Forenrollenspiel PRE Prosecutor

  • Zeitindex: 250626 n.E


    "Ich bin nicht davon überzeugt, das unser Ansatz Erfolg haben wird, Ma'am. Zu viele Variablen entziehen sich bei diesem Vorhaben unserer Kontrolle und weiterhin sind die Soldaten welche für diese Operation ausgewählt worden sind, nicht im Ansatz dafür geeignet oder ausgebildet. Nehmen Sie zum Beispiel den ersten Offizier, welcher diesen Einsatz führen soll. Seine Akte ist, nun ja....recht farbenfroh. Es ist mir ein Rätsel, wie er trotz seiner offensichtlichen Charakterschwächen so schnell in den Rängen der Flotte hat aufsteigen können. Und darüber hinaus ist nicht gewährleistet, dass er dem Imperium zur Gänze treu ergeben ist. Ein Umstand, welcher sehr leicht zum Scheitern der Operation beitragen könnte."
    Der Captain der imperialen Armee welcher diese Worte ausgesprochen hatte, blickte zu der weiblichen Chiss, welche neben ihm in dem alten D10 – Mantis Platz genommen hatte. Wie immer war er nicht imstande aus den steinernen Gesichtszügen seiner Vorgesetzten auch nur den Hauch von irgendwas herauszulesen. Einen Moment lang versuchte er es dennoch und dann gab er seufzend auf und wartete anstatt dessen einfach ab, was ihm die Lieutenant Colonel sagen würde.


    Die Chiss wartete noch einen Moment länger und präsentierte dem Menschen dann ihren üblichen ausdruckslosen Blick aus roten Augen, während gleichzeitig ein herablassendes Lächeln ihre Lippen umspielte. Diese Geste – kultiviert in den langen Jahren ihres Dienstes in den imperialen Streitkräften – hatte ihre Wirkung noch nie verfehlt und auch dieses mal trat der gewünschte Effekt bei ihrem Gegenüber ein. Schließlich verlagerte sie ihre Sitzhaltung um eine Winzigkeit, bevor sie zu einer Erwiderung ansetzte.
    "Captain Molarri." setzte sie an, wobei sie dabei den Tonfall benutzte, welcher vor allem bei besonders langsamen Untergebenen zum Tragen kam. „wie bereits einmal angemerkt sind es vor allem die zweifelhaften Charaktereigenschaften von Commander Thrax, welche ihn für diesen Einsatz prädestinieren. Dies und seine familiären Bindungen zum Zielobjekt. Denken Sie auch daran, das die von uns erstellte Legende exakt auf die Verhaltensmuster des Menschen zugeschnitten ist. Unsere Simulationen haben eine 87,95 prozentige Erfolgschance ergeben, dass ein von Thrax geführter Einsatztrupp das Artefakt beschaffen und für das Imperium sichern wird. Diese Zahl ist bedeutend höher als in all den Vorschlägen, welche Sie selbst präsentiert haben. Und was die Loyalität des Mannes gegenüber dem Imperium anbelangt; diese mag nicht vollumfänglich sein, aber wenn Sie die Gefechtsberichte von Carida sorgfältig studiert hätten, dann würden Sie verstehen, dass er den Frauen und Männern unter seinem Kommando gegenüber vollkommen loyal ist. Mehr muss ich darüber nicht wissen. Sollte sich der Commander jedoch wider erwarten doch dazu entschließen, seine Familie über das Imperium zu stellen und uns zu verraten, so bin ich davon überzeugt, das Lieutenant Commander Holt und Petty Officer Charles zu diesem Zeitpunkt ganz genau wissen, wie man mit Verrätern umzugehen hat und die Operation auch so zu einem positiven Abschluss bringen werden."
    Diesen Worten folgte ein kaltes Schweigen, denn ein mehr an Worten hätte zu nichts geführt und ob ihr inkompetenter Gegenüber nun mit ihrem Vorgehen einverstanden war oder nicht war der Chiss vollkommen gleichgültig. Für sie selbst zählte nur eins und das war die Sicherstellung des Artefakts. Und wenn alle eingesetzten Soldaten der Prosecutor dabei ihr Leben lassen mussten, um dieses Ziel zu erreichen, so würde die Wichtigkeit dieser Operation auch dieses Opfer rechtfertigen.


    Augenblicke später sprang das Schiff wieder in den Normalraum und der Planet Carida füllte das Ausblickfenster. Nicht die Schönheit des Himmelskörpers, sondern vor allem seine strategische Wichtigkeit interessierte die Lieutenant Colonel und so gestattete sie sich einen seltenen Moment des Nachhängens an einem Gedanken, bevor sie sich straffte und sich dem neben ihr sitzenden Menschen zuwandte: "Captain, leiten Sie den Landeanflug ein und teilen Sie dem Verbindungsoffizier am Boden mit, dass ich umgehend mit Rear Admiral Rendar und Commander Thrax sprechen will!"


    Das kleine Schiff drang so in die Atmosphäre von Carida ein und näherte sich dem Boden des Planeten, auf welchem in diesen Augenblicken die Besatzung der Prosecutor den letzten Tag ihres Landurlaubs verbrachte. Während einige wie Scoria Fahey, Jennifer Charles und Babette Horford dabei zusammen mit dem Kommandanten der Prosecutor zur letzten Attacke auf die Carida Arkaden ansetzten, führte der erste Offizier seine Kameraden Avery Buk, Shia Néza und Carnor Adas auf eine letzte Erkundungstour in die Untiefen caridianischer Spelunken. Die tapferen Pilotinnen Melorca Volkihar und Felicia Winter hatten derweil gemeinsam mit dem Jagdstaffelführer und zweiten Offizier die Order erhalten, sich in Felduniform in einer der Ausbildungseinrichtungen der Sturmtruppen zu sammeln. Von dort aus würde man sie in Bälde in die Bergregionen Caridas für ein mehrwöchiges Überlebenstraining verlegen.

  • Charakter: Babette Horford
    Zeitindex: 070224 n.E.
    Kuat Drive Yards, Ausbildungszentrum



    Klarer Nebel


    Sie wissen also, wie sie heute gelernt haben, dass ein herkömmlicher TIE - Modell Interceptor, IC902, Baujahr 22 nach Endor - nur alleine durch die Beschichtung seiner Oberfläche …“, schallt die kratzige, künstliche Stimme eines in die Jahre gekommenen Cyborgs in die vollbesetze Runde an Ingenieurrekruten, die aufrecht, fokussiert seinen Sätzen lauschten. Manche machten eilig Notizen, andere hörten nur zu. Doch niemand wagte es hier unkonzentriert zu sein.


    Der Cyborg war ein altgedienter, erfahrener Ingenieur beinah alles an ihm verriet, was und wer er war. Die feinen, tiefen Narben, die sein Gesicht zierten und sich mit ebenso furchigen Falten abwechselten, zeugten von unzähligen Jahren gefährlicher Arbeit. Die Tatsache, dass (laut den Ergebnissen des Kurses) 48,926% seines Oberkörpers aus Implantaten, künstlichen Organen und Prothesen bestand, konnte man nur schwer Übersehen, wenn er mal wieder mit all den technischen Extras angab, die in seinem Arm versteckt waren: „Letztendlich ist es ein Arbeitsmittel nach meinen Wünschen“, pflegte er dann zu sagen. Ja, Master Warrant Officer Nate McMillan war ein Leitender Ingenieur wie er im Bilderbuch beschrieben wurde. Er hatte bereits in der Ära der Konföderation unabhängiger Systeme treu gedient. Seinen (halben) Oberkörper wechselte er nach einem Unfall mit einer Triebwerkskonstruktion aus. Bei diesem Unfall verbrannten auch seine Augäpfel, die er kurzer Hand gegen metallene austauschte. In Folge dieses Unfalls, den McMillan nur um eines seiner makellosen weißen Haare überstand, sah er sich Berufen sein Wissen an die Nachwelt zu übertragen.


    Der alte Master Warrant Officer lächelte in die Runde als er den großen Holo-Projektor, welcher bisher einige verschiedene Jägermodelle zeigte, in der Mitte des Raumes deaktiviert. Ferngesteuert über sein Implantat. Wahrscheinlich. Zumindest vermutete Rekrut Babette das, als sie aus einer der hinteren Reihen der kreisförmig angeordneten Pulte von ihren Notizen aufblickte und McMillan bereits an der Tür stand. „15 Minuten. Dann sind sie alle in Gießerei Sieben. Wer zu spät ist, darf direkt zum Aufseher gehen“, teilt er in einem strengen Ton an die verbliebenen Rekruten mit. Erst als sich die Tür hinter ihm Schloss fingen die verbliebenen Rekruten an sich leise zu besprechen und die PADs zu verstauen.


    McMillan mochte streng sein, doch letztlich schürte das nur die Disziplin eines jeden. Babette konnte sich zumindest gut damit abfinden. Kaum irgendwo hatte sie bisher mehr gelernt als jetzt hier in den Kuat Drive Yards. Nur wenige Rekruten hatten das Glück einige Wochen der Grundausbildung hier zu verbringen und hautnah an neuen experimentellen Technologien zu forschen. Und McMillan bewunderte sie letztlich für seine Hingabe, für seine Weisheit und für seine Treue. Während viele andere Rekruten dieses „Geschenk“ nicht zu schätzen wussten, war Babette sehr glücklich darüber hier zu sein. Sie lächelte.


    Hallo?! Babsi? Hat McMillan dir doch heimlich einen Chip eingepflanzt?“ fragte eine mehr als angenervte, aber vertraute Stimme neben ihr. Sie seufzt und schaut nach rechts in die entgeisterten blauen Augen eines jungen Twi’Lek, der sie mit gerunzelter Stirn sie anblickte. „Du hast schon wieder gelächelt. Hier. Jetzt“, wiederholt er sich verdutzt als wäre dies eine Art Verbrechen.


    Ich bin glücklich hier. Es ist wahrlich ein Geschenk von Master Warrant Officer McMillan Lernen zu dürfen“, erklärt Babette unbeirrt, allerdings mit einer unterschwelligen Missbilligung über seine Respektlosigkeit dem Master Warrant Officer gegenüber. Als sie anfing selber ihre Sachen in eine schwarze Umhängetasche mit gestickter Imperialer Insignie zu verstauen, bemerkte die Schwarzhaarige Rekrutin aus dem Augenwinkel noch immer den Twi’Lek; jetzt mit verschränkten Armen und echauffierten Blick: „Ich sag ja nicht, dass McMil… Master Warrant Officer McMillan unbedingt schlecht ist. Aber du scheinst ihm schon fast an den Lippen zu kleben. Jedes Mal“.


    Nun, das sollten wir doch auch. Das verlangt man von uns, Seth. Und beim Master Warrant Officer lohnt es sich.“ antwortete Sie und erhebt sich von ihrem Platz. Mit Sorgfalt streift sie ihre kunstlose Uniformjacke glatt und schwingt anschließend die Umhängetasche, um ihren Oberkörper. Seth schien noch immer nicht überzeugt. Argwöhnisch schaute er zu ihr hoch. Dann erhob auch er sich kopfschüttelnd. „Ich bin froh, wenn ich hier endlich weg bin“, seufzte der Twi’Lek resignierend. Dann schleppte er sich an Babette, die ihn noch immer ausdruckslos anschaute, vorbei Richtung Tür des Hörsaals. Mittlerweile hatten viele bereits den Raum verlassen. Babette blickt Seith einige Sekunden lang nach. Diente man nicht bis zu seinem Lebensende? Wie konnte er nur davon ausgehen, dass er wegkommen würde? Wieso wollte er das überhaupt? Ist er etwa ein Rebell? Erschrocken weiteten sich ihre blauen Augen. Sie schlug ihre Hand vorm Mund und gab einen erstickten Laut von sich. Seth warf ihr einen halbherzigen Blick über die Schultern seiner schmutzigen Uniformjacke zu.


    Du… du… kannst nicht so einfach gehen. Das Imperium braucht dich. Wir müssen Kämpfen!“, erklärte sie ihm fahrig als sie seinen schlaksigen Körper schon fast eingeholt hatte. Nun waren sie nur noch zu zweit im Hörsaal. Auch Babette schaute den spalterischen Seth nun mit einer argwöhnischen Miene an. Die dünnen, blassen Arme hatte sie vor ihrer Brust verschränkt. Seth blieb nur einen Schritt vor ihr stehen.


    Dann fuhr er plötzlich herum. Wut spiegelte sich in seinen Augen wider als er Babette an ihren Schultern packte und sein breiter Körper sich vor ihr aufbaute. „Ich weiß sehr wohl wofür ich kämpfen will. Das Imperium gab mir alles! Dennoch muss ich keiner alten Blechbüchse zu hören, während da draußen jeden Tag tapfere Soldaten sterben, Babsi!“ brüllte er sie mit fixierten Augen an. Ihr Blick richtete sich zum stählernen, kalten Boden. Sie verschwieg ihm ihre Antwort. Sie wusste nicht wie lange er sie letztlich so anstarrte. Allerdings merkte die angehende Ingenieurin wie ihre Schultern anfingen von seinen kräftigen Händen zu schmerzen. Ihr Gesicht verzog sich unweigerlich von seiner Gewaltausübung gegen sie. Mit zittrigen Händen versucht sie seine Hände abzustreifen.


    Seth hatte wohl realisiert, dass er eine Grenze überschritten hatte. Plötzlich ging alles wieder ganz schnell. Nachdem er seinen Griff um ihre Schultern gelockert hatte, ging er einige Schritte rückwärts. Ein Schrecken ob seiner Handlungen war in seinem Gesicht zu sehen, genauso wie in Babettes. „Es tut mir leid. Es ist… nur so unerträglich verdammt dazu hier zu sein, obwohl ich mich eigentlich auch freuen sollte. Es aber nicht tue, weil…“ sprudelte es plötzlich aus Seth heraus. Es musste vermutlich schon lange seine Seele belasten. So sehr man unter den wachsamen Augen der Aufseher Freunde finden konnte, hatten Seth und Babette zumindest immer recht gut zu einander gefunden. Nie ist man dabei auf das Thema Loyalität zu sprechen gekommen. Eigentlich hat man immer über anderen Sachen geredet. Meistens er und sie saß daneben und hatte gezeichnet.


    Ich will das beenden, aber für die Seite des Imperiums!“, beendete Seth seine Rechtfertigungen. Babette betrachtete ihn mit glasigen Augen für einige stille Momente. Obwohl sie Seth zugehört hatte, setzten sich nun erst seine Sätze fragmentartig in ihrem Kopf zusammen. „Wow“, staunt sie als sie endlich verstand und schaut noch immer wie verzaubert zu ihm. Dann ging sie einige Schritte auf den blauen Twi‘Lek zu. „Das mit deiner Heimat habe ich nie gewusst“, ergänzt sie als sie neben ihm stand und in seine glitzernden Augen schaute. Sie strich sanft über seinen Handrücken wohl zur Beruhigung. Sie verzieh ihm seinen Fehlschlag. Wie konnte Sie auch nicht? Was war tugendhafter als für die Befreiung seines Heimatplaneten kämpfen zu wollen? Sie lächelt glücklich darüber, dass er kein Rebell ist und noch immer glücklich darüber hier zu sein. „Wir müssen allerdings nun wirklich schnell los“, bestand sie eindringlich und entfernte sich wieder auf einen anständigen Abstand zu ihm. So wie es zwischen Rekruten sein sollte laut den Regeln. Seths Bestätigung kam erst während sie bereits durch die endlosen Gänge der Ringwerft eilten, um noch rechtzeitig zur Gießerei Nr. 7 gelangten.