Aufenthaltsort: Brücke, Quartier von Ensign Rendar
Bordzeit: 17.32 Uhr CST (Coruscant Standard Zeit)
Beteiligte Charaktere: Ensign Rendar, Brücken NPCs, Officer Cadet O'Neill
Wenn man die meiste Zeit seines Lebens auf einem imperialen Kriegsschiff verbracht hatte, mochte man die Brücke in ihrem jetzigen Zustand als Ruhig bezeichnen. Für Jolan hörte es sich ruhig an, trotz des geschäftigen Gemurmels der Brückenmannschaft. Das Gemurmel gehörte beinahe dazu und Jolan nahm es nach seiner bisherigen Dienstzeit – die sehr oft auf der Brücke stattgefunden hatte – kaum noch wahr. Nun stand der frisch gebackene Ensign an den Panoramafenstern der Brücke, die Hände hinter dem Rücken verschränkt und den Blick ins die Schwärze des Alls gerichtet. Wie oft hatte er Fleet Admiral Kennon dabei beobachtet, wie er so an den Fenstern stand und hinaus starrte. Oft genug hatte sich Jolan gefragt was er dabei dachte, was er dabei empfand. Jetzt stand er selbst hier und konnte den riesigen Rumpf der Destructor betrachten, konnte die winzige Raumstation und das Asteroidenfeld erkennen. Doch es war wohl nicht das gleiche Gefühl welches Kennon immer gehabt haben musste, wenn er hier stand und die Fäden über ein ganzes Geschwader imperialer Soldaten in der Hand hielt.
Der groß gebaute Caridaner blinzelte einmal und blickte in die leichte Spiegelung im Transparistahl. Er konnte von hier aus in den Crewgraben hinter sich blicken wenn er sich konzentrierte. Die Crew arbeitete Effizient wie eh und je, es gab nichts was er hätte beanstanden können. Doch es gab jetzt nicht viel zu tun. Sie lagen seit einiger Zeit am Asteroidenfeld und beobachteten die Raumstation vor sich während der Rest des Geschwaders im System patroullierte. Jolan kam zu dem Schluss das es niemals das gleiche Gefühl erleben würde, welches Kennon gehabt haben musste. Einen kurzen Augenblick lang fragte sich Jolan was sein ehemaliger Mentor jetzt machte. Was er jetzt tat, abseits der Pflichten als Geschwaderkommandant und imperialer Offizier. Es war jetzt einige Zeit vergangen seit Kennon das Schiff verlassen hatte ohne viele Worte an die Crew zu verlieren. Es war seltsam gewesen zu wissen, dass Kennon jetzt nicht mehr an Bord war. Für Jolan war er eine Art Vorbild gewesen, selbst dann als er einen Blaster auf ihn gerichtet und damit gedroht hatte ihn zu erschießen. Damals war er unter dem Einfluss eines Yuuzhan Vong Symbionten gewesen.
Der junge Offizier deutete ein leichtes Kopfschütteln an und fuhr auf der Stelle herum, den Blick über die Brücke schweifen lassend. Im hinteren Teil befand sich das Strategium, welches Kennon noch unter eigener Anleitung hatte bauen lassen. Seines Wissens nach, hatte Kilun das Strategium noch nicht einmal eingesetzt seit der Fleet Admiral nicht mehr da war. Es wirkte wie ein... Vermächtnis, dessen sich niemand annehmen wollte. Langsam schritt Jolan über den Kommandosteg, ließ dabei den Blick durch den Crewgraben wandern und nickte dem ein oder anderen Unteroffizier zu. Es verlief alles nach Plan. Ein gedämpften Lachen ließ Jolan den Kopf heben und er beobachtete wie zwei Navytrooper vor dem geöffneten Brückenschott leise lachten. Es war so... Ereignislos. Ein kurzer Blick auf seinem Chronometer verriet Jolan, dass seine Schicht gleich zu Ende sein würde, er musste nur noch auf die Ablösung warten.
Und wie auf ein Stichwort passierte die Ablösung den Sicherheitscheckpoint vor der Brücke. Mit schnellen Schritten trat die Person direkt hinter Rendar und salutierte zackig. Jolan drehte sich herum, betrachtete die Ablösung und unterdrückte ein aufkeimendes Schmunzeln. Officer Cadet O'Neill... ein Offiziersanwärter der schon seit einer halben Ewigkeit auf der Destructor war und jede Gelegenheit genutzt hatte um Rendar zu schickanieren. „Stehen Sie bequem Cadet.“, entgegnete Jolan ruhig und salutierte O'Neill ab. Es war angenehm zu wissen, dass O'Neill immer noch Cadet war und offenbar an seiner eigenen Eitelkeit zu scheitern schien. „O'Neill, Sie haben die Brücke.“ Er nickt dem Offiziersanwärter leicht zu, salutierte nochmals und verließ dann langsam die Brücke.
Einige Zeit später in Jolans neuem Quartier
Es war völlig ungewohnt ein Quartier für sich allein zu haben, wenn man die Zeit vorher in einem 32 Mann Mannschaftsquartier und danach einem 16 Mann Unteroffiziersquartier gelebt hatte, auf eine Koje und einen kleinen Spind beschränkt. Sein jetziges Quartier war zwar nicht besonders groß, doch für zwei Schränke, einen Schreibtisch, ein eigenes Bett und ein eigenes winziges Badezimmer reichte es völlig. Doch diese... Stille war ungewohnt. Jolan saß an seinem Schreibtisch, betrachtete den Konsolenbildschirm einen Moment und wandte dann den Blick zu den Flimsifotografien, welche in Rahmen auf dem Schreibtisch verteilt standen. Wo war seine geliebte Casey jetzt? Wo trieb sich ihr Regiment herum? Ging es ihr gut? Lebte sie noch? Er seufzte und schloss die Augen und fuhr sich durchs Haar. Fragen über Fragen. Manchmal verfluchte er es, dass Casey zum Militär gegangen war. Der Gedanke das sie irgendwo an der Front ihr Leben aufs Spiel setzte nagte ständig an ihm, selbst wenn es ihm die meiste Zeit gelang sich davon abzulenken. Doch es war ein egoistisches Gefühl. Immerhin dürfte Casey die gleichen Gedanken plagen, sie würde ohne jeden Zweifel das gleiche Spüren. Die gleiche Angst, die gleiche Sorge. Abermals schüttelte Jolan den Kopf und öffnete dann wieder die Augen um sich über die Dienstpläne der Navigation Gedanken zu machen...