Tatooine – In einer kleinen Werkstatt nahe der Aussichtsplattform, die für die Renner benutzt wurde und jetzt eigentlich als Lagerraum dient, hatte sich Resus eingeschlossen, um Gorgas Handlangern zu entgehen und sich der Herstellung von Minen als Falle für die Konkurrenten im Boonta Eve zu widmen. Gerade kümmerte er sich um die letzte.
Funken flogen an dem mit einer Schutzbrille ausgestatteten Kopf des jungen Mannes vorbei, während er die Teile miteinander verband. Hier in diesem dunklen kleinen Raum zu arbeiten, umgeben von Werkzeug, Materialen und dem eigenen Schweiß, erinnerte ihn an damals, als er sich hier auf Tatooine als Mechaniker verdingte. Neben Frachterkapitänen und anderen, die seine Hilfe benötigten, verdiente er sich sein Geld dabei auch bei der Reparatur von Rennern. Nun hatte ausgerechnet ein Besitzer dieser, Quia in seiner Gewalt, ein Umstand, der ihn ausgesprochen wütend machte, da es eben Quia war, mit der er sich auf Tatooine anfreundete.
Resus beendete seine Arbeit und warf das Schweißgerät unachtsam in eine Ecke, ehe er sich die Brille abzog und sein Werk betrachtete. Dieses Schicksal hat sie nicht verdient, dachte er sich mit grimmiger Miene. Abrupt wurde er aus diesem Gedanken gerissen, als der Verschluss der Tür des Raums aufgesprengt wurde. Während sich die Wolke aus Sand etwas legte, traten drei in weiten Mänteln gehüllte Gestalten ein, allen voran ein grauhäutiger breitschultriger Twi’lek. Während die drei auf ihn zugingen, wanderten Resus Hände langsam und unauffällig zu den zwei bereits fertiggestellten Minen auf der Werkbank. „Resus Enob“, begann der Twi’lek mit einem Grinsen im Gesicht. „Was in Gorgas Namen hast du hier auf Tatooine verloren? Ich habe lange nichts mehr von dir gehört.“ Resus‘ Augen weiteten sich, als er seinen Gegenüber erkannte, der vor der Werkbank zum Stehen kam, seine Freunde schräg hinter ihm. „Timfort’una…Du hättest nur zu klopfen brauchen. Weshalb bist du hier?“ Resus‘ flapsige Art ließ Tim durch die Nasenflügel schnauben. „Deine Arbeit an meinem Renner vor Jahren war nicht übel, das gebe ich zu, doch dass du dich in den Dienst des Imperiums stellst, hätte ich nicht von dir erwartet. Es ist schade…Wir können leider nicht zulassen, dass du das Rennen sabotierst. Erkläre mir nur eines: Warum sitzt du noch hier? Das Rennen startet gleich.“ Resus lächelte, als er die Anspannung der Typen hinter dem Twi’lek bemerkte. „Die Fallen sind schon lange platziert, Tim. Ich wollte nur noch ein paar für Zwischendurch herstellen. Willst du sie mal sehen?“ Da schnellte er mit beiden Armen nach vorne und warf die aktivierten Minen an dem sich duckenden Tim vorbei zu seinen beiden Freunden, wo sie sich entluden und die Verdatterten sofort paralysierten. Eine Sekunde später standen sich Resus und Tim mit gezogenen Blastern gegenüber. Sie starrten sich gegenseitig ausdruckslos in die Augen.
„Nach all den Jahren würdest du mich wirklich töten, Resus?“ „Du bist schon damals kein Narr gewesen, aber das hier wird uns nicht weiterbringen. So werde ich dich nicht töten.“ Tim senkte nach kurzem Zögern seine Waffe und schmunzelte, sodass seine spitzen Eckzähne zum Vorschein kamen. „So nicht!? Du hast Recht. Lass es uns durch einen Faustkampf entscheiden.“ Nun legte auch Resus seine Waffe auf den Tisch. Da er seinen Krafthandschuh nicht beim Schweißen verwenden wollte, lag er nun an der Seite, doch er zog ihn sich nicht an. Dies war ein ehrenvoller Kampf, der aus seiner Vergangenheit herrührte. Nur so konnte er sich davon lösen. Resus blickte Tim ernst an, während er sich auf ihn zubewegte und seine Kraft abschätzte. „Du hast riskiert, dass ich dich erschieße, indem du deine Waffe gesenkt hast. Daher werde ich deine Aufforderung annehmen. Wenn du bereit bist…?“ Tim warf seine Waffe sowie seinen Mantel bei Seite, womit er seine starken Oberarme präsentierte, deren Tattoos sich auf seinen Lekkus fortsetzten, und nickte Resus zu.
Beide umkreisten sich, Ellenbogen nah am Körper, Deckung oben. Tim machte einen Schritt nach vorne, schlug einen Haken in die Luft. Ein weiterer Schlag folgte, diesmal traf er leicht die Deckung, gekontert von zwei vorzüglichen Faustschlägen von Resus, dazu ein Tritt mit dem Knie. Beide entfernten sich wieder voneinander, versuchten die Bewegungen des anderen vorauszusehen, allzeitbereit, Knochen zu brechen. Nun waren sie wieder in Deckung. Resus wich weiter zurück, konterte aber gut, trat gegen jeden Schenkel. Plötzlich landete der stämmige Tim einen Schlag in Resus‘ Gesicht und setzte sofort nach. Blutige Lippen waren in Resus‘ angestrengtem Gesicht zu sehen, doch noch hatte er seine Kraft nicht verloren. Ein harter Treffer Tims wurde mit einer Links-Rechts-Haken-Kombination gekontert, aber von Tim geblockt. Resus begann zu taumeln. Tim folgte nun mit sauberen Treffern. Schlagkombinationen waren völlig egal: Leber, Niere, Magen. Es kam, wie es kommen musste. Resus landete nach einem Ellenbogenschlag wehrlos am Boden. Tim befand sich auf ihm und schlug Resus ins Gesicht, während er mit einer Hand seine Deckung zur Seite schob. Jeder Schlag ließ Resus mehr und mehr Bilder sehen, Erinnerungen kamen in ihm hoch.
1. Schlag
...Ich muss mich der Meinung Ihres Vorgesetzten leider anschließen… Ihre Reaktionsfähigkeit und taktische Raffinesse haben mich überzeugt…Sie sind eine gute Nudel…
2. Schlag
…Was den Feind wiederum dazu zwingt, einige Jäger zum Schutz ihrer Kapitalschiffe abzusetzen...Ein bösartiger wie genialer Plan…Aber sei vorsichtig bei ihr…
3. Schlag
…Wir wissen beide, dass du gerade maßlos übertrieben hast…Ist schon okay…Ich bin sowas gewohnt…Totales Gefühlschaos in mir drinnen…Okay…
4. Schlag
…Für Sklavenhändler wäre das vielleicht ein guter Fang gewesen…Sonst wäre ich heute nicht hier… Meine Dankbarkeit verbindet mich mit dir…
5. Schlag
...Vergiss es am besten gleich wieder…Weil ich befürchten muss, dich nie wieder zu sehen…Meintest du das hier…
In dem Moment füllten sich Resus‘ Lungen wieder mit Luft und all seine Glieder erhielten neu gewonnene Kraft. Der sechste Schlag traf nicht, sondern wurde von Resus‘ Hand aufgehalten. Mit der anderen schlug er Tims Kopf zur Seite, sodass er sich etwas aufrichten konnte, um den Hals des Twi’lek zu umfassen. Nun neigte er seinen Kopf etwas, um Tim eine harte Kopfnuss zu verpassen, wobei dessen Stirn auf Resus‘ Platte über dem Auge traf, ein Manöver, dass Resus noch Tage Kopfschmerzen bereiten sollte. Die Lage des überraschten Twi’lek ausnutzend, hievte er den massigen Körper von sich, fixierte dessen Arme zwischen seinen Beinen und sah zu, wie Tim diese Welt mit hervorquellenden Augen verlies, während er mit den Händen immer mehr Druck auf seinen Kehlkopf ausübte. „Es ist schade…Ich werde nicht zulassen können, dass du mich aufhälst.“
Blutspuckend und sich auf allen Vieren stützend, wurde Resus von Leila Turon entdeckt, die beauftragt wurde, ihn abzuholen. Nachdem sie sich suchend umschaute, rannte sie sofort auf ihn zu und half ihm beim Aufstehen. „Werd mir jetzt bloß nicht ohnmächtig!“ Er sah sie mit blutender Unterlippe und langsam anschwellenden Wangen an. „Wir müssen…dem Admiral…Bericht erstatten.“ Hustend hielt er sich die Hand vor den Mund und betrachtete das Blut auf seiner Handfläche, bevor er seufzte. „Vielleicht...solltest du und ich...lasse mich verarzten.“ Zusammen nahmen sie daraufhin alles Wichtige mit und entledigten sich der drei Gestalten auf dem Boden. Ständig schwarz vor Augen…