas, woran sie sich gewöhnt hatte. Die Fahrt mit dem Turbolift war kurz, wurde nicht einmal unterbrochen. Im Hangar selbst herrschte geschäftigte Aktivität. Mara vernahm das Bellen von Befehlen, das Dröhnen von Motoren und aus einer Ecke erklang das Zischen eines Schweißgeräts, gefolgt vom Flug der Funken. Dieser Ort war das Gegenteil von ihrem persönlichen Raum. Doch auch dies störte sie nicht. Vielmehr schloss die Elomin für einen Moment die Augen, nahm das pulsierende Leben um sich herum wahr.
    Lord Dragonor hatte ihr nahe gelegt, dies immer wieder zu fühlen, um sich dann gewahr zu werden, das die Macht dies alles kontrollierte, regelte - und sie die Macht kontrollieren konnte. Absolute Verfügung, die völlige Entscheidung über Leben und Tod. Mara öffnete die Augen wieder und legte die letzten Schritte zu dem Action IV Transporter zurück. Sie konnte sich jetzt nicht der Dunklen Seite hingeben, es war nicht der rechte Zeitpunkt. Aber er würde kommen. Noch während die Dunkle Jedi die Rampe des Schiffes hinaufschritt, alles, was sie benötigte direkt am Körper tragend, spürte sie, das noch während dieses Einsatzes der freie Fluss der zerstörerischen Gewalt der Dunklen Seite zum Tragen kommen würde. Es war ein Flüstern, eine Vorahnung - und Mara genoss es, während sie den Weg zur Brücke einschlug, um sich mit dem Einsatzleiter zu besprechen.

    Hangarhalle 3
    Protagonist: Marc Anton, Venn Soural, Kirana Zero, Kell Sun, Mara Deren, Kim Raika, Tiska Dasyr, Benjamin Nebula


    15:45 Uhr Bordzeit


    Langsam stieg Mara die Rampe des Shuttles herab. Die Absätze ihrer Galauniformstiefel gaben bei jedem Schritt ein dumpfes, metallisches Klicken von sich. Zu beiden Seiten des Stegs stieg Dampf von den langsam abkühlenden Triebwerken empor und auch die Hydraulik der Anlage ließ gelegentlich noch ein leises Zischen vernehmen, als der Überdruck entladen wurde.
    Unter ihrem Arm hielt die Elomin weiterhin die Datenträger mit den Aufzeichnungen der Schlacht. Jene Informationsdaten des Operators Nebula waren dem Commodore der Dritten Republik überlassen worden, sodass Mara die ihren wieder mitgenommen hatte. Am Fuß der Rampe angekommen fielen die weißen, pupillenlosen Augen der 2O auf die Truppe, die sich auf Entlassung wartend etwas abseits des Shuttles aufgestellt hatte. Einige waren bereits dazu übergegangen, die Uniform wieder auszuziehen. Dieses Verhalten missbilligte Mara über alle Maßen. Sie selbst fühlte sich in dem grauen Stoff mehr als wohl, war er doch ein Symbol für Ordnung. Das Verhalten einiger der SO's ließ ihr nur einen Schluss zu: Sie waren sich des Wertes dessen, was sie trugen und getan hatten, nicht bewusst. Ein bedauerlicher Umstand, den die Elomin zu beheben gedachte. Das Imperium präsentieren zu dürfen war ein Privileg, keine lästige Pflicht. Und ein Militär war stets ein Ideal - zumindest in ihren Augen - und keine Ansammlung von Unterhemdträgern, die sich nur bei Aufmerksamkeit von Außen in Schale warfen.
    Die 2O dreht sich herum und sah sich suchend nach dem LSO um. "First Petty Officer? Sie sollten Ihren Leuten beibringen, dass das Auge des Imperators immer auf ihnen ruht." Mara hoffte, dass der Mensch die Metapher verstand.


    Post 1 - Fortsetzung folgt

    Halle 2
    Protagonist: Marc Anton, Vega Gohan, Venn Soural, Kirana Zero, Kell Sun, Mara Deren, Kim Raika, Abrik Sen'liin


    10:42 Bordzeit


    Die Frage die feinen Künste und Tricks des Schwertkampfes betreffend, beantwortete Mara mit einem zustimmenden Nicken und befolgte weiter die Anweisungen des LSO. Jeder Atemzug der Elomin geschah in voller Konzentration. Ihre Umwelt hatte sie von sich abgeschlossen. Nur die Klingen der Waffen und ihr Gegenüber lagen noch im Fokus ihres Blickfeldes. Die Ärztin sah in Venn kaum mehr einen Menschen, sie nutzte indes ihr medizinisches Wissen um ihn als eine Ansammlung von Muskelsträngen, Sehnen und Nerven zu betrachten. Erfahrene Kämpfer waren womöglich in der Lage, anhand winzigster Reaktionen eine Verlagerung des Gleichgewichts auszumachen; - dies konnte Mara nicht. Doch sie wusste, das den Gesetzen der Physik und Chemie folgend auf jede Aktion des Körpergewebes eine bestimmte Reaktion folgte. Spannte sich also jener Muskel an, war die Folge davon eine einfache mathematische Gleichung. Natürlich war diese Methode bei weitem nicht so effizient wie Instinkt und Erfahrung, aber sie erfüllte für den Moment völlig ihren Zweck.
    Als die Frage nach einem Kodex ihres Volkes ausgesprochen wurde, sah Mara auf und ihre spitzen Ohren zuckten in einer kurzen Bewegung, dann schüttelte sie verneinend den Kopf. "Nein, das Volk der Elomin folgt keinem Kriegerkodex, sondern vielmehr einer Verinnerlichung des Pragmatismus. Wir glauben, dass das Universum einer natürlichen, reinen mathematischen Ordnung folgt, das jedes Teil - und sei es subatomar - eine feste Position innerhalb dieses Gefüges innehat. Damit glauben wir, das Zufall nicht existent ist, sondern vielmehr das Schicksal, wie die Menschen es nennen, beherrschend ist."
    Mara lächelte, während sie erklärte, was einen Elomin ausmachte. "Ordnung, Kontrolle und Struktur, dies umfasst unseren Kodex. Einen Kampf kann nur gewinnen, wer stets die Linie hält und die Ruhe bewahrt."
    Die junge Offizierin parierte einen weiteren Angriff des LSO, als sie das Klatschen zweier Hände von der Seite her vernahm. Sie gewahrte die hochgewachsene Gestalt des Commodore und ließ die Waffe sofort sinken, um sich in Habachtstellung zu bringen und einen Salut zu präsentieren. "Sir, ich war mir Ihrer Anwesenheit gar nicht bewusst!"


    Post 3 - Fortsetzung folgt

    Halle 2
    Protagonist: Marc Anton, Vega Gohan, Venn Soural, Kirana Zero, Kell Sun, Mara Deren, Kim Raika


    09:30 bis 10:40 Bordzeit


    Mara war völlig auf sich konzentriert geblieben, während die Meisten der in der Halle Anwesenden sich dem wohl durchaus sehenswerten Kampf zwischen den Fachspezialisten zuwandten. Die Elomin indes hatte an dem Kräftemessen weniger Interesse. Sie ließ Kämpfen. Nicht jeder konnte ein Meister einer jeden Facon sein und Maras Fähigkeiten lagen in einem anderen Gebiet.
    Dennoch waren es gute körperliche Übungen. Sie hatten etwas meditatives, Ich-bezogenes, das die junge Frau durchaus zu schätzen wusste. Es riss sie beinahe aus dem Gleichgewicht, als sie die Stimme des LSO vernahm, welcher sie zu einem Übungskampf herausforderte. Ihre weißen Augen musterten den Mann und lauschten seinen Worten. Ein freudloses Lächeln glitt über Maras Lippen bei der Erwähnung der 'verschwitzten Frauen'.
    "Ich transpiriere nur sehr wenig, Mr. Soural", antwortete sie mit gelassener Stimme. "Ich muss Sie daher wohl enttäuschen, wenn ich Ihre Phantasien nicht zu erfüllen vermag."
    Der Sarkamus in den Worten der Elomin war subtil, aber vorhanden. Das Schwert noch immer in beiden Händen haltend, folgt sie Venn in den Kampfkreis und nahme eine der Haltungen ein, die ihr der SO Sun erläutert hatte. Mara wusste nicht wirklich, ob es korrekt war, aber das würde sich vermutlich bald erweisen. "Beginnen Sie."


    Post 2 - Fortsetzung folgt

    Halle 2
    Protagonist: Marc Anton, Vega Gohan, Venn Soural, Kirana Zero, Kell Sun, Mara Deren, Kim Raika


    09:30 bis 10:00 Bordzeit


    Mara hatte den Ausführungen und Erläuterungen des MPO bezüglich der Kunst des Schwertkampfes schweigend gelauscht und lediglich einige Male zustimmend genickt um ihm zu verdeutlichen, dass sie zuhörte. Die Elomin war in diesen Augenblicken ungewöhnlich konzentriert bei der Sache. Der Umgang mit einer Waffe dieser Art war ihr völlig fremd - nicht, das jener mit dem Blaster sehr viel vertrauter gewesen wäre - , doch es war ebenso eine willkommene Abwechslung zum Alltagsgeschäft auf der Krankenstation. Und Kampftraining konnte ihr keinesfalls schaden. Früher als einfache Stationsschwester mochte sie das anders gesehen haben, aber in diesen Tag als Offizierin konnte auch im Feld eine gewisse Vorbildfunktion vorteilhaft sein. Natürlich würde sie nie in der Lage sein, einem SO eine ernstzunehmende Konkurrenz darzustellen - wahrscheinlich jedenfalls - , aber darum ging es auch nicht. Zu einem Offizier, der etwas von den Dingen verstand, die er anordnete, schaute man eher auf als zu jemanden, der viel redete ohne entsprechendes Wissen.
    Die 2O begann die Übungen mit dem Schwert zu rezipieren, als sie bereits nach wenigen Bewegungen eine Stimme vernahm. Zu ihrer Überraschung erblickte sie den JSF hinter sich in salutierender Haltung. Mara nahm dem MWO den Salut ab und nickte höflich, die Klinge gen Boden der Sporthalle gerichtet. "Angesichts der Lage kommen Sie gar früher als erwartet..., sofern man Sie überhauptet erwartet hatte. Verstehen Sie etwas vom Umgang mit dem Schwert?"


    Post 1 - Fortsetzung folgt

    Krankenstation
    Protagonist: Adela Gaston, Mara Deren, Stationsschwester


    14:07 Uhr Bordzeit


    Mara legte den Defribrillator zurück auf den Tisch und streckte ihre Finger durch, bis die Gelenke an den zierlichen Händen der Elomin ein leises Knacken von sich gaben. Die Ärztin warf erneut einen Blick auf die Bildschirme der Vitalwertanzeigen und nickte zufrieden, bevor sie zu der Stationsschwester sah. Nicht wirklich gewillt, eine feste Aussage zu treffen, zuckten die Spitzen ihrer Ohren und Mara antwortete ausweichend: "Das bleibt abzuwarten. Es wäre natürlich von Vorteil das Original zu behalten. Werfen Sie ein besonderes Auge auf die Twi'lek vom Überwachungsraum aus und lassen Sie den Droiden hier. Wenn sonst nichts mehr ist, würde ich gerne mein Mittagessen fertig zu mir nehmen."


    Post 7 - Fortsetzung folgt

    Krankenstation
    Protagonist: Adela Gaston, Stationsschwester, Mara Deren


    14:05 Uhr Bordzeit


    Mara betrat das Zimmer und achtete nur nebenbei auf die Worte der Stationsschwester. Es war die Routine, dass der eingetroffene Arzt unmittelbar über Symptome und bisherige Schritte informiert wurde, aber die meisten nahmen diese Informationen nur oberflächlich wahr. Der Blick der Elomin galt den Bildschirmen, welche die Vitalwerte der Twi'lek anzeigten. Nicht, das Mara der Frau nicht traute, aber es war auch vor jeder Behandlung ihre Pflicht, eine eigene, qualifizierte Aussage zu treffen.
    Herzkammerflimmern war keine komplizierte Diagnose für einen erfahrenen Arzt. Bei der jungen Offizierin konnte man zwar aufgrund ihres Alters nur bedingt von Erfahrung sprechen, doch diese Anzeichen binnen Sekunden zu deuten war selbst für einen Medizinstudenten im ersten Semester keine große Herausforderung und für die kompetente Ärztin auch nicht.
    Ihre weißen Augen musterten die Stationsschwester und den Droiden kurz, bevor sich ihre linke Augenbraue anhob. "Immer mit der Ruhe, Ms. Gastons Körper ist solche Aussetzer durchaus gewohnt, sonst wäre die Abfolge der Aufzeichnungen in ihrer Patientenakte in den letzten Wochen und Monaten sicher tödlich gewesen. Bewahren Sie immer Kontrolle über die Lage, Schwester, zum Wohle des Patienten."
    Mara streckte die Hand aus und ergriff den Debrillator, setzte ihn an der Brust der Twi'lek an und sah auf ihren Chronometer. "Wir beginnen bei 200 Joule." Die Elomin zählte innerlich die Aufladezeit mit und nickte dann. "Zurücktreten... jetzt!"


    Post 6 - Fortsetzung folgt

    Mannschaftsmesse -> Krankenstation
    Protagonist: Venn Soural, Mara Deren, Kirana Zero, Kell Sun


    14:02 Uhr Bordzeit


    Zunehmend trafen mehr Crewmitglieder ein, die zu Maras Erleichterung auch eine Diskussion über den Nutzen von Droiden in Streitkräften unterbanden. Sie hatte diesen Wortwechsel in der Tat bereits einige Male mit dem LSO begonnen, wenn auch meist nur flüchtig im Rahmen laufender Außenmissionen, aber ebenso hatte sie unterstrichen, dass sie die Ansicht des FPO nicht unbedingt teilte.
    Der Löffel in ihrer Hand wanderte ein weiteres Mal zum Mund, als die Elomin flüchtig einen Blick auf das Tablett der jungen Technikerin warf. Für eine Sekunde blieben ihre Augen an dem Energy-Riegel haften und die Spitzen ihrer Ohren zuckten erneut, ein Ausdruck des persönlichen Missfallens, den die 2O jedoch für sich behielt. Es war geradezu erstaunlich, mit was Individuen ihre Körper vollstopften, andererseits war ihr die Anatomie der Duros nur bedingt vertraut. Sie konnte Splitter aus ihnen heraus operieren, aber auf welche Ernährungssubstanzen der Magen dieser Rasse besonders ansprach, war nicht unbedingt ihr Fachgebiet.
    Mara konzentrierte sich wieder auf ihr Essen und führte den Löffel erneut zum Mund - weiterhin mit dem Ziel, einen zweiten Happen zu sich zu nehmen, nachdem der Erste als gut temperiert befunden worden war - , als eine männliche Stimme erklang und das Wort "Ma'am" in begrüßender Betonung an ihr Gehör klang. Die Ärztin sah auf und erkannte einen der SO's aus dem Stab von Venn. Offenbar galt der Gruß ihr und Mara erwiderte ihn mit einem Nicken. Schon wollte sie weiter Essen, da setzte der SO sich ungefragt an den Tisch. Die Elomin war keine Persönlichkeit, die auf extremen Militarismus bedacht war, doch einfache Höflichkeitsregeln insbesondere gegenüber Offizieren sollte man doch der Ordnung wegen wahren. Mara atmete flach durch und öffnete den Mund um etwas zu sagen, als ihr Com piepste und die Stimme einer ihrer Stationsschwestern das Herzkammerflimmern bei der Twi'lek durchgab. Einen Moment lang, der Mara wie eine Ewigkeit erschien, blieb sie ohne Regung sitzen und starrte in ihre Suppe. Es mochte der Tag kommen, da sie ohne Unterbrechung ihr Essen komplett zu sich würde nehmen können, aber er lag noch in weiter Ferne. Mit einem leisen Seufzen stand Mara auf und sah zu den am Tisch Anwesenden: "Sie entschuldigen mich, ein Notfall. Jemand soll auf mein Tablett aufpassen, ich möchte gleich weiter essen. Mr. Soural, als LSO sind Sie persönlich für die Sicherheit meiner Suppe zuständig."
    Ein schwaches Lächeln glitt über die Gesichtszüge der jungen Offizieren, bevor sie sich herumdrehte und davoneilte.
    Noch während sie den Korridor zügig in Richtung der Krankenstation hinabschritt, fielen ihr die Worte des SO ein. Eine ärztliche Untersuchung? Unter dem Aspekt der Worte Mr. Sourals betrachtet faszinierend, das scheints das medizinische Personal eine ausgesprochen offene Einstellung begleitete. Innerlich zuckte Mara die Schultern. Die Ausnahme bestätigte die Regel...


    Post 5 - Fortsetzung folgt